Ausgrabung - Glockenbecher-Bogenschütze mit steinerner Armschutzplatte
Bildrechte: Sarah Krohn, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Glockenbecherkultur 4.500 Jahre alte Krieger-Gräber in Sachsen-Anhalt entdeckt

31. Januar 2025, 07:28 Uhr

Archäologen haben bei Förderstedt in Sachsen-Anhalt mehrere etwa 4.500 Jahre alte Gräber der Glockenbecherkultur entdeckt. In zwei der Gräber waren Krieger oder Jäger bestattet. Bei einem der Toten fanden sich Pfeilspitzen und ein Hinweis auf das organische Material eines Köchers, was extrem selten ist.

Bei Förderstedt in Sachsen-Anhalt haben Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) bei Vorfeld-Untersuchungen zum Bau der Stromtrasse Südostlink mehrere etwa 4.500 Jahre alte Gräber der sogenannten Glockenbecherkultur entdeckt. Wie das Landesamt mitteilte, enthielten zwei von mindestens zehn entdeckten Gräbern die Überreste von Toten, die als Krieger oder Jäger identifiziert werden konnten.

Armschutzplatte, Pfeile und Köcher

Demnach trug einer der Männer eine steinerne, acht mal vier Zentimeter große Armschutzplatte aus gotländischem Sandstein. Sie sollte den Unterarm ihres Trägers vor der beim Schuss zurückschnellenden Bogensehne schützen. In einem zweiten Grab fanden die Archäologen im Rückenbereich einer auf der linken Körperseite liegenden Person zwei Pfeilspitzen. Zudem wies hier eine Bodenverfärbung auf einen vergangenen Köcher aus organischem Material hin. Wie die LDA-Bodendenkmalpflegerin Susanne Friedrich sagte, sind solche direkten "Hinweise auf organische Gegenstände" sehr selten. In einem dritten Grab fanden die Archäologen einen Glockenbecher, also jenes typische Keramikgefäß, dass der gleichnamigen Kultur ihren Namen gab.

Ausgrabung - Glockenbecher-Krieger mit vergangenem Köcher
Bestatteter Glockenbecher-Krieger: In der Verfärbung hinter dem Rücken, die wohl zu einem vergangenen Köcher gehört, liegen zwei Pfeilspitzen. Bildrechte: Sarah Krohn, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Glockenbecherleute nach Geschlechtern bestattet

Die Glockenbecherkultur breitete sich ab etwa 2500 vor Christus inselartig in Europa aus. Tote wurden in dieser Kultur nach Geschlechtern differenziert in gehockter Seitenlage bestattet: Frauen lagen auf der rechten Körperseite mit dem Kopf im Süden, Männer auf der linken Körperseite mit dem Kopf nach Norden. Der Blick ging jeweils nach Osten. Die Grabbeigaben der Glockenbecherleute waren meist auf ein oder wenige Keramikgefäße beschränkt. Einige Tote sind jedoch durch die Beigabe von Pfeilspitzen und Armschutzplatten oder von Kupferdolchen als Krieger gekennzeichnet. Manche erhielten auch Schmuck mit ins Grab. Mit der Glockenbecherkultur verbinden sich auch die frühesten Goldfunde Mitteldeutschlands.

Der Krimi um die Himmelsscheibe von Nebra 30 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
30 min

Im Juli 1999 stoßen Hobby-Schatzsucher auf dem Mittelberg im Burgenlandkreis mit ihrem Metalldetektor auf Gegenstände aus Bronze. Darunter ist eine Scheibe, die sie für einen eher wertlosen Eimerdeckel halten ...

Kripo live - Tätern auf der Spur Mi 03.07.2024 21:15Uhr 29:38 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

LDA (dni)

Dieses Thema im Programm: 20. Juli 2024 | 19:18 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/4c6b5f1c-15ad-4b7c-87fd-12f531730404 was not found on this server.

Mehr zum Thema