Wissen-News Wie Plastikmüll in den Meeren zum Transportmittel für invasive Arten wird
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30. Oktober 2023, 14:58 Uhr
Plastikflaschen, herrenlose Fischereinetze oder Mülltüten in den Weltmeeren bieten Organismen "Mitfahrgelegenheiten" in völlig andere Regionen, wo die dann invasiven Arten das Gleichgewicht der Ökosysteme stören.
Eine neue wissenschaftliche Studie entlang der Südostküste Indiens hat ein drängendes Umweltproblem aufgedeckt: die zunehmende Besiedelung von Meeresmüll durch invasive Arten. Die Anhäufung von Meeresmüll, besonders in der Nähe dicht besiedelter Städte oder Touristenziele, sei unbeabsichtigt zu einem Vektor für den Transport von Bewuchsorganismen geworden, was weitreichende ökologische und wirtschaftliche Folgen nach sich zieht, heißt es in der Studie.
Insgesamt wurden 3.130 einzelne Lebewesen oder Kolonien aus sieben Stämmen und insgesamt 17 Arten gefunden. Die am häufigsten mit Meeresmüll transportierten Organismen waren dabei Moostierchen, Rankenfußkrebse und Austern. Aber auch die invasive Muschelart Mytella strigata, eigentlich heimisch an den Ostküsten von Nord-, Mittel und Südamerika, wurde in hoher Dichte entdeckt. Diese Entdeckung betone die bedeutende Rolle des Meeresmülls bei der Ausbreitung invasiver Arten, die potenziell das ökologische Gleichgewicht der Gewässer stören können, erklärt Gunasekaran Kannan, Erstautor der Studie. Drei Viertel der gefundenen und untersuchten Müllteile waren aus Plastik.
Die Forschungsgruppe hatte bereits in einer früheren Studie davor gewarnt, dass Plastikmüll im Meer zur Einschleppung und zum Transport nicht einheimischer Meeresarten an der katalanischen Küste in Spanien beiträgt. Angesichts dieses Szenarios beschlossen die Experten, ihre Forschung auf andere Regionen auszuweiten, was ihnen die Veröffentlichung dieser neuesten Arbeit ermöglichte. Diese Art von Studien sei auch für die Früherkennung invasiver Arten geeignet, sagt Studienautorin Blanca Figuerola. Internationale Zusammenarbeit sei nun von entscheidender Bedeutung, um die Verbreitung von schwimmendem Plastikmüll und den Transport invasiver Arten zwischen den Ozeanen einzudämmen, so die Forscherin.
Links / Studien
Die Studie "Increasing risk of invasions by organisms on marine debris in the Southeast coast of India" wurde im "Marine Pollution Bulletin" des Journals "ScienceDirect" veröffentlicht.
(rr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Einfach genial | 29. Mai 2024 | 19:50 Uhr
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