Wasser steht auf einem Weg. 1 min
Video: Das Klima-Dashboard des MDR erklärt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Bodenfeuchte Grundwasserstände erholen sich nach Dürrejahren langsam

26. Dezember 2023, 13:36 Uhr

Nach den vergangenen Dürrejahren haben die Böden 2023 erstmals wieder genügend Wasser aufgenommen. Das zeigt der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums. Im Osten Deutschlands nähert sich der Grundwasserstand aber nur langsam wieder dem Normalniveau. Angesichts der ungleichen Verteilung der Niederschlagsmengen mahnt Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für die Zukunft vor allem ein besseres Wassermanagement an.

Nach mehreren außergewöhnlich trockenen Jahren haben sich die Böden und Grundwasserstände in Deutschland in diesem Jahr wieder erholt. Für den Wasserhaushalt sei es ein gutes Jahr für Deutschland gewesen, sagte Andreas Marx, der Leiter des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig.

Der viele Regen habe dazu geführt, dass 2023 kein ausgeprägtes Dürrejahr gewesen sei. Über den vergangenen Winter hätten sich die Grundwasserstände nach den sehr trockenen Jahren seit 2018 wieder gut erholt. Aktuell seien die Böden bis zu einer Bodentiefe von 60 Zentimetern patschnass, sagte Marx. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen seien die Böden sogar in einer Tiefe bis zu zwei Metern so nass wie statistisch nur alle zehn Jahre.

Grundwasserstand im Osten Deutschlands noch immer unter Normalniveau

Im Osten Deutschlands, vor allem in Brandenburg, Sachsen und im Norden von Sachsen-Anhalt, stiegen die Grundwasserstände ebenfalls. Es habe aber noch nicht so viel geregnet, dass die Stände wieder auf Normalniveau seien, erklärte Marx.

Der Landesbetrieb Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt teilte mit, dass die Grundwasserstände im Land im Durchschnitt in der Regel immer noch 40 bis 50 Zentimeter unterhalb der langjährigen Mittelwerte lägen. Der Regen in diesem Jahr habe aber dazu geführt, dass das Defizit ein wenig abgebaut worden und wieder eine leicht steigende Tendenz zu beobachten sei, sagte eine Sprecherin.

Die Dürren seit 2018 hatten nach Angaben des Landesbetriebs dazu geführt, dass an 63 Prozent der insgesamt 1215 Messstellen in Sachsen-Anhalt neue niedrigste Grundwasserstände registriert wurden.

Im Sommer 2023 waren, wie in den Jahren zuvor, niedrige Grundwasserstände aus den mitteldeutschen Bundesländern gemeldet worden. So unterschritten etwa in Sachsen im Juli 82 Prozent der ausgewerteten Messstellen den monatstypischen Grundwasserstand um durchschnittlich 29 Zentimeter, wie das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie auf Nachfrage von MDR SACHSEN mitteilte.

Teils zu viel Regen für Landwirtschaft

Auch aus Sicht des Bauernverbands war es bezogen auf die Dürre ein gutes Jahr. "Im Zeitraum 2018 bis 2022 sind in Sachsen-Anhalt rund 500 Liter zu wenig gefallen", sagte ein Sprecher des Verbands. Das entspreche der Niederschlagsmenge eines Normaljahres in den meisten Regionen Sachsen-Anhalts.

Dennoch sei das Jahr aus landwirtschaftlicher Sicht nicht ganz einfach gewesen. Es habe unterschiedlich stark geregnet. Teilweise habe die Ernte bei Kartoffeln und Zuckerrüben aufgrund von Nässe immer wieder unterbrochen werden müssen.

Vorhandenes Wasser muss besser genutzt werden

Grundsätzlich sieht Wissenschaftler Marx kein Problem der Gesamtwassermenge, sondern eine ungleiche Verteilung durch stärkere Regenfälle. "Ich weiß nicht, wie es nächstes Jahr wird", sagt Marx. Aus wissenschaftlicher Sicht handele es sich bei den vergangenen Jahren um Extremereignisse. Diese gingen vorbei. Es müsse wegen der neuen Verteilung von Niederschlägen aber darum gehen, das Wassermanagement anzugehen. "Das Wasser, das wir im Winter zu viel haben, müssen wir im Sommer nutzbar machen."

dpa (ewi)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. Dezember 2023 | 06:30 Uhr

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