Viel Regen im Winter Böden in Mitteldeutschland leiden kaum noch unter Dürre
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04. März 2024, 20:16 Uhr
Mehrere regionale Niederschlagsrekorde im Winter haben den Böden in Mitteldeutschland nach Jahren der Dürre eine deutliche Erholung beschert. Der viele Regen wirkt sich auch positiv auf die Waldbrandgefahr aus – zumindest vorerst.
- Böden in Mitteldeutschland leiden zur Zeit kaum noch unter Dürre.
- Die Grundwasserstände sind über den Winter deutlich gestiegen.
- Waldbrände sind vorerst kein Thema, doch hier ist die künftige Witterung entscheidend.
Infolge der überdurchschnittlich hohen Niederschläge in den Wintermonaten hat sich die Dürre-Situation in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen deutlich entspannt. Wie Dr. Andreas Marx – Leiter des Mitteldeutschen Klimabüros am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig – dem MDR sagte, ist Dürre aktuell "kein Problem mehr".
Die Böden seien bis in eine Tiefe von 60 Zentimetern überall feuchter als normal. Lediglich in tieferen Schichten bis zwei Meter finden sich wenige Punkte, die durch weniger durchlässigere Böden nach unten hin nicht so schnell nass geworden sind.
Grundwasser wieder angestiegen
Diese vereinzelten Punkte haben laut Marx aber nur eine geringe Relevanz, da keine großen, zusammenhängenden Gebiete unter Dürre leiden. Zudem bedeute Dürre im Winter auch nicht automatisch, dass die Böden völlig trocken sind, sondern lediglich trockener als im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte.
Was Dürre genau bedeutet Mit Dürre ist nicht konkret die aktuelle Bodenfeuchte gemeint, sondern die Abweichung dieser vom langjährigen Durchschnitt am jeweiligen Standort und zur jeweiligen Jahreszeit. Erst wenn die Bodenfeuchte über einen längeren Zeitraum deutlich geringer ist als ihr jeweiliger Durchschnittswert, wird von einer Dürre gesprochen.
Der viele Regen im Winter hat auch zur Folge, dass die Grundwasserstände in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen vielerorts aktuell höher liegen als normal. Doch auch hier gibt es laut Marx lokale Boden-Besonderheiten, wodurch einzelne Messstellen noch immer unterdurchschnittliche Werte liefern.
Trotz viel Regen im Winter: Gefahr für Waldbrände kann schnell ansteigen
Die überdurchschnittlichen Niederschläge der zurückliegenden Monate haben auch auf die gegenwärtige Waldbrandgefahr einen zumindest kurzfristigen Effekt. Laut Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt sind die Waldböden, die Vegetation sowie das Totholz in den Wäldern Sachsen-Anhalts aktuell sehr gut durchfeuchtet.
Wie sich die Waldbrandgefahr entwickelt, hängt allerdings hauptsächlich vom zukünftigen Witterungsverlauf ab, sagte eine Sprecherin des Landeszentrum Wald dem MDR. Seit ersten März wird daher – wie auch in den anderen Bundesländern – für jeden Landkreis regelmäßig eine Waldbrandgefahrenstufe ermittelt und veröffentlicht, um die Bevölkerung zu informieren und vor möglichen Gefahren zu warnen.
Regen im Frühling wichtig für Wälder
Auch in Thüringen haben die reichlichen Niederschläge nach Angaben der zuständigen Behörde "ThüringenForst" ausgereicht, um die Waldböden weitestgehend zu durchfeuchten und zu sättigen. Insofern sei die aktuelle Waldbrandgefahr trotz milder Temperaturen gering. Spätestens im April beginne allerdings der Laubaustrieb der Vegetation. Dies bedeutet, dass große Mengen Wasser aus dem Boden aufgesogen und zur Fotosynthese verwendet wird.
Der Laubaustrieb stellt laut einem Sprecher von ThüringenForst jedes Jahr eine enorme Veränderung des Bodenwasserhaushaltes in Richtung Trockenheit dar. Wird diese Phase mit einem zwei- bis dreiwöchigen niederschlagsarmen und milden Witterungsverlauf sowie Wind begleitet, kann sich die Waldbrandgefahr in kurzer Zeit deutlich erhöhen. Da rund 110.000 Hektar in Thüringens Wäldern klimawandelbedingte Schadflächen sind, sind diese insbesondere anfällig für derartige Witterungskonstellationen.
Aktuell nur geringe Waldbrandgefahr
Zu Beginn der diesjährigen Waldbrandsaison herrscht auch in Sachsen nur eine geringe, meteorologisch begründete Waldbrandgefahr. Nach Angaben von "Sachsenforst" und dem Deutschen Wetterdienst fiel im Freistaat so viel Niederschlag – überwiegend als Regen – dass der Boden weitgehend durchfeuchtet ist.
Doch auch hier könne sich der momentane Zustand laut Sachsenforst relativ schnell ändern, wenn das Temperaturniveau der nächsten Zeit vergleichsweise hoch und die Niederschläge gering sind. Dann kann eine große Verdunstung die Wasservorräte in kurzer Zeit drastisch verringern. Davon betroffen sind vor allem die oberflächennahen Bodenschichten und die darauf liegende sogenannte Streuschicht. Gemeint sind damit laut Sachsenforst die Blätter, Nadeln und Zweige, die im Herbst abgefallen sind und den Boden bedecken.
Bei der meteorologisch induzierten Waldbrandgefahr komme der Feuchte der Streuschicht eine Schlüsselrolle zu: Wenn diese Feuchte durch Verdunstung drastisch sinkt, steigt damit die Waldbrandgefahr – die vorher gefallenen Niederschlagsmengen sind dann von untergeordneter Bedeutung.
MDR (Manuel Mohr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. März 2024 | 07:40 Uhr
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