Unbekanntes Edelgemüse Cardy anbauen, pflegen, ernten und verarbeiten
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Cynara cardunculus, Karde, Kardone, Gemüseartischocke, spanische Artischocke
05. September 2022, 13:24 Uhr
Cardy wird in Ländern wie Frankreich und Italien als edles Gemüse sehr geschätzt. Bei uns ist es kaum zu bekommen. Dabei wächst die Gemüse-Artischocke auch in unseren Gärten. Jörg Heiß baut sie in seinem Kleingarten an. Tipps gibt Gemüseexperte Martin Krumbein.
Die mehrjährigen Gemüsepflanzen sehen mit ihren langen, gefiederten, silbrigen Blättern aus wie Disteln. Aber Cardy schmeckt viel besser. Cardy wird auch Kardone genannt und wächst normalerweise in Ländern rund ums Mittelmeer. Der Korbblüter ist nah verwandt mit der Artischocke und schmeckt auch so ähnlich. Beide gehören zu den ältesten bekannten Kulturpflanzen. Allerdings werden vom Cardy nicht die Blütenböden, sondern die langen, fleischigen Blätter gegessen.
Cardy im Garten anbauen
Die Samen werden im Haus oder im Gewächshaus ausgesät, die Pflanzen im Mai ins Beet gesetzt. Cardy wächst sehr kräftig. Jede Pflanze braucht deshalb etwa einen Quadratmeter Platz, um ausreichend in Höhe und Breite wachsen zu können. Je nach Sorte bekommt die zweijährige Pflanze erst im zweiten Jahr Blüten. Im ersten Jahr treibt sie ihre begehrten langen Blätter aus einer Rosette aus. Pflanzen Sie sie an einen sonnigen, warmen Platz. Ideal ist ein lockerer, nährstoffreicher Boden.
Cardy düngen und richtig pflegen
Cardy gehört zu den Starkzehrern und benötigt viele Nährstoffe. Beim Pflanzen wird deshalb etwas reifer Kompost ins Pflanzloch gegeben. Die Cardy-Pflanzen über den Sommer regelmäßig hacken und mulchen, mit Pflanzenjauche und reifem Kompost düngen. Cardy braucht regelmäßig reichlich Wasser. Die Pflanzen sind bei guter Versorgung robust und nicht anfällig für Krankheiten. Sie halten Frost aus, sollten aber starke Minusgrade drohen, brauchen sie Schutz.
Ernte von Cardy
Vom Spätsommer bis zum Frost werden die Blätter der Cardy geerntet. Allerdings werden sie vorher gebleicht, um zart und wohlschmeckend zu werden. Die Sorte Blanco beginnt von selber zu bleichen. Aber wie alle Cardy-Sorten sollte auch hier die Blätter etwa zwei Wochen vor der Ernte locker nach oben gebunden werden, damit kein Licht mehr an die Blätter kommt. Die Sorte 'Blanco' hat Blätter ohne Stacheln, die die Verarbeitung einfacher machen, bei anderen Sorten müssen diese erst entfernt werden. Das Blatt wird vor dem Verzehr wie Rhabarber geschält.
Verwendung von Cardy
Cardy mit seinem leicht bitteren, angenehmen Geschmack, lässt sich sehr gut wie Spargel zubereiten. Einfach in fünf Zentimeter lange Stücke schneiden, in Salzwasser mit etwas Zitrone bissfest kochen. Das dauert etwa fünf Minuten. Danach kann Cardy überbacken oder gebraten werden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 15. Mai 2022 | 08:30 Uhr