Deutscher Lesepreis Probleme beim Lesen? Dagegen haben Forscher aus Chemnitz etwas
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22. Oktober 2024, 16:41 Uhr
Deutschland hat ein Leseproblem. Seit Jahren nimmt die Zahl der Schülerinnen und Schüler zu, die nicht richtig lesen können. Forscher der TU Chemnitz haben etwas dagegen. Ihr Projekt LeOn läuft bereits – in Nordrhein-Westfalen.
Jedes Jahr aufs Neue erschrecken wir uns in Deutschland, wenn Pisa- oder ähnliche Bildungs-Studien erscheinen. Denn die Ergebnisse werden nicht besser. Jeder vierte Viertklässler kann nicht gut genug lesen, um im Unterricht mitzukommen, zeigte eine Studie im vergangenen Jahr. Fünf Jahre zuvor war es jeder Fünfte.
Und jedes Mal aufs Neue beginnen die Diskussionen, was wir dagegen tun können. Forschende am Zentrum für Lehrer*innenbildung und Bildungsforschung der Technischen Universität Chemnitz sind da schon weiter. Das Team um Michael Krelle, Professor für Fachdidaktik Deutsch, hat ein Online-Lesetool entwickelt, das jetzt für den Deutschen Lesepreis 2025 nominiert wurde.
Uni liefert Projekt, Land die Infrastruktur
LeOn heißt das Projekt und der Name steht für Leseraum online. Dieser funktioniert auf jedem Rechner, Laptop oder Tablet. Seit 2023 steht LeOn in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. "Das ganze Projekt, das Material, das wir dafür zusammengestellt haben, können aber alle Schulen nutzen", so Michael Krelle gegenüber MDR WISSEN. Die Bundesländer müssen die technische Infrastruktur bereitstellen. "Und das hat NRW getan", so Krelle, "und begleitet den Leseraum auch wissenschaftlich." Mit Hilfe eines umfangreichen Coaching-Angebots für alle Ebenen des Schulsystems konnte LeOn so bereits an etwa 5.000 Schulen implementiert werden. Auch dafür übernahm das Land NRW dei Kosten. Das browserbasierte Tool eignet sich laut TU Chemnitz für den Einsatz von der zweiten bis sechsten Jahrgangsstufe. Das Fördermaterial umfasst eine Leselernbibliothek mit etwa 400 Texten, Videos, Anleitungen und Unterrichtsbeispielen.
KI-Unterstützung für mehr Feedback
Damit können Schülerinnen und Schüler einzeln oder in Teams gezielt ihre Lesefähigkeiten verbessern. Laut und leise lesen, in Tandems oder im Karaoke-Modus, all das ist mit LeOn möglich. Die Schüler können auch eigene Texte aufnehmen und so Fortschritte dokumentieren. Derzeit arbeitet das Chemnitzer Team an einer KI-Unterstützung, die den Schülern noch einfacher Feedback geben soll.
"Wir freuen uns sehr über die Nominierung. Wir können mit LeOn Wege aufzeigen, wie leistungsschwächere und sozioökonomisch benachteiligte Schülerinnen und Schüler Lesen lernen können. Mittlerweile nutzen über 150.000 Menschen unsere digitale Anwendung zur Leseförderung. Der bisherige Erfolg ermutigt uns, LeOn zukünftig noch weiter auszubauen und auch in andere Bundesländer zu transferieren", sagt Krelle.
Links/Studien
LeOn - Lesen online. Hier erfahren Sie mehr über das Projekt in NRW.
Der Deutsche Lesepreis wird in sechs Kategorien vergeben. Er ehrt herausragendes Engagement in der Leseförderung und ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert.
gp/pm
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 01. Juli 2024 | 06:48 Uhr
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