Roter Fahrradweg mit weissem Symbol
Bildrechte: IMAGO / Andreas Gora

Radverkehr Farbige Radwege: Mehr Sicherheit, weniger Konflikte

12. April 2025, 12:00 Uhr

Auf dem Leipziger Innenstadtring und in Berlin findet man sie in Grün, in Dresden und Erlangen in knalligem Rot, in Bielefeld wiederum sind sie backsteinfarben und in Gelsenkirchen und Tübingen hat man sich sogar für leuchtend blaue Radwege entschieden. Was den farbigen Radspuren gemein ist – sie sollen die Sichtbarkeit, Orientierung und Sicherheit für Fahrradfahrende im Straßenverkehr verbessern. Doch tun sie das tatsächlich?

Als Radfahrerin und Radfahrer im Stadtverkehr kennt diese Situation jeder: Will man an einer Ampelkreuzung mit dem Fahrrad geradeaus fahren, beschleicht einen oft ein ungutes Gefühl: Wird das nach rechtsblinkende Auto Rücksicht nehmen und warten, wenn es gleichzeitig grün hat? Eine risikoreiche Situation, die laut Unfallstatistik häufig zu brenzligen Momenten und Unfällen führt. Menschen auf Fahrrädern, mit und ohne Elektromotor, waren 2024 an rund 20 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden beteiligt, so das Statistische Bundesamt. Mehr als dreimal so häufig wie Fußgänger. Die Ruhr-Universität Bochum hat untersucht, ob sich die Gefahr durch farbige Radspuren bannen lässt.

Auf einer Düsseldorfer Bundesstraße, die auch von Radfahrenden stark genutzt wird, wurde untersucht, wie sich rot eingefärbte Radwege auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden und das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden auswirkt. An sieben Ampelkreuzungen wurden jeweils vor und nach der Roteinfärbung knapp 300 Radfahrerinnen und Radfahrer befragt und das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden per Video-Aufnahmen analysiert. Ergebnis: Die simple Maßnahme der Roteinfärbung erhöht das Sicherheitsempfinden der Radfahrenden und reduziert Konflikte.

Radfahrende fühlen sich deutlich sicherer

82 Prozent der Radfahrenden gaben an, dass sich die Einfärbung "sehr positiv" oder "positiv" auf ihre subjektiv empfundene Sicherheit auswirke. Auch die gefährlichen und konfliktreichen Situationen mit rechtsabbiegenden Fahrzeugen wurden weniger, sagt Julian Schmitz vom Lehrstuhl für Verkehrswesen der Ruhr-Universität Bochum. So seien Radfahrende seltener geschnitten worden und die abbiegenden Fahrzeuge hätten weniger häufig abrupt bremsen müssen oder die Radspur für längere Dauer blockiert. Ebenso stellten die Forschenden fest, dass es zwischen Fahrradfahrenden und Personen, die zu Fuß unterwegs waren, weniger Konfliktpotenzial gab, weil sich beide besser an den ihnen zugedachten Weg über die Straße hielten.

Welche Farben stehen zur Verfügung? Weiß ist laut StVO für Straßenmarkierungen reserviert.

Gelb ist nur für temporäre Straßenmarkierungen vorgesehen und zudem sehr empfindlich gegenüber Verschmutzungen.

Neonfarben sind prinzipiell möglich, verursachen aber etwa ein Drittel mehr Kosten.

Rot, Backsteinrot, Grün und Blau werden bereits für Radwege genutzt und in ihrer Wirkung und Beständigkeit untersucht. Radentscheid München: Die Farbe der Münchner Fahrradwege

Aufgrund der baulichen Gegebenheiten in Düsseldorf lassen sich die Ergebnisse aber leider nicht einfach auf andere Orte übertragen. Und da die Erhebung bereits wenige Tage nach dem Auftragen der roten Farbe vorgenommen wurde, ist nicht klar, ob sich die beobachten positiven Effekte durch Gewöhnung oder die Abnutzung der Markierungen wieder reduzieren. Bis zu einem rundum entspannten und verkehrssicheren Radfahren in der Stadt ist es also noch ein langer Weg – wahrscheinlich aber am besten in Farbe.

Links/Studien

Geistefeldt, J., Schmitz, J., Hammer, L. (2024): Evaluierung der Maßnahme "Roteinfärbung von Radverkehrsfurten an signalgeregelten Knotenpunkten", Ruhr-Universität Bochum.

pm

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 13. März 2025 | 12:48 Uhr

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