Weiße Blüten und Knospen einer Phalaenopsis-Orchidee
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Tipps vom Gartenexperten Wie Sie Orchideen vermehren

07. September 2023, 10:24 Uhr

Es gibt viele Möglichkeiten eine Orchidee zu vermehren. Die immer günstiger angebotenen Phalaenopsis werden in riesigen Vermehrungsbetrieben unter Laborbedingungen vegetativ aus kleinsten Zellteilen gezüchtet. Doch auch Zuhause auf der Fensterbank ist es möglich, diese Orchideen zum Beispiel über Blütenstängel zu vermehren.

Kindel: Das Orchideen-Baby

Die Phalaenopsis, auch bekannt als Schmetterlingsblume, ist die beliebteste Orchideenart. Wenn am meist abgeblühten Blütenstängel an einer Knospe plötzlich Blätter wachen, dann bildet sich ein Kindel. Orchideen-Freunde dürften sich darüber sehr freuen, denn die Pflanze lässt damit einen Ableger entstehen und vermehrt sich.
Wenn sich unterhalb nach zwei bis drei gewachsenen Blättern dann auch noch Wurzeln bilden, kann das Orchideen-Kindel vom Blütenstängel vorsichtig abgetrennt werden.

Die Kindel einer Orchidee werden abgeschnitten.
Die Kindel einer Orchidee werden abgeschnitten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Es kann bis zu einem Jahr dauern bis das Orchideen-Baby groß genug ist, von der Mutterpflanze abgetrennt zu werden. Die Wurzelbildung kann auch unterstützt werden, wenn Moos um die Jungpflanze am Stängel gewickelt wird. Die kleine neue Pflanze, die von ihren Eigenschaften eine identische Kopie der Mutterpflanze ist, kann nach der Zeit dann in frisches Orchideensubstrat gepflanzt werden.

Wer die Vermehrung einer Orchidee Zuhause nicht dem Zufall überlassen möchte, kann auch etwas nachhelfen. Wenig erfolgsversprechend dürften dabei aber die im Netz kursierende Methoden sein, Orchideen selbst über Blätter oder Luftwurzeln zu vermehren. Schon beim Versuch über den Stängel der Orchidee neue Kindel zu bekommen, ist auch etwas Glück und eben Geduld nötig. Am besten eignen sich für den Eigenversuch gesunde und kräftige Pflanzen.

Kopfschmerztablette regt Wurzelbildung an

Wer die Kindelbildung anregen möchte, schneidet mit einem scharfen sauberen Messer den Blütenstängel vorsichtig kurz oberhalb der Pflanze ab. Die spätere Wurzelbildung kann unterstützt werden, wenn der Stängel mindestens eine Stunde in Wasser mit einer aufgelösten Kopfschmerztablette liegt. Anschließend sollte er auf feuchtes Torfmoos (Sphagnum) gelegt werden. Möglich ist auch ihn in etwa fünf Zentimeter lange Stücken mit jeweils einem Triebauge zu schneiden und diese in Moos zu stecken. Bei beiden Varianten ist es besonders wichtig eine Gewächshaussituation zu simulieren. Decken Sie das Moos mit einer Folie ab, nutzen Sie ein Zimmergewächshaus oder zum Beispiel eine alte leere Plasteflasche, die seitlich aufgeschnitten zu einem kleinen Treibhaus werden kann.

Ein Mann fasst eine aufgeschnittene Flasche, in der sich Pflanzenteile befinden, an.
Eine Plasteflasche dient als Zimmergewächshaus. Bildrechte: MDR/Martin Reißmann

Mit der Gewinnung von Ablegern kann eine Orchidee gut verjüngt werden und sie bleibt blühfreudig sowie gesund.

Hinweis zu Orchideen
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Unser Experte

Leben Pflanzenarzt René Wadas

Pflanzenarzt René Wadas

René Wadas ist Deutschlands einziger Pflanzenarzt. Seit 1997 experimentiert der Bestseller-Autor in seiner Pflanzenklinik in Niedersachsen mit biologischen Heilmitteln gegen Schädlingsbefall.

Quelle: MDR um 4

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 05. September 2023 | 17:00 Uhr

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