Blick auf eine spontane Gedenkveranstaltung zum Gedenken an den verstorbenen russischen Oppositionellen Nawalny, die am Denkmal für die Opfer politischer Repressionen am Woskresenskaja-Ufer stattfindet.
Gedenken nach dem Tod Nawalnys Bildrechte: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire | Artem Priakhin

Freilassung Offenbar Gefangenenaustausch von Nawalny geplant

26. Februar 2024, 14:03 Uhr

Der im russischen Straflager gestorbene Kremlgegner Alexej Nawalny hätte nach Angaben seines Teams gegen den in Deutschland inhaftierten "Tiergartenmörder" ausgetauscht werden können. Die Freilassung habe bevorgestanden. Es sei eine Entscheidung über seinen Austausch erreicht worden.

Der in einem Straflager am Polarkreis ums Leben gekommene Kremlgegner Alexej Nawalny hätte Angaben seines Teams zufolge gegen den in Deutschland inhaftierten "Tiergartenmörder" ausgetauscht werden können. Die politische Direktorin des Nawalny-Fonds für die Bekämpfung der Korruption, Maria Pewtschich, sagte in einem Video, Nawalny habe in den nächsten Tagen freikommen sollen. Es sei eine Entscheidung zu seinem Austausch erreicht worden.

Unterstützerkreis verweist auf Angebot an Putin

Pewtschich berichtete, Anfang Februar sei Kremlchef Wladimir Putin ein Angebot unterbreitet worden, wonach der im Dezember 2021 in Deutschland verurteilte "Tiergartenmörder" Wadim Krassikow an Russland übergeben hätte werden können – im Austausch gegen Nawalny und zwei US-Amerikaner. Wer genau an der Ausarbeitung dieser vermeintlichen Austauschpläne beteiligt gewesen sein soll und wie konkret sie waren, sagte Pewtschich nicht.

Von der Bundesregierung gab es auf Fragen keine weiteren Auskünfte. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann verwies auf frühere Äußerungen und sagte, sie könne sich im Moment nicht dazu äußern.

"Tiergartenmörder" als mögliches Tauschobjekt

Pewtschich warf Putin vor, persönlich die Tötung Nawalnys angeordnet zu haben. Er habe Nawalny um keinen Preis freigeben wollen. Er habe erkannt, dass der Westen bereit sei, den "Tiergartenmörder" Krassikow auszutauschen und dann entschieden, Nawalny als Tauschobjekt loszuwerden.

Wadim K. hat 2019 in Berlin einen Exil-Tschetschenen ermordet. Krassikow soll den Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen verübt haben. Immer wieder war spekuliert worden, dass Putin ihn im Zuge eines Gefangenenaustauschs freibekommen wollte.

Tod in russischem Straflager

Nach Angaben der russischen Strafvollzugsbehörde war Nawalny Mitte Februar in einem sibirischen Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren plötzlich gestorben. Demnach sei der bekannte Kremlkritiker bei einem Hofgang zusammengebrochen. Wiederbelebungsversuche verliefen nach Angaben des Strafvollzugs erfolglos. 

Nawalnys Team macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod des Oppositionspolitikers verantwortlich.

Behörden verweigern Herausgabe des Leichnams

Die Behörden verweigerten tagelang die Herausgabe des Leichnams des Kremlkritikers an seine Familie. Erst vor wenigen Tagen wurden die sterblichen Überreste an seine Mutter Ljudmila Nawalnaja übergeben.

Mit Blick auf die Beisetzung ihres Sohnes beklagt Nawalnys Mutter Druck durch Russlands Behörden. Diese hätten sie dazu drängen wollen, ihren Sohn heimlich zu beerdigen. Der Kreml bestreitet, etwas damit zu tun und auf eine heimliche Bestattung gedrängt zu haben.

Nawalny galt als prominentester Gegner Putins. Er war im Januar 2021 festgenommen und in mehreren Prozessen zu insgesamt 19 Jahren Lagerhaft verurteilt worden.

Quellen: dpa, Reuters (isc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. Februar 2024 | 14:00 Uhr

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