Statistik Weniger Tierversuche in Sachsen, mehr Zebrafische getötet
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27. April 2025, 20:03 Uhr
Die Zahl der genehmigten Tierversuche in Sachsen ist im vergangenen Jahr um ein Drittel zurückgegangen. Wie die Landesdirektion mitteilte, wurden 91 Anträge genehmigt, weitere 14 seien noch offen. Ablehnungen gab es demnach keine. Im Vorjahr wurden 138 Genehmigungen erteilt.
Bislang keine Zahlen gibt es darüber, wie viele Tiere 2024 bei den Versuchen verwendet wurden. Diese Daten werden vom Deutschen Zentrum zum Schutz von Versuchstieren erhoben. Der letzte Bericht stammt aus dem Jahr 2023.
Demnach wurden in Sachsen 2023 rund 126.500 Tiere eingesetzt, rund 7.000 weniger als 2022. Die Zahl der getöteten Versuchstiere blieb mit rund 11.300 auf einem ähnlichen Niveau.
Warum gibt es Tierversuche?
Die Versuche dienen zur Grundlagenforschung, der Überführung von Forschungserkenntnissen im medizinischen Bereich aus dem Labor in die Anwendung in der Klinik sowie dem Artenschutz. Sie sind zudem Teil der Aus- und Weiterbildung an Universitäten, etwa im (Tier-)Medizinstudium. Beispielsweise führten Forscher der TU Dresden bei einem Projekt zur Optimierung mechanischer Beatmung, die bei akutem Lungenversagen (ARDS) und auch bei schweren Fällen von COVID-19 vielfach zum Einsatz kommt, Versuche an Schweinen durch.
Wer führt in Sachsen Tierversuche durch?
Einen Großteil der Versuchstiere setzten Forscher an der TU Dresden ein. Eigenen Angaben zufolge wurde 2023 an knapp 91.000 Tieren geforscht und etwa 4.000 davon getötet.
Außerdem führen sechs weitere Forschungsinstitute Tierversuche durch: das Fraunhofer-Institut, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, das LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik und die Universität Leipzig.
Mit welchen Tieren wird am meisten experimentiert?
Am häufigsten wurden 2023 in Sachsen Experimente an Mäusen (112.000) durchgeführt, gefolgt von Zebrafischen (8.100), Schweinen (2.500) und Ratten (1.500). Zudem zählten elf Hunde zu den Versuchstieren, der Großteil davon in der Hochschulausbildung und beruflichen Schulungen.
Mehr Tiere für Wissenschaft gezüchtet, nicht eingesetzt und wieder getötet
Hinzu kamen rund 109.000 Tiere, die für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber nicht für diese eingesetzt und dann getötet wurden, etwa weil sie eine gewünschte genetische Veränderung nicht besaßen. Im Vergleich zu 2022 gab es in diesem Bereich einen Anstieg von 29.000 Tötungen.
Den größten Anstieg gab es dabei bei den Zebrafischen. Wurden 2022 rund 36.000 Fische gezüchtet, nicht verwendet und getötet, waren es 2023 bereits rund 57.300. Bei Mäusen war diese Differenz geringer (2022: 39.500/2023: 47.000).
MDR (dkö)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 27. April 2025 | 13:00 Uhr