Nach Abschlusserklärung Kemfert zur UN-Klimakonferenz: "In Trippelschritten in eine nicht falsche Richtung"
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14. Dezember 2023, 11:58 Uhr
Die Klima-Ökonomin Claudia Kemfert hat das Ergebnis der UN-Klimakonferenz als unzureichend kritisiert. Das Abkommen lasse zu viele Hintertüren offen, um weiter fossile Energien nutzen zu können. Das Einhalten der 1,5-Grad-Grenze sei Kemfert zufolge kaum noch erreichbar.
Die Klima-Ökonomin Claudia Kemfert hat das Ergebnis der Weltklimakonferenz in Dubai als unzureichend kritisiert. Kemfert sagte am Mittwoch im Klimapodcast von MDR AKTUELL, statt von Ausstieg aus fossilen Energien spreche man jetzt von "Abkehr oder Umstieg". "Diese Wortgirlanden lassen zu viele Schlupflöcher, zu viele Hintertüren offen, um weiter fossile Energien nutzen zu können." Sie halte daher "das 1,5-Grad-Ziel für kaum noch erreichbar".
Kemfert: COP28 ist "Greeenwashing-Klimakonferenz"
Sie widersprach dem Leiter der Klimakonferenz, der die COP28 als historisch bezeichnet hatte: "Um die Konferenz als historisch zu bezeichnen, hätte man den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energien reinschreiben müssen." Es sei aber wie erwartet "eine Greenwashing-Klimakonferenz gewesen. (...) In Wahrheit will man und wird man weiterhin fossile Energien verkaufen. Das ist das Geschäftsmodell der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien."
Kemfert zufolge geht der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu langsam voran: "Zwar ist in dem Papier von einer Verdreifachung bis 2030 die Rede. Das ist gut, aber da geht deutlich mehr." Kemfert stellte fest: "Es geht in Trippelschritten in eine nicht falsche Richtung. Wir bräuchten aber Sieben-Meilen-Stiefel, (...) um wirklich auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen."
Unterstützung für Deutschlands Zustimmung zum Abschlussdokument
Kemfert betonte, es sei dennoch kein Fehler gewesen, dass Deutschland dem Abschlussdokument zugestimmt habe. "Das ist jetzt wirklich der zu erreichende Minimal-Konsens der Staatengemeinschaft. Mehr war nicht herauszuholen."
Kemfert kritisierte, dass Aserbaidschan Austragungsort der nächsten Klimakonferenz sein soll. "Wenn man Klimakonferenzen nur noch in Ölstaaten macht, dann kommen wir mit dem Klimaschutz wirklich nicht schnell genug weiter."
Kemfert fordert daher Veränderungen an künftigen UN-Klimakonferenzen: "Man muss ernsthaft fragen, ob man nicht wirklich an die Ausgestaltung der Konferenz rangeht und solche gravierenden Interessenkonflikte vermeidet." Zum einen sollte man die Konferenzen "entschlacken auf diejenigen, die verhandeln müssen". Zum anderen sollte man "fossile Lobbyisten nicht an den Verhandlungstisch bitten".
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 13. Dezember 2023 | 15:00 Uhr