Illustration vom Weltraumteleskop Spherex der US-Raumfahrtbehörde Nasa.
Illustration vom Weltraumteleskop Spherex der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Bildrechte: NASA/JPL-Caltech

Spherex James Webb bekommt Unterstützung: Neues Weltraumteleskop startet

02. März 2025, 05:00 Uhr

Am frühen Morgen des 3. März 2025 möchte die Nasa ein neues Weltraumteleskop ins Weltall schicken. Spherex soll in der Nähe des James-Webb-Teleskops platziert werden und dieses bei seiner Erkundung des Universums unterstützen.

Porträtfoto von Patrick Klapetz
Bildrechte: privat

Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa hat ein neues Weltraumteleskop, das die Fähigkeiten des leistungsstarken James-Webb-Teleskops (JWST) noch erweitern soll. Das Spherex-Teleskop (Spectro-Photometer for the History of the Universe, Epoch of Reionization and Ices Explore) soll am 3. März 2025 mit dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht werden.

Von dort aus soll das Teleskop zum zweiten Lagrange-Punkt fliegen. Insgesamt gibt es fünf solcher Punkte, bei denen die Anziehungskräfte zweier Himmelskörper weitgehend aufgelöst werden. Raumfahrzeuge, die an diesen Punkten verweilen, benötigen deshalb weniger Treibstoff für Lagekorrekturen und können damit länger im Betrieb bleiben. Das JWST befindet sich beispielsweise am L2, der sich 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt befindet. Auch Spherex soll seine Position um diesen Punkt herum einnehmen.

Das (un)sichtbare Universum

Im Laufe von zwei Jahren soll das neue Weltraumteleskop das Universum in optischem und infrarotem Licht durchmustern. Im Gegensatz zum optischen Licht bleibt Infrarotlicht für das menschliche Auge unsichtbar. Es ähnelt eher einer Wärmesignatur. In dem infraroten Licht sind Informationen über die entferntesten Bereiche im Weltraum, die in Staubmänteln geborenen Sterne und die Details der galaktischen Strukturen enthalten.

Das Weltraumteleskop Spherex der US-Raumfahrtbehörde Nasa im April 2024
Das Weltraumteleskop Spherex der US-Raumfahrtbehörde Nasa im April 2024 Bildrechte: BAE Systems

Das mittlerweile in Ruhestand getretene Spitzer-Teleskop konnte ebenfalls das Universum im Infrarotlicht aufnehmen. Auch Hubble besitzt diese Fähigkeit. Doch kein Infrarotteleskop ist so gut wie das JWST.

Webb X Spherex: Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander

Das Spherex-Teleskop soll sogar Entdeckungen machen können, die selbst dem bahnbrechenden James-Webb-Teleskop verborgen bleiben. "Einen Schnappschuss mit JWST zu machen, ist wie ein Foto von einer Person zu machen", erklärt Shawn Domagal-Goldman, stellvertretender Direktor der Abteilung Astrophysik im Nasa-Hauptquartier, in einer Pressekonferenz der Behörde.

Das Webb-Teleskop fokussiert sich auf eine bestimmte Region, einen bestimmten Stern oder Planeten im Universum. "Was Spherex und andere Vermessungsmissionen können, ist fast so, als würde man in den Panoramamodus wechseln, wenn man eine große Gruppe von Menschen und die Dinge, die hinter oder um sie herum stehen, einfangen will", so Domagal-Goldman.

Spherex betrachtet damit das Gesamtbild und kann sich nicht auf kleine Schnipsel konzentrieren. Und hier sollen sich beide Teleskope ergänzen. Während mit Spherex das Universum innerhalb von zwei Jahren durchmustert wird, können Forschungsteams einzelne Regionen aus den gesammelten Daten herauspicken, die sie mit Webb noch einmal genauer untersuchen wollen.

Die Kartierung des Universums

Das Nasa-Missionsteam hofft, mit Spherex dreidimensionale Ansichten von Hunderten von Millionen von Galaxien aufzunehmen. "Wir kartieren buchstäblich den gesamten Himmel in 102 Infrarotfarben zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit", sagte Nicky Fox von der Nasa. "Das hat es in dieser Farbauflösung für unsere alten Himmelskarten bisher nicht gegeben."

Dadurch kann das Verständnis der kosmischen Inflation vertieft werden. Möglicherweise helfen die Daten, ein ewiges Rätsel der Kosmologie zu lösen: Warum breitete sich das Universum kurz nach seiner Entstehung blitzartig aus? Was löste diese Expansion aus? Was trieb sie an?

Damit das Teleskop die erhofften und vielversprechenden Ergebnisse liefert, darf es nicht von der Sonne angestrahlt werden. Deswegen wird sich Spherex zum JWST gesellen und am Lagrange-Punkt 2 platziert werden. 

Möglicherweise werden in den künftigen Beobachtungen auch eisige Organismen gefunden, die sich zwischen den Sternen im leeren Raum des unendlichen Universums befinden. Solche Organismen haben einst vermutlich das Leben auf der Erde hervorgerufen und beeinflusst. Und möglicherweise hilft der kombinierte Einsatz von Spherex und Webb dabei, Leben auf bisher unbekannten Welten aufzuspüren.

Spherex startet nicht allein

Der Start der Mission soll am 3. März 2025 erfolgen. Gegen 4:09 Uhr (MEZ) soll eine Falcon-9-Rakete von SpaceX mit dem Teleskop im Gepäck ins Weltall aufbrechen. Der Launch erfolgt vom Vandenberg-Raumhafen der US-Weltraumstreitmacht Space Force in Kalifornien (USA).

Neben Spherex wird sich auch die Punch-Mission an Bord der Rakete befinden. Punch besteht aus vier kleinen Satelliten, die die Sonne und die Heliosphäre untersuchen sollen. Die Heliosphäre ist die Atmosphäre der Sonne und umgibt unseren Stern bis zu einer Entfernung von ungefähr 18 Milliarden Kilometern oder 120 astronomische Einheiten – wobei eine AE dem durchschnittlichen Abstand von Erde und Sonne, etwa 150 Millionen Kilometer, entspricht.

Erst vor wenigen Tagen, am 27. Februar 2025, sind vier weitere Missionen ins Weltall aufgebrochen. Eine von ihnen soll auf dem Mond landen und ist mit Sensoren aus Jena ausgestattet.

Ein Raktenstart 1 min
Mondlander "Athena" von privatem US-Unternehmen auf dem Weg ins All Bildrechte: EBU / Nasa

Links/Studien

Pressekonferenz der Nasa vom 1. Februar 2025: SPHEREx Mission Countdown: Preview to Launch

Missionsseite der Nasa: Spherex

Calltech-Pressemitteilung vom 18. Februar 2025: NASA Sets Launch Coverage for Missions Studying Cosmic Origins, Sun

Nasa-Update vom 26. Februar 2025: NASA Sets Launch Coverage for Missions Studying Cosmic Origins, Sun

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 31. Januar 2025 | 19:00 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/d8f453b8-afe5-4544-a3d0-1839cdf0d1e1 was not found on this server.

Mehr zum Thema