Wissen-News Schlaue Babys: Schon Einjährige können Zahlen und Wörter kombinieren
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11. Juli 2024, 05:00 Uhr
Bereits vorsprachliche Kleinkinder sind zu kombinatorischem Denken befähigt. Das haben Forscher bei Experimenten mit Einjährigen herausgefunden. Die Fähigkeit, bestehende Konzepte zu neuen Gedanken zu kombinieren, bildet sich demnach schon vor dem Spracherwerb heraus und nicht erst in Folge des Sprachgebrauchs.
Bereits Einjährige sind zu kombinatorischem Denken in der Lage, noch bevor sie sprechen können. Das heißt, sie verfügen über die Fähigkeit, bestehende Konzepte zu neuen Gedanken zu kombinieren. Das hat ein internationales Forscherteam anhand von Eye-Tracking-Experimenten mit 60 Kleinkindern im Alter von zwölf Monaten ermittelt.
Die Studienautoren fanden heraus, dass die noch nicht sprechenden Babys unbekannte Pseudowörter für die Mengen "1" (Mize) und "2" (Padu) lernen und diese Kunstwörter auch erfolgreich mit bereits bekannten Begriffen wie "Apfel" und "Ente" kombinieren konnten. So riefen sie beispielsweise auf die ausgegebene Zielphrase "Padu-Ente" hin das ihnen präsentierte Objekt von "2 Enten" ab. Mit Hilfe dieser Kombinationen schauten die Kinder zudem bevorzugt auf Bilder, die zuvor nicht gehörte Ausdrücke repräsentierten.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass sich die Fähigkeit, bestehende Konzepte zu neuen Gedanken zu kombinieren, im ersten Lebensjahr herausbildet. Nach Auffassung der Autoren entwickelt sich das kombinatorische Denken wahrscheinlich als Voraussetzung für den Spracherwerb und nicht als Folge des Sprachgebrauchs. Die Fähigkeit zum kombinatorischen Denken kann demnach eine Voraussetzung für das Erlernen der Umgebungssprache und die Erstellung abstrakter Erfahrungsmodelle sein, die schnelles und flexibles Lernen ermöglichen.
(dn)
Dieses Thema im Programm: MDR+ | 16. Februar 2024 | 12:16 Uhr