Gesundheitsreport Deutsche sitzen zu lange, im Osten ist Sitzzeit geringer
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14. August 2023, 13:49 Uhr
Die Deutschen verbringen immer mehr Zeit im Sitzen und können Stress nicht ausreichend bewältigen. Nicht mal jeder Fünfte ernährt sich gesund und treibt regelmäßig Sport. Das ist das Ergebnis des neuen Gesundheitsreports der Deutschen Krankenversicherung in Zusammenarbeit mit der Sporthochschule Köln. Dafür wurden 2.800 Menschen befragt.
- Ostdeutsche weniger träge als Westdeutsche
- Nur rund 17 Prozent leben gesund
- Wenige nutzen Anti-Stress-Strategien
Die Bundesbürger verbringen laut einer Befragung werktags immer mehr Zeit im Sitzen. Im Schnitt seien es nun 9,2 Stunden täglich – noch einmal eine halbe Stunde mehr als 2021 während der Pandemie. Das geht aus einem Report der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Krankenversicherung (DKV) hervor, der am Montag in Berlin vorgestellt wurde.
Ortswechsel mit Auto o.ä. | 1,0 Stunden |
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Arbeit | 3,5 Stunden |
Fernsehen | 1,75 Stunden |
Computer/ Tablet | 1,5 Stunden |
Sonstige Freizeit | 1,75 Stunden |
Brandenburger sitzen am wenigsten
Am wenigsten sitzen die Menschen demnach im Osten Deutschlands. Mit 8,4 Sitzstunden täglich sind die Brandenburger bundesweit noch am wenigsten träge, gefolgt von Thüringern und Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern. Auf Platz fünf folgt Sachsen mit durchschnittlich etwa über 8,7 Stunden Sitzzeit vor Berlin sowie Sachsen-Anhalt, wo die Einwohner rund 8,9 Stunden am Tag sitzend verbringen. Die Menschen in Nordrhein-Westfalen halten mit fast zehn Stunden Sitzzeit an Werktagen hingegen den Negativrekord.
Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren verbringen sogar mehr als zehn Stunden täglich sitzend auf der Arbeit oder vor dem Computer. Die Verfasser um den Kölner Sportwissenschaftler Ingo Froböse warnen, langes Sitzen könne das Risiko für das Entstehen von Krankheiten wie zum Beispiel Typ-2-Diabetes, Adipositas und Bluthochdruck erhöhen.
Nicht einmal jeder Fünfte lebt gesund
Die Kriterien eines rundum gesunden Lebensstils erfüllt dem Report zufolge indes noch nicht einmal jeder Fünfte. Nur 17 Prozent der Befragten bewegen sich demnach ausreichend, ernähren sich ausgewogen, verzichten auf Nikotin und Alkohol und können mit ihrem Stress gut umgehen. Das sind zwar mehr als die elf Prozent aus der Vorgängerstudie von 2021, aber das Niveau bleibt dem Report zufolge niedrig.
Nur wenige nutzen Anti-Stress-Strategien
Auch Strategien zur Stressbewältigung wie aktive Arbeitspausen oder aktives Atmen werden nur von einer Minderheit angewandt. Nur 23 Prozent steuern bewusst die Atmung in konkreten Situationen. Um sich im Arbeitsalltag zu erholen, gehen 19 Prozent spazieren, fünf Prozent machen Übungen und nur vier Prozent nutzen häufig Entspannungstechniken.
Für die Umfrage, die bereits zum siebten Mal erstellt wurde, wurden zwischen Mitte Februar und Mitte März insgesamt 2.800 Menschen zu ihren Lebensgewohnheiten befragt.
AFP/dpa (kkö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. August 2023 | 12:00 Uhr