Kabinettsbeschluss Bessere Notfallversorgung soll Krankenhäuser entlasten und Patienten gezielter vermitteln
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17. Juli 2024, 14:39 Uhr
Patientinnen und Patienten mit dringenden Anliegen sollen künftig gezielter in passende Behandlungsangebote gelenkt werden, statt oft gleich ins Krankenhaus zu gehen. Entsprechenden Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat das Bundeskabinett heute gebilligt. Ein Kernstück sind "Akutleitstellen".
- Videoschalten mit Ärzten, sogenannte Akutleitstellen sollen verzichtbare Notfalleinsätze reduzieren
- Integrierte Notfallzentren sollen Patienten schneller zu zielgerichteter Behandlung führen
Die Ampel-Koalition will die Notfallversorgung reformieren und damit Rettungsdienste und Klinik-Notaufnahmen entlasten. Einen entsprechenden Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch.
Mit "Akutleitstellen" Notfalleinsätze reduzieren
Ein Kernstück sind "Akutleitstellen", in denen Ärztinnen und Ärzte telefonisch oder per Video beraten und Hilfesuchende entsprechend weiter vermitteln. Dazu sollen künftig die bundesweite Notrufnummer 112 und der telefonische kassenärztliche Bereitschaftsdienst 116 117 vernetzt werden.
Reduziert werden soll damit die Zahl der verzichtbaren Notfalleinsätze. "Wer ambulant behandelt werden kann und wem vielleicht sogar telefonische oder videogestützte Beratung genügt, der muss nicht ins Krankenhaus", erklärte Lauterbach.
Ersteinschätzungsstelle soll Patienten bei Behandlungsauswahl helfen
Ein zweiter Kernpunkt der Reform ist die Schaffung von "integrierten Notfallzentren". Sie sollen künftig rund um die Uhr die zentralen Anlaufstellen im Notfall sein. Ihren Sitz hätten sie den Plänen Lauterbachs zufolge in einem Krankenhaus. Dort würde die Notaufnahme mit einer Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung und einer zentralen Ersteinschätzungsstelle kombiniert.
Wesentliches Element eines Integrierten Notfallzentrums sei die Ersteinschätzungsstelle: Sie soll Hilfesuchende an die passende Einrichtung, also zum Beispiel die Notdienstpraxis, verweisen. Ebenfalls eingebunden werden sollen niedergelassene Praxen.
Lauterbach sagte, Patientinnen und Patienten sollten sich darauf verlassen können, dass sie im Notfall schnell und gut versorgt würden. "Dafür entlasten wir die notorisch überfüllten Notaufnahmen und sorgen für eine funktionierende Patientensteuerung." Der SPD-Minister betonte, Akutversorgung solle in Zukunft dort stattfinden, wo sie medizinisch auch sinnvoll sei.
AFP, dpa (amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. Juli 2024 | 14:00 Uhr