VISA Vereinigte Staaten von Amerika. Green Card Daueraufenthaltskarte in den USA.
Wer dauerhaft in der USA bleiben will, kommt um eine Greencard nicht herum. Bildrechte: IMAGO / Dreamstime

Kleiner Wegweiser Auswandern in die USA: Greencard, Arbeitsvisum und was Du noch beachten musst

07. Januar 2025, 05:00 Uhr

Die USA ist das beliebteste Auswanderungsland der Deutschen außerhalb von Europa. Wir erklären, welche bürokratischen Hürden es gibt und wie sich das Leben unterscheidet. Von Greencard, über Startkapital bis Miete und Krankenversicherung.

9.200 Menschen sind 2023 laut Statistischem Bundesamt (Destatis) von Deutschland in die USA ausgewandert. Knapp eine halbe Million Deutsche lebt derzeit damit insgesamt im Land des American Dreams. "Die Vereinigten Staaten sind nach wie vor das beliebteste Auswanderungsziel der Deutschen außerhalb Europas", erklärt Destatis auf seiner Homepage. Doch bevor das neue Leben dort starten kann, gibt es einiges zu beantragen und regeln.

Dauerhaft in die USA mit der Greencard

Der einfachste Weg, in den USA dauerhaft sesshaft werden zu dürfen, ist über die sogenannte Greencard-Lotterie. Die Greencard ist ein Ausweisdokument, das ihren Besitzer zum dauerhaften Leben und Arbeiten in den USA berechtigt. Jedes Jahr verlosen die USA 55.000 Greencards. Die Teilnahme an dieser weltweit einzigartigen Lotterie ist kostenlos. Die Chancen in Deutschland stehen bei etwa 1:50, einer der 55.000 glücklichen Gewinner zu werden.

Greencard auf Antragsweg Wer die Greencard "auf normalen Weg" beantragen will, muss etwa nachweisen, dass ein Aufenthalt in den USA aufgrund einer Familienzusammenführung, einer bestehenden Arbeitsanstellung oder aufgrund außergewöhnlicher Fähigkeiten, die von großem Nutzen für die USA sind, notwendig sind. Doch es gibt natürlich noch mehr Gründe.

Wer zu den Superreichen gehört: Man kann sich eine Greencard auch einfach "kaufen". Investiert man mindestens 1.000.050 Dollar in ein Projekt, das in den USA zehn Arbeitsplätze bringt, dann bekommt man diese im Gegenzug.

Ein Arbeitsvisum beantragen

Wer einen festen Arbeitsplatz in den USA hat und deswegen dort vor Ort arbeiten möchte, kann unter ziemlich hohen Hürden auch ein Arbeitsvisum beantragen. Dies wird jedoch immer für einen begrenzten Zeitraum ausgestellt. Hier gibt es ziemlich viele Regelungen, die der vom Auswärtigen Amt als Berater empfohlene US-Visa-Service übersichtlich auf seiner Homepage erläutert.

One-Way in den Flieger: Kosten für das Basis-Paket

Wer die Greencard oder ein Arbeitsvisum bekommen hat, muss vor der Ausreise rund 1.595 Dollar (circa 1.450 Euro) für die nötigen Dokumente einkalkulieren, bevor es in den Flieger gehen kann.

Das Basis-Paket ist: - 330 Dollar Einwanderungs-Gebühr
- 235 Dollar Entrichten der Fingerabdrücke
- 30 Dollar Passbilder
- 500 Dollar Oneway-Ticket USA
.... gesamt: 1.595 Dollar

Kosten für einen Umzug

Holger Zimmermann unterstützt mit seinem Unternehmen "The American Dream", Menschen beim Auswandern in die USA. Mehr als 25 Jahre Expertise besitzt er auf dem Gebiet. Zum Thema Umzug hat er den Tipp: "Ich empfehle, nur das Nötigste oder emotionale Werte mitzunehmen. Man könnte natürlich seinen Hausstand in einem Container verschiffen. Da benötigt man einen 33 Kubikmeter Container, das Verschiffen liegt dann bei ca. 5.000 Dollar. Aber es ist nicht besonders sinnvoll. Elektrogeräte zum Beispiel kann man drüben wegen der unterschiedlichen Stromspannung nicht benutzen. Die Betten haben andere Maße. Auch Kleiderschränke kennen die Amerikaner kaum. Wohnungen haben bereits Einbauschränke, ebenso die Küchen." Sich vor Ort neu einzuichten, kann also viel Geld sparen.

Startkapital zur Absicherung nötig

Nicht vergessen werden sollte, auch ein Geldpolster zu haben, um die ersten sechs Monate im Notfall auch ohne Job überbrücken zu können. Die US-Behörden setzen 10.000 Euro voraus. Holger Zimmermann rät mindestens das Doppelte auf der hohen Kante zu haben: "Wir empfehlen das Doppelte, also mindestens 20.000 Euro. Gerade in Ballungsräumen, in den großen Städten, sind Miete und Lebenshaltungskosten viel höher als in Deutschland".

Höhere Mieten als in Deutschland

In den USA ist das Leben zur Miete deutlich teurer als hier bei uns in Deutschland. Zum Vergleich: Die Miete kostete im Durchschnitt, also alle Wohngrößen, Quadratmeterpreise und Betriebskosten betrachtet, laut Statista im Jahr 2021 circa 779 Euro in Deutschland, in den USA waren es 1.564 Dollar. Das entspricht circa 1.400 Euro, also fast das Doppelte. Das liegt unter anderem daran, dass es in den USA eine deutlich höhere Steuer auf Wohneigentum gibt als in Deutschland. Das ist die sogenannte "property tax". Die geben Vermieter dann auch als Kostenposten weiter.

Natürlich unterscheiden sich Miet- und auch Kaufpreise ganz erheblich, je nachdem, wo man sich in den USA befindet. Ähnlich wie in Deutschland sind Städte deutlich teurer als ländliche Gegenden. William Sen ist vor über zehn Jahren in die USA ausgewandert, er lebt in San Diego, einer der teuersten Städte in Amerika. Er betreibt den Youtube-Kanal "LebenUSA", wo er seine Erfahrungen als Auswanderer teilt. Über den Mietmarkt weiß er zu berichten: "Für eine Zwei-Zimmerwohnung hier in San Diego zahlt man um die 4.000 Dollar im Monat. Wenn man knapp bei Kasse ist und deswegen in einer schlechteren Gegend sucht, dann zahlt man immer noch 2.500 Dollar im Monat."

Lebenshaltungskosten: Lebensmittel deutlich teurer

Durchschnittlich muss man in den USA 80% mehr für Lebensmittel ausgeben als in Deutschland; für Restaurantbesuche allerdings 15% weniger. Enrico Frahn, der aus Berlin in die Nähe von Charlotte ausgewandert ist, nachdem er die Greencard in der Lotterie gewonnen hat, hat zwei Preisbeispiele aus dem Bereich Energie parat: "Unsere ganze Wohnung läuft mit Strom. Das sind dann pro Kilowattstunde zum Beispiel acht Cent pro Kilowattstunde. Das ist ein Drittel von den Preisen, die man aktuell in Deutschland zahlt. Ein Liter Superbenzin kostet 65 Cent umgerechnet."

Soziales System finanziell nicht unterschätzen

Das Soziale System ist ganz anders als hier in Deutschland. Sowohl die Rentenvorsorge als auch Krankenversicherung gibt es fast nur auf privater Basis. Für zwei Personen kostet die Krankenversicherung mehr als 1.500 Dollar pro Monat. Und bei fast jeder Krankenversicherung gibt es einen Eigenanteil, bevor die Versicherung greift. Ein Aufenthalt in der Notaufnahme kostet trotz Versicherung mehrere tausend Dollar Eigenanteil.

Auch die Geburt eines Kindes ist viel teurer als in Deutschland. Sabine Wilkin, die mit ihrem Mann mehr als zehn Jahre im Sillicon Valley, Kalifornien, gelebt hat, sagt dazu: "Ich habe immer gesagt, wenn ich Kinder habe, dann nur in Deutschland. Ich hatte in den USA ganz viele Freunde, die dort Kinder bekommen haben. Es ist sehr teuer, mindestens im fünfstelligen Bereich, wenn du im Krankenhaus dein Kind bekommst."

Gut zu wissen: Einkommen höher als in Deutschland

In den USA verdient man besser als in Deutschalnd, das zeigen Statistiken. Das durchschnittliche Jahreseinkommen in Deutschland liegt bei circa 44.000 Euro – in den USA bei 80.000 Dollar, das entspricht circa 71.000 Euro. Die Steuer auf das Einkommen ist in den USA deutlich geringer, wobei das Steuerrecht kompliziert ist und sich auch von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheidet. Grundsätzlich reicht die Einkommenssteuer in den USA von zehn bis 37 Prozent und in Deutschland von 14 bis 45 Prozent.

Mehr zum Thema Auswandern

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 07. Januar 2025 | 20:15 Uhr

Mehr zum Thema Recht

Weitere Ratgeber-Themen