Eine ältere Frau sitzt auf einem Stein mit einem Hund
Jede Wanderung ist ein kleines Abenteuer für Zwei- und Vierbeiner. Bildrechte: Colourbox.de

Servicestunde | 09.10.2024 Wandern mit Hund - Darauf sollten Sie achten

08. Oktober 2024, 13:17 Uhr

Wer einen Hund hat, nimmt diesen mit auf Tour. Doch so mancher Mensch überfordert damit seinen besten Freund. Muss für längere Touren trainiert werden? Welche Ruhepausen sollte man seinem Hund gönnen? Und welche Ausrüstung braucht man? Das besprechen wir am Mittwoch in der Servicestunde.

Sind alle Hunderassen für Wanderungen geeignet?

Gehen Sie nicht mit einem Welpen wandern - sein Knochenbau ist für lange Strecken noch nicht bereit. Die Wachstumsphase sollte abgeschlossen sein. Das ist mit 12 Monaten der Fall. Dann dürfen Sie fünf Kilometer am Stück wandern gehen.

Sehr große Hunde wie Bernhardiner oder Deutsche Doggen und sehr kleine, zierliche wie Rehpinscher oder Pekinesen eignen sich nur für kürzere Strecken. Große Hunde sind einfach zu schwer und belasten ihre Gelenke zu stark.

Kleinsthunde brauchen aufgrund ihrer geringen Schrittlänge deutlich mehr Schritte. Möpse haben aufgrund ihrer flachen Schnauzen häufig Probleme beim Atmen. Auch sie sind für ausgedehnte Wanderungen eher nicht geeignet.

Energiegeladene Rassen wie Border Collies, Labradore, Dalmatiner, Retriever, Ridgebacks, Huskys oder Terrier eignen sich als tierische Wanderbegleiter. Abschließend gibt der Charakter des Hundes den Ausschlag: Ist er ängstlich? Oder nicht schwindelfrei?

Süßer Labrador Retriever mit Leine wartet auf Spaziergang vor dem Haus
Labrador-Retriever sind wahre Energiebündel und für Wanderungen bestens geeignet. Bildrechte: IMAGO / agefotostock / Fotosearch LBRF chalabala

Wie lange kann ich mit meinem Hund wandern?

Für einen gesunden, ausgewachsenen Hund sind 30 Kilometer am Tag kein Problem. Aber überanstrengen Sie Ihren treuen Freund nicht. Kein Hund wird Ihnen mitteilen, dass er nicht mehr weiterlaufen kann. Er wird Ihnen auch unter Schmerzen folgen. Durch das ständige Hin- und Herlaufen legt der Hund doppelt bis dreimal so viel Strecke wie der Hundehalter zurück.

Am besten, Sie lassen den Hund vor der ersten Wanderung beim Tierarzt durchchecken, um sicherzugehen, dass keine Gelenkprobleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.

Muss ich meinen Hund vorbereiten?

Eine gute Grundkondition ist Grundvoraussetzung, um mit dem Hund auf Wanderschaft zu gehen. Außerdem muss er ans Führen mit der Leine gewöhnt sein. Auch Gehorsam ist Pflicht - vor allem im alpinen Gelände mit Absturzgefahr. Gewöhnen Sie das Tier an ein sicheres Geschirr.

Machen Sie ausgedehnte Spaziergänge, joggen Sie mit dem Hund an Ihrer Seite oder fahren Sie neben ihm mit dem Rad, damit er fit für den Wanderurlaub ist.

Geben Sie am Morgen der Wanderung nur eine kleine Portion Futter, damit er nicht "vollgefressen" losziehen muss.

Frau mit Hund in einer Gruppe von Wanderern im Wald
Leinenführigkeit ist eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Wanderungen mit dem Vierbeiner. Bildrechte: IMAGO/U. J. Alexander

Das sollten Sie während der Wanderung beachten

Leinen Sie den Hund unbedingt an, sobald Sie eine Alm oder Kuhweide überqueren. Kühe sind überaus angriffslustig und verteidigen ihr Revier. Sonst darf der Hund an einer Schlepp- oder Flexleine laufen. Denn in felsigem oder engem Gelände lässt eine lange Leine dem Hund mehr Raum, einen sicheren Tritt zu finden.

Lassen Sie Ihren Vierbeiner alle 45 Minuten trinken. Mindestens alle zwei Stunden sollten Sie eine längere Pause einlegen. Eine kleine Portion eiweißreiches und fettreiches Futter gibt die nötige Energie für den nächsten Wanderabschnitt.

Nehmen Sie für Ruhepausen eine Decke mit, auf der sich der Hund ausruhen kann. Gewöhnen Sie ihn bereits vorher an "seine" Decke. Genau wie an eventuelle spezielle Pfotenschuhe, falls Sie in steinigem Gelände mit scharfen, spitzen Felsen unterwegs sind.

Lassen Sie Ihren Hund aus einem fließenden Bach, aber nicht aus einem Teich trinken. Darin könnten krankmachende Bakterien lauern.

Spielen Sie zwischendurch mal mit dem Hund. Suchspiele mit versteckten Leckerlis oder Apportieren seines Lieblingsspielzeugs intensivieren die Verbindung von Mensch und Tier.

Das sollten Sie mitnehmen

  • Leine, gegebenenfalls ausfahrbare Flexleine für steiles Gelände sowie Geschirr
  • Reisenäpfe für Wasser und Futter
  • Futterbeutel und Leckerli
  • genügend Wasser
  • Kotbeutel
  • Decke zum Ausruhen
  • gegebenenfalls Handtuch aus Mikrofaser
  • Potenschuhe bei steinigem Gelände
  • Notfallset mit Zeckenzange und Verbandszeug

Informieren Sie sich vorab über Ihre Route, den Schwierigkeitsgrad und die Hundefreundlichkeit der Strecke. In vielen Nationalparks herrscht Leinenpflicht. In einigen Gondeln muss Maulkorb getragen werden.

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