
Spherex James Webb bekommt Unterstützung: Neues Weltraumteleskop ins All gestartet
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12. März 2025, 09:17 Uhr
Am 12. März 2025 hat die Nasa ein neues Weltraumteleskop ins Weltall geschickt. Spherex soll das James-Webb-Teleskops bei seiner Erkundung des Universums unterstützen.
Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa hat ein neues Weltraumteleskop, das die Fähigkeiten des leistungsstarken James-Webb-Teleskops (JWST) noch erweitern soll. Das Spherex-Teleskop (Spectro-Photometer for the History of the Universe, Epoch of Reionization and Ices Explore) ist am 11. März 2025 20:10 Ortszeit, das ist 04:10 Uhr unserer Zeit am 12.03., mit dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht worden.
Von dort aus soll das Teleskop in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in einer Entfernung von 650 Kilometern fliegen. Dort wird es nicht von der Sonne angestrahlt, ähnlich wie beim Weltraumteleskop James Webb, das sich an einemLagrange-Punkt befindet. Insgesamt gibt es fünf solcher Punkte, bei denen die Anziehungskräfte zweier Himmelskörper weitgehend aufgelöst werden. Raumfahrzeuge, die an diesen Punkten verweilen, benötigen deshalb weniger Treibstoff für Lagekorrekturen und können damit länger im Betrieb bleiben. Das JWST befindet sich beispielsweise am L2, der sich 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt befindet. Spherex ist dagegen viel näher an der Erde dran.
Das (un)sichtbare Universum
Im Laufe von zwei Jahren soll das neue Weltraumteleskop das Universum in optischem und infrarotem Licht durchmustern. Im Gegensatz zum optischen Licht bleibt Infrarotlicht für das menschliche Auge unsichtbar. Es ähnelt eher einer Wärmesignatur. In dem infraroten Licht sind Informationen über die entferntesten Bereiche im Weltraum, die in Staubmänteln geborenen Sterne und die Details der galaktischen Strukturen enthalten.
Das mittlerweile in Ruhestand getretene Spitzer-Teleskop konnte ebenfalls das Universum im Infrarotlicht aufnehmen. Auch Hubble besitzt diese Fähigkeit. Doch kein Infrarotteleskop ist so gut wie das JWST.
Webb X Spherex: Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander
Das Spherex-Teleskop soll sogar Entdeckungen machen können, die selbst dem bahnbrechenden James-Webb-Teleskop verborgen bleiben. "Einen Schnappschuss mit JWST zu machen, ist wie ein Foto von einer Person zu machen", erklärt Shawn Domagal-Goldman, stellvertretender Direktor der Abteilung Astrophysik im Nasa-Hauptquartier, in einer Pressekonferenz der Behörde.
Das Webb-Teleskop fokussiert sich auf eine bestimmte Region, einen bestimmten Stern oder Planeten im Universum. "Was Spherex und andere Vermessungsmissionen können, ist fast so, als würde man in den Panoramamodus wechseln, wenn man eine große Gruppe von Menschen und die Dinge, die hinter oder um sie herum stehen, einfangen will", so Domagal-Goldman.
Spherex betrachtet damit das Gesamtbild und kann sich nicht auf kleine Schnipsel konzentrieren. Und hier sollen sich beide Teleskope ergänzen. Während mit Spherex das Universum innerhalb von zwei Jahren durchmustert wird, können Forschungsteams einzelne Regionen aus den gesammelten Daten herauspicken, die sie mit Webb noch einmal genauer untersuchen wollen.
Die Kartierung des Universums
Das Nasa-Missionsteam hofft, mit Spherex dreidimensionale Ansichten von Hunderten von Millionen von Galaxien aufzunehmen. "Wir kartieren buchstäblich den gesamten Himmel in 102 Infrarotfarben zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit", sagte Nicky Fox von der Nasa. "Das hat es in dieser Farbauflösung für unsere alten Himmelskarten bisher nicht gegeben."
Dadurch kann das Verständnis der kosmischen Inflation vertieft werden. Möglicherweise helfen die Daten, ein ewiges Rätsel der Kosmologie zu lösen: Warum breitete sich das Universum kurz nach seiner Entstehung blitzartig aus? Was löste diese Expansion aus? Was trieb sie an?
Damit das Teleskop die erhofften und vielversprechenden Ergebnisse liefert, darf es nicht von der Sonne angestrahlt werden.
Möglicherweise werden in den künftigen Beobachtungen auch eisige Organismen gefunden, die sich zwischen den Sternen im leeren Raum des unendlichen Universums befinden. Solche Organismen haben einst vermutlich das Leben auf der Erde hervorgerufen und beeinflusst. Und möglicherweise hilft der kombinierte Einsatz von Spherex und Webb dabei, Leben auf bisher unbekannten Welten aufzuspüren.
Spherex startet nicht allein
Neben Spherex befindet sich auch die Punch-Mission an Bord der Rakete. Punch besteht aus vier kleinen Satelliten, die die Sonne und die Heliosphäre untersuchen sollen. Die Heliosphäre ist die Atmosphäre der Sonne und umgibt unseren Stern bis zu einer Entfernung von ungefähr 18 Milliarden Kilometern oder 120 astronomische Einheiten – wobei eine AE dem durchschnittlichen Abstand von Erde und Sonne, etwa 150 Millionen Kilometer, entspricht.
Links/Studien
Pressekonferenz der Nasa vom 1. Februar 2025: SPHEREx Mission Countdown: Preview to Launch
Missionsseite der Nasa: Spherex
Calltech-Pressemitteilung vom 18. Februar 2025: NASA Sets Launch Coverage for Missions Studying Cosmic Origins, Sun
Nasa-Update vom 26. Februar 2025: NASA Sets Launch Coverage for Missions Studying Cosmic Origins, Sun
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 12. März 2025 | 07:30 Uhr
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