Heizungsgesetz Stoppt der Wärmepumpen-Boom oder geht er weiter?
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13. September 2023, 17:04 Uhr
Die Wärmepumpe als Heizung ist in Deutschland schon lange auf dem Vormarsch. Ausgerechnet durch die Diskussion über ein Gesetz, das dieses Thema weiter vorantreiben soll, wurde der Vormarsch erstmals gestoppt.
"Wärmepumpen boomen", diese Schlagzeile ist dieser Tage oft zu lesen. "Nachfragerückgang bei Wärmepumpen", auch diese Schlagzeile ist noch nicht sehr alt. Wie passen beide zusammen? Nun, die eine bezieht sich auf eine sehr langfristige Betrachtung über die vergangenen Jahre, und die andere auf eine sehr kurzfristige in diesem Sommer, als das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG, auch "Heizungsgesetz" genannt) in aller Munde war und für reichlich Unruhe und Unmut sorgte.
Eine passende aktuelle Schlagzeile muss eigentlich ein Fragezeichen enthalten, denn noch ist nicht klar, ob sich der Trend der vergangenen Jahre ("Wärmepumpen boomen") fortsetzt. Dass das so war mit dem Boomen, ist aber unbestritten, zumindest bei neu gebauten Häusern. Da ist die Wärmepumpe mittlerweile in mehr als der Hälfte der Neubauten die Hauptquelle beim Heizen. Innerhalb von nur sechs Jahren hat sie ihren Anteil von knapp 32 Prozent auf 57 Prozent gesteigert.
Hauptverantwortlich für diesen Boom sind zwar Ein- und Zweifamilienhäuser. Aber auch in neuen Häusern mit mindestens drei Wohnungen ist die Wärmepumpe auf dem Vormarsch und hat 2022 erstmals Öl- und Gasheizungen als Spitzenreiter abgelöst. Dass die Werte trotzdem auf deutlich niedrigerem Niveau liegen als bei kleineren Häusern, liegt natürlich an der Fernwärme, die in größeren Häusern seit Jahren eine nahezu konstant wichtige Rolle spielt.
57 Prozent - alles ist relativ
Ein Anteil der Wärmepumpen von 57 Prozent, wie im ersten Diagramm zu sehen - das klingt erst mal, als ob die Energiewende beim Heizen bald geschafft wäre. Man darf aber eben nicht vergessen, dass es da nur um die Neubauten des jeweiligen Jahres geht. Und das sind vergleichweise wenige, knapp über 100.000 im Jahr 2022, wenn man alle Baugrößen zusammenrechnet.
Wenn man absolute Zahlen zu Rate zieht, wurden im Jahr 2022 exakt 59.004 neue Häuser gebaut, in denen eine Wärmepumpe als primäre Heizquelle dient. Und das klingt dann schon nicht mehr ganz so viel.
Und trotzdem ist die Schlagzeile "Wärmepumpen boomen" ja nicht falsch. Boom bedeutet ja nur, dass etwas deutlich zunimmt. Das sieht man auch an den Absatzzahlen. Die Zahl der in Deutschland verkauften Wärmepumpen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich und sehr stark gestiegen.
Die verschiedenen Wärmepumpen-Arten
Deutlich zu sehen ist im eben gezeigten Diagramm, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Abstand am verbreitetsten sind. Dabei zieht die Pumpe die benötigte Wärme aus der Umgebungsluft. Die beiden anderen Arten ziehen die Wärme dagegen aus dem Erdreich ("Sole-Wasser"), beziehungsweise aus dem Grundwasser ("Wasser-Wasser").
Allen Wärmepumpen gemeinsam ist, dass sie Strom benötigen. Allerdings macht der für gewöhnlich nur einen Bruchteil (20 bis 30 Prozent) der bereitgestellten Energie aus.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Das neue "Heizungsgesetz" ist nun also beschlossen und wird kontrovers diskutiert. Was sich durch das Gesetz ändert, können Sie hier lesen.
Aber warum hielt die Bundesregierung überhaupt ein neues Gesetz für nötig? Jahr für Jahr wurden doch auch ohne neues Gesetz mehr Wärmepumpen verkauft und installiert.
Wenn man aber alle Häuser, egal ob Neubauten oder nicht, zusammenrechnet, dann liefern immer noch (Stand 2022) in 88,9 Prozent von ihnen Gas oder Öl die Wärme fürs Haus.
(rr)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Tagesschau | 08. September 2023 | 20:00 Uhr
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