Kriminalität Erneut mehrere Bombendrohungen in Thüringen - Polizei gibt Entwarnung - LKA ermittelt

27. Oktober 2023, 15:54 Uhr

Nicht nur das Erfurter Rathaus ist am Freitag wegen einer Bombendrohung gesperrt worden. Auch Schulen in Erfurt, im Kreis Gotha und im Ilm-Kreis wurden wegen Bombendrohungen evakuiert. Zudem war ein Busunternehmen im Kreis Gotha betroffen. Wie die Polizei am Mittag mitteilte, wurde an keinem der Orte etwas Verdächtiges gefunden.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.

Nach den Bombendrohungen in mehreren Thüringer Einrichtungen am Freitagmorgen hat die Thüringer Polizei gegen Mittag Entwarnung gegeben. Wie die Polizei mitteilte, wurde weder im Erfurter Rathaus noch in den drei betroffenen Schulen oder in einem Busunternehmen im Kreis Gotha etwas Verdächtiges gefunden.

Rathaus und Schulen hatten am Freitag die Bombendrohungen per E-Mail erhalten. Darin wurde laut Polizei Bezug zum Israel-Konflikt genommen. Den Angaben nach gab es Drohungen am Albert-Schweitzer Gymnasium in Erfurt, am von Bülow-Gymnasium in Neudietendorf (Kreis Gotha) und an der freien Reformschule "Franz von Assisi" in Ilmenau. Dazu waren ein Busunternehmen in Grabsleben (Kreis Gotha) und das Rathaus in Erfurt betroffen.

Aufgrund der frühen Uhrzeit befanden sich im Erfurter Rathaus nach Angaben der Polizei noch keine Menschen. In der Erfurter Schule waren bereits vereinzelte Schüler, die mit Eintreffen der Polizei das Schulgelände verlassen mussten. Die Polizei sperrte in Erfurt das Rathaus, eine benachbarte Sparkassen-Filiale sowie das Schulgelände ab. Polizisten durchsuchten im Anschluss mit Sprengstoffsuchhunden beide Einrichtungen.

Größere Polizeieinsätze in Schulen, in Unternehmen und im Rathaus

Die Absperrungen am Erfurter Rathaus wurden kurz nach 9 Uhr beendet. Das Rathaus blieb jedoch am Freitag für Besucher geschlossen. Am Schweitzer Gymnasium in Erfurt wurde der Polizeieinsatz gegen 11.45 Uhr beendet. Unterricht fand dort am Freitag nicht mehr statt. Auch in die anderen Thüringer Schulen und zum Busunternehmen rückte die Polizei mit einem größeren Aufgebot an. Alle Gebäude seien geräumt worden.

Neun Drohungen gegen Thüringer Schulen seit Montag - LKA ermittelt

Nach Angaben einer Polizeisprecherin bearbeitet die Fälle an den Erfurter Schulen die Kriminalpolizei. Seit Montag gab es in Thüringen wiederholt Drohungen gegen Schulen und auch gegen einen Radiosender. Bislang sind die Urheber laut Polizei unbekannt. Unklar sei unter anderem, ob es sich um einen oder mehrere Verfasser oder auch um Trittbrettfahrer handele. Grund seien unterschiedliche Texte in den Mails. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie zum Gaza-Krieg hergestellt, aber auch der Ukraine-Konflikt war Thema. Ermittelt werde daher in alle Richtungen. Außerdem werde geprüft, ob Zusammenhänge zu anderen regionalen und überregionalen Bedrohungslagen bestehen. Mittlerweile ermittelt auch das Landeskriminalamt (LKA) zu den Vorfällen. Zudem kooperieren die Sicherheitsbehörden der Länder mit denen des Bundes für die Ermittlungen.

Das Bildungsministerium meldete MDR THÜRINGEN, es habe in dieser Woche insgesamt neun Drohungen gegen Schulen gegeben. Es sei eine klare Häufung in Erfurt erkennbar. Aus Sicht des Bildungsministeriums sind die Drohungen gegen Schulen besonders perfide: Die Schulen seien ohnehin schon stark belastet. Der Schulfrieden müsse gewahrt werden - zugleich müsse man auf jede Drohung erst einmal reagieren. Dafür gebe es in den Schulen klare Handlungsanweisungen.

Erneute bundesweit auch zahlreiche Bombendrohungen

Auch bundesweit hat es am Freitag wieder zahlreiche Bombendrohungen gegeben. In Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen meldete die Polizei am Freitagmorgen dabei Drohungen, die meist per Mail bei Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen eingegangen waren. Seit mehreren Tagen gibt es bundesweit immer wieder Bombendrohungen, besonders im Fokus sind Schulen. Die Urheber sind unbekannt, die Hintergründe unklar. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie zum Nahost-Krieg hergestellt, aber auch der Ukraine-Konflikt war Thema.

MDR (jhi/co)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Oktober 2023 | 08:00 Uhr

Mehr aus Thüringen