Vier Frauen stehen nebeneinander
Für schöne Haut kann wirklich jeder etwas tun - mit der richtigen Ernährung. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Ernährungstipps von Dr. Yael Adler Schöne Haut: Diese Nahrungsmittel halten jung und fit

22. August 2023, 15:25 Uhr

Die Haut ist das größte menschliche Organ. Damit sie gesund und schön bleibt, bedarf es nicht nur einer guten Pflege von außen, sie muss auch von innen genährt werden. Die Dermatologin und Ernährungsexpertin Dr. Yael Adler erklärt, welche Nahrungsmittel eine gesunde Haut fördern – und auf was Sie lieber verzichten sollten.

Tipp 1: Schluss mit Hautschädigendem!

Wer seiner Haut etwas Gutes tun will, lässt erst mal alle Altersbeschleuniger weg: Rauchen, zu viel Alkohol, zu viel Sonne, Zucker, Weißmehl, Fastfood und Kuhmilch in großen Mengen. In der Kuhmilch ist der Insulin-like Growth Factor 1 (IGF1) enthalten, der sowohl Akne fördert als auch übermäßige Talgproduktion und Mitesser. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft gilt Milch als Beschleuniger des Alterungsprozesses. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheinen 200 ml Milch pro Tag für Erwachsene akzeptabel. Calcium findet man beispielsweise auch im Mineralwasser. Zur Eiweißversorgung sind pflanzliche Quellen prima, aber auch Ei, Fisch und manchmal Fleisch.

Früchtemüsli mit Milch
Wer mehr als 200 ml Milch pro Tag trinkt, sollte die Kuhmilch lieber gegen pflanzliche Milchalternativen (Soja, Mandel, Reis, Hafer) tauschen. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Tipp 2: Bananen-Botox - funktioniert der Trend wirklich?

Zahlreiche TikTok-Userinnen schwören bei ihrer Gesichtspflege auf die Innenseite von Bananenschalen, die sie sich ins Gesicht reiben. Das soll den gleichen Effekt wie Botox haben. Kann das wirklich sein? Yael Adler meint ganz klar: Nein! Der Grund: Botox wirkt auf Muskelebene und dringt somit deutlich tiefer ein, als es eine Bananenschale jemals könnte. Es lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass Bananen viele wertvolle Antioxidantien sowie Vitamin A enthalten. Beides ist dafür bekannt, die Regeneration der Haut von innen zu unterstützen. Also die Banane lieber essen als ins Gesicht schmieren! Außerdem enthalten herkömmliche Bananenschalen oft Rückstände von Pestiziden, die der Haut eher schaden.

Tipp 3: Akazienfasern, Flohsamen oder Leinsamen ins Müsli oder als Drink

Die Haut wird in erster Linie von innen aufgebaut. Die Blutgefäße transportieren alle relevanten Stoffe zur Haut. Gute Ernährung ist deshalb besonders wichtig für die Haut. Die Darmbakterien versorgen Haut und Schleimhäute mit Vitaminen, Immunsystem-Botenstoffen und Bakterien, wie eine Art Reservepool. Je vielfältiger und gesünder die Darmflora ist, umso besser lassen sich Erkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Allergien, Rosazea und Akne behandeln. Oft essen wir aber zu wenig pflanzlich und nehmen zu wenige Ballaststoffe und Mikronährstoffe auf. Um das auszugleichen, kann man zum Beispiel Akazienfasern, Flohsamenschalen oder Leinsamen zu sich nehmen. Aber auch in allen bitteren Salaten, in Wurzelgemüsen oder in Apfelschalen stecken viele lösliche Ballaststoffe für einen gesunden Darm.

Leinsamen und Leinöl
Ein Esslöffel Akazienfasern, Flohsamenschalen oder Leinsamen im Müsli oder Drink helfen Darm und Haut. Bildrechte: imago images / Shotshop

Tipp 4: Sauerkraut, Kefir und kalte Kartoffeln = effektive Mikroorganismen

Auch einmal erkaltete Kartoffeln mit ihren präbiotisch wirkenden, löslichen Ballaststoffen und fermentiertes Gemüse, wie eingelegte Gurken, Kimchi oder unpasteurisiertes Sauerkraut, helfen Darm und Haut. Ebenso empfehlenswert sind Fermentationsgetränke, wie original griechischer Joghurt, Kefir oder Buttermilch. Auch der Salat aus dem Garten ist voller lebendiger probiotisch wirkender Bakterien. Alles Superfood für Darm und Haut. 

Tipp 5: Karottensaft und Tomatenmark gegen Zellstress

Ein ganzer einfacher Trick: Jeden Tag ein Esslöffel Tomatenmark essen, zum Beispiel in Suppen, Saucen oder auf dem Brot. Darin ist der rote Farbstoff Lycopin enthalten, ein Karotinoid, das anti-oxidativ wirkt und somit den Zellstress neutralisiert.

Ein Glas Möhrensaft wirkt wie eine Sonnencreme von innen: Das Beta-Karotin Provitamin A, ein Karotinoid aus dem Möhrensaft, bietet einen verlängerten Eigenschutz gegen die Sonne, dem Altersbeschleuniger schlechthin, um das Zwei- bis Dreifache. Jeden Tag genossen mit einem Tröpfchen Öl, das dem Körper bei der Aufnahme hilft, färbt er den Körper diskret orange. Studien zeigen, dass "Möhren-Gesichter" in der Anziehungskraft gegenüber künstlich sonnengebräunten Gesichtern viel besser abschneiden.

Tipp 6: Grüner Matcha-Tee strafft die Haut

Ein toller Pflanzenstoff steckt auch im Matcha-Tee. Das ist ein gemahlener Grüntee aus Japan. Zusammen mit Wasser und Pflanzenmilch aufgeschäumt, helfen zwei Tassen pro Tag beim Kollagenaufbau und damit der Straffung der Haut. Es wird vermutet, dass Asiaten deshalb so lange biologisch jung aussehen, weil sie viele gesunde Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel den Grünen Tee, zu sich nehmen.

Tipp 7: Eine Handvoll Nüsse pro Tag = zehn Jahre längeres Leben

Walnüsse, Paranüsse und Kokosnüsse enthalten Selen und sind damit ein richtiges Superfood. Selen fehlt vielen Menschen, weil auch die Böden selenentleert sind. Selen hilft unserer Schilddrüse, unseren Entgiftungsenzymen und ist wichtig für gesunde Haut, Haare und Nägel. Nüsse aller Art sind außerdem hervorragende Eiweiß-Lieferanten.

Schale mit verschiedenen Nüssen
Jeden Tag eine Handvoll Nüsse verlängert das Leben um bis zu zehn Jahre. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Tipp 8: Vier Tassen Kaffee am Tag sind gesund

Eine gute Nachricht für alle Kaffeetrinker: Vier bis fünf Tassen Kaffee pro Tag sind kein Problem. Auch hier sind viele wertvolle Pflanzenstoffe enthalten. Und die Wissenschaft hat belegt: Kaffee hilft präventiv vor Leberkrebs, Gebärmutterkrebs, Demenz, Parkinson, Depression und sogar Diabetes. Und: Keine Angst vor dem Mythos "Wasserverlust". Der Körper reguliert den Wasserhaushalt auch bei Menschen, die zu hohem Blutdruck neigen.

Tipp 9: Auf Vitaminversorgung achten

Es heißt zwar Vitamin D, ist aber eigentlich ein Hormon. Es ist so wichtig, dass sich die Natur zwei Quellen ausgedacht hat: Einmal die Bildung in der Haut durch die Sonne und zum anderen über die Nahrung, zum Beispiel über den fetten Seefisch. Wir brauchen es für die Immunabwehr, die Hormonfunktion, gegen Osteoporose, für die Seele und zur Krebsprävention. Sehr häufig fehlt Vitamin D im Körper. Im Zweifel heißt es dann: messen lassen und wieder auffüllen – und keinesfalls blind einnehmen.

Unsere Expertin

Eine Frau mit schulterlangem, dunklen Haar
Bildrechte: Marcus Höhn

Dr. Yael Adler Yael Adler ist Fachärztin für Dermatologie sowie Ernährungsmedizin und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Anti-Aging Medizin. Sie leitet eine eigene Praxis in Berlin, moderiert den Podcast "Ist das noch gesund?" und arbeitet als Autorin. Zuletzt erschien ihr Buch "Genial vital".

Mehr zur Haut

MDR (fd)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 21. August 2023 | 17:00 Uhr

Mehr Gesundheit

Weitere Ratgeber-Themen