Schulstart nach Corona-Tests
Während der Corona-Pandemie haben sich die Lesefähigkeiten der Grundschüler in Deutschland laut der aktuellen Iglu-Studie weiter verschlechtert. Bildrechte: IMAGO / localpic

Leseforschung Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen

19. Mai 2023, 14:55 Uhr

Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann einer Studie zufolge nicht richtig lesen. Wie aus der am Dienstag (16.05.2023) in Berlin vorgestellten internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) hervorgeht, erreichen 25 Prozent der Kinder in dieser Altersstufe nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre.

Der Anteil der betroffenen Schülerinnen und Schüler mit großen Leseschwierigkeiten ist nach Einschätzung der Studienautoren inzwischen "alarmierend hoch". Bei der letzten Iglu-Erhebung, die Ende 2017 veröffentlicht wurde, lag er noch bei bereits hohen 19 Prozent. Die betroffene Gruppe werde in ihrer weiteren Schullaufbahn "erhebliche Schwierigkeiten in fast allen Schulfächern haben", sofern sie den Rückstand nicht aufholen könne.

Möglicherweise Zusammenhang mit Corona-Pandemie

Die Studie zeigt außerdem: International schneiden Grundschüler in Deutschland bei der Lesekompetenz schlechter ab als Gleichaltrige in vielen anderen Ländern. Die Autorinnen und Autoren stellen der deutschen Bildungspolitik ein schlechtes Zeugnis aus: Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) vor mehr als 20 Jahren im Zuge des sogenannten Pisa-Schocks formulierten Ziele für die Weiterentwicklung der Bildung in Deutschland seien an vielen Stellen verfehlt worden.

Die Entwicklung sei nicht nur auf eine Veränderung der Zusammensetzung der Schülerschaft zurückzuführen. Angenommen wird auch, dass es einen Zusammenhang mit Corona gibt. Der Schulbetrieb war während dieser Zeit stark eingeschränkt, etwa durch Schließungen.

(dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR+ | Meine Challenge | 21. April 2023 | 12:00 Uhr