Polizeifahrzeuge stehen nach einer Bombendrohung vor dem Erfurter Rathaus
Auch Orte in Mitteldeutschland waren in den vergangenen Tagen von Bombendrohungen betroffen, unter anderem das Erfurter Rathaus. Bildrechte: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Recherchen von ARD und "Spiegel" Cyberkriminelle wohl verantwortlich für Bombendrohungen

27. Oktober 2023, 22:14 Uhr

In den vergangenen Tagen hat es immer wieder Drohschreiben mit angeblichen Angriffen unter anderem gegen Schulen, Behörden, aber auch Medienhäuser und politischen Institutionen gegeben. Recherchen der ARD und des "Spiegels" haben nun ergeben, dass eine Gruppe von Cyberkriminellen dafür veranwortlichen sein soll.

Hinter den zahlreichen Bombendrohungen in Deutschland in den vergangenen Tagen soll nach Medienberichten eine Gruppe von Cyberkriminellen stecken. Wie das ARD-Magazin "Kontraste" und der "Spiegel" berichten, soll die Gruppe von Männern schon in der Vergangenheit durch Kriminalität im Netz aufgefallen sein. Sie soll etwa falsche Notrufe abgesetzt haben, um Polizei- oder Feuerwehreinsätze auszulösen. Den Recherchen zufolge würden die Kriminellen wohl aber keine politischen Ziele verfolgen, vielmehr wollen sie mit den Drohungen Angst verbreiten.

Das Bundesinnenministerium beobachtete eine steigende Zahl an Drohungen gegen Schulen und andere Einrichtungen. Allerdings sei nicht klar, ob die Anrufer ein extremistisches Ziel verfolgten oder es sich um Trittbrettfahrer handele, die eine Hamas-Verbindung nur angäben, sagte eine Sprecherin. "Fest steht, dass es zu keinen Schäden kam." Seit dem Wochenende habe man zunächst in Frankreich, später auch in Deutschland eine steigende Anzahl von Drohungen registriert.

Auch am Freitag gab es bundesweit wieder zahlreiche Fälle. In mehreren Bundesländern meldete die Polizei am Morgen Drohungen, die meist per Mail bei Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen eingingen. Die Gebäude wurden geräumt und durchsucht, Spürhunde waren vielerorts im Einsatz, unter anderem im Erfurter Rathaus. Zunächst konnte in keinem der Fälle eine reale Bedrohungslage bestätigt werden. Die Urheber sind unbekannt, die Hintergründe waren zunächst unklar. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie zum Gaza-Krieg hergestellt, aber auch der Ukraine-Konflikt war Thema.

dpa, reuters (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Oktober 2023 | 19:00 Uhr

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