Der COP-Präsident Sultan Ahmed Al Jaber kündigt etwas im Plenarsaal an.
Delegierte aus fast 200 Ländern haben sich darauf geeinigt, im großen Stil fossile durch erneuerbare Energie zu ersetzen. Bildrechte: IMAGO / Achille Abboud

Durchbruch in Dubai Weltklimakonferenz beschließt "Übergang" weg von fossilen Energien

14. Dezember 2023, 07:07 Uhr

Die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hat einen Beschluss zum "Übergang" weg von Öl, Gas und Kohle gefällt. Das Abschlussdokument lässt allerdings einige Hintertüren offen. COP28-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber nannte die Einigung "historisch".

Die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hat sich auf ein Schlussdokument verständigt. Darin ruft die Staatengemeinschaft zu einem "Übergang weg von fossilen Energieträgern" in den Energiesystemen auf, und zwar auf "eine gerechte, geordnete und faire Weise". COP28-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber verkündete die Entscheidung am Mittwoch im Konferenzplenum, nachdem keines der fast 200 Länder Einwände erhoben hatte. "Wir haben die Grundlage für einen transformativen Wandel", sagte al-Dschaber unter dem Beifall der Delegierten.

Wir haben die Grundlage für einen transformativen Wandel.

Ahmed al-Dschaber Präsident der Weltklimakonferenz in Dubai
Sultan al-Dschaber , Präsident der COP28, spricht während einer Plenarsitzung auf dem UN-Klimagipfel COP28.
COP28-Präsident Sultan al-Dschaber nannte den Beschluss "historisch". Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Kamran Jebreili

Der COP-Präsident hatte am Mittwochmorgen nach einer zweiten Verhandlungsnacht einen überarbeiteten zentralen Beschlusstext vorgelegt. Der zuvor von mehr als 100 Staaten geforderte klare Ausstieg aus fossilen Energieträgern ("Phase out") kam darin erneut nicht vor. Stattdessen war als Kompromiss aber oben genannter Aufruf zur Abkehr von Öl, Kohle und Gas enthalten. Erstmals hat sich die Staatengemeinschaft damit auf eine Abkehr von fossiler Energie verständigt, die für einen Großteil klimaschädlicher Emmissionen verantwortlich sind.

Der Text ruft außerdem zu einer Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten an erneuerbaren Energien bis 2030 und einer Verdopplung der Energieeffizienz im gleichen Zeitraum auf. Er enthält andererseits auch Verweise auf "Übergangsenergien" wie Erdgas und die umstrittenen Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2.

Überwiegend erleichterte Reaktionen

Außenministerin Annalena Baerbock zeigte sich erleichtert. Die Einigung zeige, "dass wir den Weg der Klimagerechtigkeit gemeinsam gehen", sagte sie im Plenum. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wertete den Beschluss als "Beginn des post-fossilen Zeitalters". EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra lobte die Beschlüsse ebenfalls als Anfang vom Ende der fossilen Ära. Es sei ein Tag, an dem man sich darüber freuen könne, dass "die Menschheit endlich getan hat, was lange, lange überfällig war", sagte der EU-Chefverhandler.

Als "historischen Meilenstein" bezeichnete US-Präsident Joe Biden die Einigung der Weltklimakonferenz. "Auch wenn noch viel Arbeit vor uns liegt, um das 1,5-Grad-Ziel in greifbarer Nähe zu halten, bringt uns das heutige Ergebnis einen entscheidenden Schritt näher", sagte er. Darüber hinaus betonte er, sein Land werde die Klimakrise "in Chancen" umwandeln.

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen verbanden Lob für den Beschluss mit dem Ruf nach Nachschärfungen. Greenpeace-Vorstand Martin Kaiser sagte, die Einigung "markiert nach 30 Jahren Klimaaktivismus den Beginn vom Ende der Öl-, Gas- und Kohleindustrie – nicht mehr, aber auch nicht weniger." Die Abkehr hätte allerdings "verbindlicher und ohne Schlupflöcher sein können und müssen".

Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig sagte, das Ergebnis der Konferenz sei "durchaus ein deutliches Signal der Weltgemeinschaft, mit dem die schrittweise Abkehr von den fossilen Energien eingeläutet wird". Es gebe allerdings "auch bedenkliche Schattenseiten" wie die Betonung der Rolle von Erdgas als Übergangslösung.

Das Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden – und es muss mit Gerechtigkeit enden.

Antonio Guterres UN-Generalsekretär

Sven Harmeling, Klimapolitischer Leiter von CARE International, äußerte sich kritischer: "Selbst wenn die vorliegenden Bestimmungen vollständig umgesetzt würden, wären Millionen Menschen im Globalen Süden immer noch mit Überschwemmungen, Bränden und Hungersnöten konfrontiert und stünden am Rande einer Klimakatastrophe."

UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte den Beschluss: "Die Wissenschaft sagt uns, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad ohne den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen unmöglich ist. Dies wurde auch von einer wachsenden und breiten Koalition von Ländern auf der COP28 anerkannt", schrieb Guterres auf X. "Das Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden – und es muss mit Gerechtigkeit enden."

dpa, AFP, Reuters (ala)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 14. Dezember 2023 | 06:30 Uhr

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