Gesunde Füße Worauf muss bei der Fußpflege geachtet werden?
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14. September 2023, 05:00 Uhr
Wie kurz dürfen Zehennägel sein? Sind Hornhauthobel zu empfehlen? Warum sollten Diabetiker besonders auf ihre Füße achten? Diese und weitere Fragen rund um das Thema Fußpflege beantwortet Sigrun Albrecht, praktizierende Podologin in Naumburg/Saale.
Inhalt des Artikels:
- Wie hält man seine Füße im Alltag am besten gesund?
- Soll man die Füße eincremen?
- Wie kurz sollten die Zehennägel geschnitten werden?
- Manche schneiden die Nagelhaut ab oder schieben sie herunter. Was spricht dafür, was dagegen?
- Was halten Sie von Hornhauthobeln?
- Diabetiker und auch krebskranke Menschen sollten besonderes Augenmerk auf die Füße richten. Warum?
- Wieso kommt Fußpilz vermehrt vor?
- Kommen auch Männer zur Fußflege?
Wie hält man seine Füße im Alltag am besten gesund?
Sigrun Albrecht: Das Allerwichtigste ist ein guter Schuh und natürlich die Pflege der Füße. Ab und zu darf da auch eine Massage durchgeführt werden. Fußgymnastik ist meistens zu empfehlen, um die Muskulatur zu stärken. Das alles hält einen Fuß auch gesund.
Soll man die Füße eincremen?
Bei Cremes würde ich es mit zwei verschiedenen Präparaten versuchen. In der Sandale muss es nicht unbedingt ein fettiges Präparat sein. Dann würde ich morgens eine Schaumcreme nehmen, die wunderbar einzieht. Abends würde ich aber dann die Fettcreme nehmen, um die Haut zu pflegen.
Wie kurz sollten die Zehennägel geschnitten werden?
Die Nägel sollten nicht zu kurz sein, also etwas im Bogen über der Zehenkuppe, im helleren Nagelbereich abgeschnitten werden. Schneidet man zu viel ab, kann man sich erstens verletzen und es besteht die Gefahr, dass die Nägel einwachsen. In beiden Fällen kann sich der Zeh entzünden. Schneiden Sie den Nagel seitlich bis ins Fleisch hinein ab, bleibt nicht selten ein spitzes Stückchen des Nagels übrig. Das können Sie gar nicht sehen. Genau dieses Teil kann dann wie ein "Speer" seitlich ins Fleisch hineinwachsen. Wenn man den Nagel gerade hoch wachsen lassen würde und gerade schneiden würde, würde nach einiger Zeit rechts und links und eine kleine Ecke rausstehen. Wenn Sie dann in den Schuh rutschen und vielleicht noch längere Strecken laufen, würden diese Ecken an am Nachbarzeh reindrücken. Das könnte blutig enden und lange weh tun.
Fußpflegerinnen schneiden aus medizinischen und kosmetischen Gründen die Nägel nicht zu kurz ab. Fußpflege sollte ungefähr alle vier Wochen durchgeführt werden.
Manche schneiden die Nagelhaut ab oder schieben sie herunter. Was spricht dafür, was dagegen?
Es spricht alles dagegen. Dieses Häutchen ist eine natürliche Schutzschicht. Sie deckt den Bereich ab, in dem der Nagel aus seiner Wurzel, aus dem Fleisch heraustritt. Das schützt vor Nagelbett-Infektionen. Außerdem ist auch hier die Gefahr groß, unnötig eine Verletzung zu verursachen.
Was halten Sie von Hornhauthobeln?
Bitte keinen Hornhauthobel verwenden, weil da die Verletzungsgefahr zu groß ist. Es ist eine Klinge drin. Damit kann man ins Fleisch schneiden und Schnitte am Fuß heilen ganz schlecht. Hornhaut sollte entfernt werden, aber nicht vollständig. Das rosa Fleisch darf nicht durchschimmern. In einem solchen Fall könnte die zarte Haut aufplatzen, was schmerzhaft ist (sogenannte Rhagaden) und wir haben eine Infektionsgefahr. Eine dünne Schicht Hornhaut sollte nach der Behandlung also bleiben.
Diabetiker und auch krebskranke Menschen sollten besonderes Augenmerk auf die Füße richten. Warum?
Es geht darum, dass es Veränderungen an Nagel und Haut gibt. Gerade bei Tumorpatienten wird durch die Chemo die Haut häufig sehr trocken. Deswegen ist es eigentlich immer wichtig, dass wir als Podologen drüberschauen bei Nagelveränderungen, weil das Gift, was ihnen gegeben wird, damit der Tumor besiegt wird, sich auch auf den Nägeln niederschlägt. Das ist auch bei Diabetikern so.
Wieso kommt Fußpilz vermehrt vor?
Fußpilz und Nagelpilz (lat. Mykosen) haben inzwischen extrem zugenommen. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass das Immunsystem vieler Menschen nicht ausreichend intakt ist. Wer ein stabiles Immunsystem hat, bekommt keinen Fußpilz. Darüber hinaus kann es auch an mangelnden hygienischen Bedingungen liegen. Fußpilz fängt man sich ein, wenn man mit nackten Füßen läuft, wo Pilzsporen auf Böden vorhanden sind: in der Saunakabine zum Beispiel, in die man – hier in Deutschland jedenfalls – barfuß geht. Oder es wird weitergegeben, wenn Partner dasselbe Fußhandtuch verwenden. Aber auch im Schuhgeschäft, wenn man ohne Strümpfe neue Schuhe anprobiert, kann man sich einen Fußpilz holen. Wer sich Pilzsporen eingefangen hat, muss medizinisch verschriebene Hilfe in Anspruch nehmen und die Arznei sorgfältig und regelmäßig anwenden.
Kommen auch Männer zur Fußflege?
Ja, seit etwa zehn bis 15 Jahren ist die Tendenz steigend. Allerdings haben sie meist nicht so massive Fußprobleme wie die Frauen. Bei Frauen ist vor allem das Tragen von Absatzschuhen Ursache krankhafter Veränderungen an den Füßen. Durch hohe Hacken rutscht der Fuß komplett nach vorn, die Zehen werden im Schuh vorn zusammengedrückt. Hammerzehen und Hühneraugen sind die Folge.
Stichwort Fußbad Fußbäder sorgen nicht nur für saubere Füße, sondern auch für eine gepflegte Haut. Mit speziellen Badesubstanzen können auch einige Beschwerden gelindert werden: Salbei hemmt die Schweißproduktion, Senfmehl oder Rosmarin wärmen kalte Füße. Aber nicht zu heiß baden, sonst quillt die Haut zu sehr auf. Bei Fußpilzinfektionen sollte man jeden Fuß lieber in getrennten Gefäßen baden und separate Handtücher verwenden. Nach dem Baden die Zehenzwischenräume gut abtrocknen!
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 07. September 2023 | 21:00 Uhr