Joe Biden und Emmanuel Macron
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Ukraine-News Keine Entsendung von Nato-Militärausbildern – ukrainische Drohnen tief in Russland

08. Juni 2024, 22:43 Uhr

Diese Ukraine-News vom Samstag, 8. Juni 2024 sind beendet.

Ukraine-News vom Samstag, 8. Juni 2024

22:43 Uhr | Zwei Tote in der Ukraine heute

Bei russischen Bomben- und Luftangriffen sind in der Ukraine heute nach Anghaben der Behörden zwei Menschen getötet worden. In der südlichen Region Cherson starb demnach eine 60 Jahre alte Frau im Dorf Dudschany. In der Region Charkiw "trafen Besatzer das Dorf Chotimlia bei einem Luftangriff", wie örtliche Behörden dort bei Telegram berichten. Dort sei ein Menschen gestorben und ein weiterer ins Krankenhaus gebracht worden.

Laut einer UNO-Mitteilung vom Freitag war der Mai mit mindestens 174 getöteten Zivilisten in der Ukraine der Monat mit den höchsten Totenzahlen seit Juni 2023. Die Ukraine hat Russland wiederholt beschuldigt, absichtlich Wohngebiete in der Nähe der Fronten zu bombardieren, um Evakuierungen zu erzwingen. Moskau weist diese Vorwürfe zurück.

22:21 Uhr | Selenskyj: Charkiw-Offensive ist gescheitert

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die russische Offensive auf die östliche Grenzregion Charkiw zumindest vorerst für gescheitert erklärt. In seiner abendlichen Videoansprache sagte er heute: "Wir halten sie derzeit zurück, so gut wir können, und zerstören russische Einheiten, die in unser Land eindringen." Die Verteidigung hier müsse aber weiter verstärkt werden. Russland hatte Mitte Mai eine Offensive gestartet und mehrere ukrainische Grenzdörfer besetzt. Zwar blieb ein großer Durchbruch bislang aus, doch die Gebietshauptstadt Charkiw ist weiter massivem Beschuss ausgesetzt.

21.15 Uhr | Bericht über Kämpfe um Wowtschansk

In der Ost-Ukraine kontrollieren ukrainischen Streitkräfte angeblich wieder den größten Teil der Stadt Wowtschansk. Das berichtete die Online-Zeitung "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf einen Armeesprecher. Dieser sagte demnach auch, dass Russlands weitere Einheiten in die Region verlege und seine Luftangriffe verstärke.

20:04 Uhr | Drohnenangriff in Nordossetien bestätigt

Russland hat heute bestätigt, dass ukrainische Drohnen bis zu einem Militärflugplatz in der russischen Teilrepublik Nordossetien im Kaukasus geflogen sind. Über der Stadt Mosdok habe die Luftabwehr drei Drohnen abgeschossen, erklärte Regionalpräsident Sergej Meniajlo bei Telegram.

Ein ukrainischer Soldat positioniert eine Drohne.
Drohne der Ukraine: Ob dieser Typ auch bis nach Nordossetien fliegen kann, ist unklar. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Efrem Lukatsky

Nach ersten Erkenntnissen seien die Drohnen aus der Ukraine gekommen. Nordossetien liegt rund 1.000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt an der Grenze zu Georgien.

Auch das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, in Nordossetien sei ein Drohnenangriff abgewehrt worden, ohne Details zu nennen. Meniajlo erklärte, das Ziel sei ein Militärflugplatz gewesen und der Angriff habe geringe Schäden und Brände verursacht. Und in Kiew sprach ein Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR von einem "Sondereinsatz".

18:27 Uhr | Jermak führt Gespräche im Vatikan

Der Chef des Präsidialamts der Ukraine, Andrij Jermak, hat heute Gespräche im Vatikan geführt. Er sei von Papst Franziskus empfangen worden, teilte der Vatikan mit, ohne weitere Gesprächspartner oder Themen zu nennen. Nach unbestätigten Berichten gab es Gespräche mit Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin und dem Sonderbeauftragten des Papstes für Friedensvermittlungen, Kardinal Matteo Zuppi – über die Rückführung entführter ukrainischer Kinder aus Russland und die anstehenden internationalen Ukraine-Konferenzen.

17:56 Uhr | Macron und Biden betonen Gemeinsamkeit

Trotz Uneinigkeit über die Entsendung von Militärausbildern in die Ukraine haben die USA und Frankreich den Willen zur gemeinsamen Unterstützung des von Russland bekämpften Landes betont.

Emmanuel Macron beim Besuch von US-Präsident Joe Biden heute in Paris
Emmanuel Macron beim Besuch von US-Präsident Joe Biden heute Bildrechte: picture alliance/dpa/AP/Evan Vucci

Während seines Staatsbesuchs in Frankreich sagte US-Präsident Joe Biden heute in Paris, es gehen um viel mehr, falls es Kremlchef Wladimir Putin gelänge, die Ukraine zu unterjochen: "Ganz Europa wird bedroht sein. Wir werden das nicht geschehen lassen."

"Wir haben kollektiv reagiert, um diese europäische Nation, die um ihr Überleben und ihre Freiheit kämpft, zu unterstützen, und wir werden dies so lange und so intensiv tun, wie es nötig ist", sagte Macron. Er hatte zuvor bekräftigt, mit Partnern auch Ausbilder in die Ukraine schicken zu wollen. Die USA haben aber klar gemacht, sich nicht zu beteiligen. Heute klammerten Macron und Biden das Thema aus. 

17:41 Uhr |  Scholz: Keine Nato-Soldaten in der Ukraine

Nach der Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Militärausbilder in die Ukraine schicken zu wollen, hat auch Bundeskanzler Olaf Scholz einer Entsendung deutscher Soldaten in das Kriegsgebiet eine Absage erteilt. "Wir werden weiter verhindern, dass es zu einer Eskalation kommt", sagte er heute auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in Duisburg: "Es wird von unseren Ländern keine Soldaten in der Ukraine geben." 

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 68 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

Scholz sagte, die Maßstäbe der deutschen Unterstützung ließen sich unter eine Überschrift fassen: "Besonnenheit, Besonnenheit, Besonnenheit." Es sei wichtig, die Ukraine zu unterstützen, aber zu verhindern, dass es zu einem Krieg zwischen Russland und der Nato komme.

17:23 Uhr | EKM-Bischof Kramer für Volksabstimmungen

Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer hat ein "Ende des Waffengangs" in der Ukraine gefordert. Er sagte heute bei den "Christlichen Begegnungstagen" in Frankfurt/Oder, man müsse dringend in Verhandlungen eintreten. Das bedeute aber nicht die Aufgabe der Ukraine, sagte Kramer. Volksabstimmungen könnten über das Schicksal der von Russland besetzten Gebiete entscheiden, wie es etwa einst im Saarland geschehen sei.

Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter Ev. Kirche in Deutschland EKD
Kramer, auch Friedensbeauftragter Evangelischen Kirche in Deutschland, beim Kirchentag vor einem Jahr in Nürnberg Bildrechte: IMAGO/epd

Unmittelbar vor Kramer hatte der ukrainische lutherische Bischof Pawlo Schwarz aus Charkiw gesprochen. Er forderte dazu auf, die permanent von Russland aus beschossene Stadt zu besuchen: "Das wäre etwas anderes, als immer nur zu Hause zu sitzen und zu sagen, das Waffen etwas Böses sind."

Seine Kirche setze sich für einen gerechten Frieden ein, sagte der ukrainische Bischof in seiner Rede: "Wenn man die Waffen den Menschen wegnimmt, die sich verteidigen, dann gibt es keine Möglichkeit, um zu überleben und den Frieden zu erleben."

12:16 Uhr | Scholz will gerechten Frieden für die Ukraine

Kurz vor der Europawahl hat Bundeskanzler Olaf Scholz seine Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und zur Unterstützung des Landes bekräftigt: "Russland wird nicht durchkommen mit seinen imperialistischen Plänen", sagte er in einem heute veröffentlichten Video. Russland Präsident Wladimir Putin müsse jetzt erkennen, dass er seinen Feldzug nicht gewinnen könne, dass es nur einen gerechten Frieden geben könne für die Ukraine.

"Für diesen gerechten Frieden arbeiten wir unermüdlich", sagt der SPD-Politiker. Frieden brauche auch die Diplomatie. Doch "Friedenspolitik heißt, dass wir die Ukraine unterstützen, ihre Unabhängigkeit und Souveränität zu verteidigen. Und dass wir dabei besonnen bleiben." Scholz betonte dabei eine konstante und enge Abstimmung mit Partnern und Verbündeten und verwies auf die anstehenden Beratungen beim G7-Gipfel in Italien und auch die am kommenden Wochenende geplante Friedenskonferenz in der Schweiz.

10:05 Uhr | Russland meldet größeren Drohnenangriff

Die Ukraine hat in der vergangenen Nacht angeblich Ziele in Russland mit insgesamt 25 Kampfdrohnen attackiert. Abgewehrt worden seien Drohnen unter anderem in den Grenzregionen Rostow, Brjansk und Belgorod, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Auch die Schwarzmeer-Halbinsel Krim war demnach wieder betroffen. Laut Gouverneur in Belgorod wurde in der Region eine Dorf-Kirche beschädigt, Menschen aber nicht verletzt.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 57 min
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57 min

Die Russen haben kleinere Geländegewinne erzielt bei Bachmut und Awdijiwka. Bei Charkiw scheint es dagegen für sie derzeit nicht voranzugehen. Und: Wie schlecht steht es um die Ukraine?

Mi 05.06.2024 16:45Uhr 57:11 min

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Video

Wie es weiter hieß, soll eine Drohne sogar bis Nordossetien im Kaukasus geflogen sein. Die Behörden dort erklärten, das Ziel sei ein Militärflugplatz gewesen. Medien berichtete, es sei das erste Mal seit Kriegsbeginn gewesen, dass eine ukrainische Drohne es so weit geschafft habe. Ob wirklich alle der ukrainischen Drohnen von der russischen Flugabwehr vergangene Nacht abgeschossen worden sind, ließ sich vorerst nicht überprüfen.

09:44 Uhr | Russische Drohnen gegen Stromleitungen

Vergangene Nacht sind nach ukrainischen Angaben erneut mehrere Regionen mit russischen Drohnen angegriffen worden. Neun von 13 sowie eine Rakete habe man abfangen können, teilte die Luftwaffe mit. Die Regionalregierung in Dnipropetrowsk teilte mit, bei einem der Angriffe seien einige Geschäfts- und Wohngebäude sowie eine Stromleitung beschädigt worden. Ob auch Schäden in anderen betroffenen Regionen entstanden, war zunächst nicht klar.

03:12 Uhr | Macron will Koalition für Militärausbilder

Frankreich will ein Bündnis zur Entsendung von westlichen Militärausbildern in die Ukraine schmieden. Das kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris an. Mehrere mögliche Partner hätten bereits zugestimmt, sagte Macron. Um welche Länder es sich handelt, sagte er nicht.

Macron bekräftigte, dass die Ukraine diesen Wunsch geäußert habe und bezeichnete die Bitte als legitim. Es sei unter gewissen Umständen deutlich effizienter und praktischer, auf ukrainischem Boden auszubilden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (l) schüttelt dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Elysee-Palast während einer gemeinsamen Pressekonferenz die Hand.
Der ukrainische Präsident Selenskyj bei seinem Besuch im Élysée-Palast mit Macron Bildrechte: picture alliance/dpa/Pool EPA/AP | Yoan Valat

Der französische Staatschef betonte zugleich, dass er keine Eskalation wolle. Es müsse aber alles getan werden, um der Ukraine zu helfen, Widerstand gegen Russland zu leisten.

Die US-Regierung erteilte dem Vorstoß bereits eine Absage. Von John Kirby, dem Kommunikationschef des Nationalen Sicherheitsrats, hieß es dazu, dass auch weiterhin keine US-Soldaten in die Ukraine geschickt würden. Erst gestern hatte Macron angekündigt, der Ukraine Kampfjets vom Typ Mirage-2000 zu überlassen – wie viele, blieb zunächst offen.

01:05 Uhr | Russland: 22 Tote in Kleinstadt Sadove

Der von Russland eingesetzte Gouverneur der südukrainischen Region Cherson beschuldigt die ukrainischen Streitkräfte, bei der Beschießung der Kleinstadt Sadove 22 Menschen getötet und 15 verwundet zu haben. Auf Telegram schrieb Wladimir Saldo, mit einer von den USA gelieferten HIMARS-Rakete sei ein Laden voller Kunden und Mitarbeiter getroffen worden.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Samstag, 8. Juni 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | RADIO | 08. Juni 2024 | 06:00 Uhr

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