Innenministerium Bombendrohungen in Sachsen beziehen sich auf Nahost-Konflikt

25. Oktober 2023, 18:18 Uhr

Mehrere Bombendrohungen gegen Schulen haben zum Wochenanfang zu großen Polizeieinsätzen geführt. Nicht nur in Sachsen, sondern auch bundesweit waren Drohungen eingegangen. Sprengmittel wurden aber nicht gefunden. Dennoch nimmt die Polizei jeden Fall sehr ernst.

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Die Bombendrohungen gegen sächsische Schulen Anfang der Woche stehen offensichtlich im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt. "Bei den bislang in Sachsen bekannt gewordenen Fällen ist eine politische Motivation erkennbar, die im Kontext mit dem aktuellen Israel-Palästina-Konflikt steht", teilte Innenminister Armin Schuster (CDU) auf Anfrage der "Deutschen Presseagentur" mit.

Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Die Extremismuseinheit PTAZ beim Landeskriminalamt gleiche die Ergebnisse zudem mit anderen Bundesländern ab.

Wieder Unterricht in Pulsnitz und Brandis

Nach Drohungen am Dienstag gegen Schulen in Brandis und Pulsnitz hat die Polizei noch am gleichen Tag Entwarnung geben können. Die Beamten hatten an der Schule in Pulsnitz nichts gefunden, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz am Dienstagnachmittag sagte. Auch in Brandis bei Leipzig habe die Polizei keine verdächtigen Gegenstände festgestellt, so eine Sprecherin der Polizei Leipzig. Die betroffenen Schulen haben am Mittwoch den Unterricht wieder aufgenommen.

Drohungen per Mail

Die Einrichtungen in Brandis bei Leipzig und in Pulsnitz in der Oberlausitz hatten am Dienstagmorgen anonyme Mails mit Drohungen empfangen. Am Schulcampus in Brandis war eine E-Mail eingegangen, in der eine strafbare Handlung angedroht wurde, wie eine Polizeisprecherin MDR SACHSEN sagte. Daraufhin waren die Grundschule, die Oberschule und das Gymnasium evakuiert worden. Die Schüler wurden nach Hause geschickt. Die Polizei durchsuchte mit Sprengstoffhunden die Gebäude.

Drei Mädchen wegen Kreislaufkollaps in Klinik

In Pulsnitz war eine Bombendrohung per Mail an die Grundschule gegangen, so die Polizeidirektion in Görlitz. Das Schulgelände, zu dem auch eine Oberschule gehört, wurde daraufhin geräumt. Die Polizei durchsuchte das Schulgelände. Einige Kinder und Jugendliche mussten wegen Panikzuständen und Kreislaufproblemen behandelt werden.

Drei Mädchen kamen nach Angaben der Polizei wegen Kreislaufproblemen in ein Krankenhaus. Letztlich konnte für beide Schulkomplexe Entwarnung gegeben werden.

Bombendrohungen hatte es auch am Montag gegen das Bertolt-Brecht-Gymnasium in Dresden und die Oberschule auf dem Chemnitzer Sonnenberg gegeben. Die Polizei untersuchte alle Räume und gab schließlich Entwarnung.

Kultusminister verurteilt Drohungen gegen Schulen

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat die Bombendrohungen gegen Schulen scharf verurteilt. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Das Spielen mit Ängsten von Schülern, Lehrkräften und Eltern ist unerträglich." Zugleich lobte er das Handeln der betroffenen Schulen als umsichtig. "Die Schulleitungen arbeiten eng mit der Polizei vor Ort zusammen, um die Sicherheit in den betroffenen Schulen zu gewährleisten." Die Schulen seien auf solche Bedrohungslagen vorbereitet.

Ministerium rechnet mit weiteren Vorfällen

In Anbetracht der Eskalation im Nahen Osten sei mit weiteren Drohungen zu rechnen, heißt es aus dem Innenministerium: "Auch wenn bislang von keiner Ernsthaftigkeit der Drohungen auszugehen ist, wird bei zukünftigen Drohmails weiterhin jedem Sachverhalt mit der im Einzelfall gebotenen Sorgfalt und Intensität nachgegangen."

MDR (ama/ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 24. Oktober 2023 | 09:30 Uhr

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