Russischer Angriff auf Ukraine Ticker vom Samstag: Evakuierung von Mariupol offenbar erneut gescheitert
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12. März 2022, 23:48 Uhr
Ein neuer Versuch zur Evakuierung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist gescheitert. Wirtschaftsminister Habeck sieht Fortschritte auf dem Weg der Unabhängigkeit von russischem Öl, Kohle und Gas. Russische Bomber greifen nun offenbar auch Ziele in der Westukraine an. Kampfverbände rücken auf Kiew vor. Die Leipziger Messe ist zur Notunterkunft für Geflüchtete geworden. Deutsche Konzerne sorgen sich um mögliche Enteignungen in Russland. Alle Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Ticker.
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist derzeit schwierig, da wegen der Kämpfe kaum noch unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.
- Wirtschaftsminister Habeck sieht Fortschritte bei der Unabhängigkeit von russischen Brennstoffen.
- Russland verstärkt Luftangriffe auf Ziele in der Westukraine.
- Die russische Armee rückt offenbar auf Kiew vor.
- Die Leipziger Messehalle 4 wird zur Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete.
- Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe und Karte der Ukraine
23:48 Uhr | Weiter Verwirrung um ukrainisches Atomkraftwerk Saporischschja
Es gibt weiterhin keine Klarheit um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA teilt in Wien mit, die Ukraine habe der IAEA mitgeteilt, dass Russland vorhabe, die vollständige und dauerhafte Kontrolle über das AKW zu übernehmen. Russland habe diese Darstellung aber zurückgewiesen. Nach ukrainischen Angaben seien etwa 400 russische Soldaten dauerhaft auf dem AKW-Gelände.
Die ukrainischen Behörden hätten der IAEA zudem mitgeteilt, dass sie weiter dabei seien, die beschädigten Stromkabel am AKW Tschernobyl zu reparieren. Bei Kampfhandlungen war zuvor eine 750-Kilovolt-Leitung zum ehemaligen Kraftwerk beschädigt worden. Dadurch seien die Anlage und die Pumpen für die Kühlbecken für Brennelemente der stillgelegten drei Reaktoren ohne Strom, hieß es vonseiten der Ukraine.
23:31 Uhr | Ukraine wirft Russland gefälschtes Referendum vor
Russland will nach ukrainischen Angaben in der eingenommenen Großstadt Cherson ein Referendum zur Gründung einer unabhängigen "Volksrepublik" inszenieren. Dies erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba per Twitter. Da es dafür keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung gebe, werde das Referendum komplett gefälscht werden, sagte Kuleba.
Das nahe der von Russland annektierten Halbinsel Krim gelegene Cherson war als erste Großstadt der Ukraine nach dreitägiger Belagerung von der russischen Armee eingenommen worden. In der Hafenstadt leben 290.000 Menschen.
Nach der Annexion der Krim 2014 hatte Kreml-Chef Wladimir Putin auch dort ein Referendum abhalten lassen, das weder von der Ukraine noch von den meisten anderen Staaten anerkannt wird. Nach Auffassung der Bundesregierung verstößt das Referendum zudem gegen internationales Recht.
23:12 Uhr | Satellitenbilder zeigen schwere Zerstörungen in Mariupol
Satellitenbilder zeigen dem US-Satellitenanbieter Maxar zufolge gravierende Schäden an ziviler Infrastruktur und Wohngebäuden in der südukrainischen Stadt Mariupol. Dutzende Hochhäusern seien schwer beschädigt worden und es habe Brände gegeben. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor gesagt, Mariupol sei von russischen Streitkräften belagert worden, stehe aber noch unter ukrainischer Kontrolle.
Nach Angaben des Stadtrats von Mariupol seien bislang mindestens 1.580 Zivilisten in der Stadt infolge des russischen Beschusses und der tagelangen Belagerung getötet worden.
22:55 Uhr | Selenskyj: Russland ist zu einem Dialog bereit
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nach dem hartnäckigen militärischen Widerstand der Ukrainer erste Veränderungen der Position Russlands. "Jetzt haben sie begonnen, über etwas zu reden - und nicht einfach Ultimaten zu stellen", sagte er vor internationalen Journalisten in Kiew. Bereits am Freitag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin von Bewegung bei den Verhandlungen gesprochen. Die russischen Verhandlungsführer hätten über "gewisse positive Veränderungen" bei den Gesprächen informiert.
Zuvor ist ein erster Versuch, im Ukraine-Krieg eine Waffenruhe zu erreichen, gescheitert. Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba und Russlands Außenminister Sergej Lawrow trennten sich am Donnerstag nach eineinhalb Stunden Verhandlungen im türkischen Antalya ohne Ergebnisse. Es war das erste Treffen der Chefdiplomaten beider Länder seit Kriegsausbruch.
22:22 Uhr | Ukraine meldet Tote bei Beschuss von Hilfskonvoi
Russische Truppen haben nach Darstellung der Ukraine mehrere Flüchtlinge eines Evakuierungskonvois bei Kiew beschossen. Der Militärgeheimdienst erklärte bei Facebook, dabei seien sieben Menschen getötet worden. Unter den Opfern sei ein Kind.
Den Angaben zufolge ereignete sich der Angriff, als Frauen und Kinder aus dem Dorf Peremoha in Sicherheit gebracht werden sollten. Der ukrainische Geheimdienst hatte zunächst berichtet, sie seien in einem mit Russland vereinbarten "grünen Korridor" gewesen, als sie von russischen Kräften angegriffen worden seien. Einer späteren Erklärung des Verteidigungsministeriums zufolge hätten die Personen aber versucht, alleine zu fliehen.
21:14 Uhr | Evakuierung von Mariupol offenbar erneut gescheitert
In der von der russischen Armee belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach russischen Angaben ein neuer Anlauf zur Evakuierung von Zivilisten gescheitert. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, sagte Generaloberst Michail Misinzew aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Russland beschuldigte ukrainische "Nationalisten".
Die ukrainische VizeRegierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte dagege, dass die Fahrzeuge fünf Stunden an einem Kontrollpunkt festgehalten worden seien. Der Konvoi sollte nach Angaben ukrainischer Behörden auch humanitäre Hilfsgüter vom 200 Kilometer entfernten Saporischschja nach Mariupol bringen. Die Fahrzeuge hätten 90 Tonnen Lebensmittel und Medikamente geladen. Auf dem Rückweg sollten Zivilisten mitgenommen werden.
Auf anderen Korridoren kamen Evakuierungen nach Angaben beider Seiten aber zustande. Aus den Städten Sumy, Lebedyn, Konotop, Trostjanez und mehreren Dörfern wurden laut Angaben der Regionalverwaltung mehr als 10.000 Menschen mit Bussen und Privatautos in Sicherheit gebracht.
20:13 Uhr | USA stocken Militärhilfe für Ukraine auf
Die USA wollen ihre Militärhilfe für die Ukraine aufstocken. Nach Angaben des Weißen Hauses hat Präsident Joe Biden angeordnet, weitere Waffenlieferungen und andere Rüstungsgüter für Kiew freizugeben. Die Unterstützung habe einen Umfang von 200 Millionen Dollar. Vor zwei Wochen hatte Biden bereits 350 Millionen Dollar Soforthilfe für die ukrainische Armee bewilligt. Die EU hat bislang 300 Millionen Euro Militärhilfe für Kiew überwiesen.
19:36 Uhr | Tschechien bittet EU um Hilfe
Tschechien hat wegen der vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine die EU um Hilfe gebeten. Die zuständigen Behörden teilten mit, sie hätten um Wohncontainer für 50.000 Menschen gebeten. Bisher seien die meisten Neuankömmlinge in Wohnungen und Hotels untergebracht worden. Demnächst könne man ihnen nur noch eine Notunterkunft in Turnhallen oder Zeltlagern anbieten.
Die Regierung in Prag schätzt anhand von Mobilfunkdaten, dass bisher rund 200.000 ukrainische Flüchtlinge angekommen sind. Wegen des Andrangs wurde bereits der nationale Notstand ausgerufen.
19:06 Uhr | Wieder Demos für den Frieden
In mehreren deutschen Städten hat es wieder Demonstrationen für Frieden in der Ukraine gegeben. Allein in München forderten nach Polizeiangaben gut 1.500 Menschen den sofortigen Stopp der russischen Angriffe. In Wuppertal beteiligten sich rund 1.400 Menschen an einem Friedensmarsch. Kleinere Kundgebungen gab es unter anderem in Nürnberg, Frankfurt am Main, Remscheid und Dillingen. Für morgen sind deutschlandweit weitere Aktionen angekündigt.
18:10 Uhr | Erste Flüchtlinge auf der Neuen Messe Leipzig
Ein Teil der Leipziger Messe wird seit heute als Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine genutzt. Nach Angaben der Landesdirektion Sachsen sollen in der Messehalle 4 zunächst bis zu 500 Personen ein Notquartier erhalten. In den nächsten Tagen werde die Aufnahmekapazität auf bis zu 1.700 Plätze erweitert, teilte die Landesdirektion in Chemnitz mit. Betrieben werde die Notunterkunft vom Deutschen Roten Kreuz.
Isgesamt stehen laut Landesdirektion sachsenweit rund 500 Quartiere zur Verfügung, mit über 7.486 Plätzen.
17:37 Uhr | Neuer Hilfskonvoi für Mariupol auf dem Weg
Die ukrainischen Behörden haben einen neuen Versuch gestartet, humanitäre Hilfsgüter in die Hafenstadt Mariupol zu bringen. Vize-Bürgermeister Serhij Orlow teilte mit, mindestens zwölf Busse seien unterwegs. Sie hätten 90 Tonnen Lebensmittel und Medikamente geladen. Auf dem Rückweg sollten die Fahrzeuge Zivilisten mitnehmen. Örtlichen Behörden zufolge kamen in der belagerten Stadt schon mehr als 1.500 Einwohner ums Leben.
16:53 Uhr | Singen gegen den Krieg in Dresden
Mehrere tausend Menschen haben auf dem Neumarkt in Dresden gemeinsam Friedenslieder gesungen. Eingeladen zum Bürgersingen hatten die Dresdner Philharmonie und die Philharmonischen Chöre Dresden. Zur Begründung hieß es, man wolle für Frieden in der Ukraine, gegen Krieg, Gewalt und Zerstörung singen. Auf dem Programm standen Lieder wie "Dona nobis pacem" oder "Die Gedanken sind frei".
Anfang März hatte der Stadtrat in Dresden in einer Resolution den Angriff auf die Ukraine auf das Schärfste verurteilt. Der vom russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin angezettelte Krieg sei durch nichts zu rechtfertigen, heißt es in der Resolution.
16:03 Uhr Uhr | Bislang offenbar 1.300 ukrainische Soldaten getötet
Die Ukraine hat die Zahl der im bisherigen Kriegsverlauf umgekommenen eigenen Soldaten mit rund 1.300 angegeben. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte weiter, zudem existierten einige kleinere Ortschaften nicht mehr. Außerdem hätten sich am Freitag 500 bis 600 russische Soldaten ergeben. Russland werde die Hauptstadt Kiew nur dann einnehmen können, wenn es die Stadt dem Erdboden gleichmache.
15:45 Uhr | Putin: "Eklatante Verstöße gegen Völkerrecht"
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat der ukrainischen Armee "eklatante Verstöße" gegen das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen. Der Kreml teilte mit, Putin habe in einem Telefonat Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron über "die wahre Sachlage" in der Ukraine informiert.
Putin warf der ukrainischen Armee demnach "außergerichtliche Hinrichtungen von Dissidenten", "Geiselnahmen und die Nutzung von Zivilisten als Schutzschilde" vor. Zudem beschuldigte er die ukrainischen Streitkräfte, schwere Waffen in der Nähe von Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten zu lagern.
Putin rief Scholz und Macron dazu auf, auf die Regierung in Kiew einzuwirken, um "diese kriminellen Aktivitäten" zu stoppen.
15:17 Uhr | Russland droht mit Angriffen auf Waffentransporte
Russland hat mit Angriffen auf westliche Rüstungstransporte in der Ukraine gedroht. Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sagte im Staatsfernsehen, man habe die USA gewarnt. Solche Konvois seien für das russische Militär "legitime Ziele". Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben zahlreiche Länder Waffen geliefert. Gestern hatten die EU-Staaten beschlossen, weitere 500 Millionen Euro dafür bereitzustellen.
14:59 Uhr | Auch Lidl und Kaufland verkaufen keine russischen Produkte
Lidl und Kaufland schließen sich dem Boykott russischer Lebensmittel an. Wie die Unternehmensgruppe in Neckarsulm mitteilte, lässt man den Verkauf russischer Produkte auslaufen Bereits im Verkauf befindliche Ware werde aber nicht vernichtet.
Ähnliche Schritte hatten zuvor die Discounter Aldi, Penny und Netto gemeldet. Auch bei Rewe und Edeka soll es keine russischen Produkte mehr geben.
13:42 Uhr | AFP-Bericht zu Angriff auf Kliniken
Die russische Armee soll in der ukrainischen Hafenstadt Mykolajiw auch Einrichtungen eines Krankenhauses beschossen haben. Wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurden bei nächtlichen Angriffen unter anderem eine Tagesklinik für Krebspatienten und eine Augenklinik getroffen. Der Leiter des Krankenhauses sagte, es gebe in der Gegend nur zivile und keine militärischen Ziele. In dem Krebszentum hätten sich zum Zeitpunkt des Beschusses keine Personen aufgehalten, in der Augenklinik hätten die Patienten die Nacht im Keller verbracht.
13:04 Uhr | Habeck: Unabhängigkeit von Öl und Kohle aus Russland in Sicht – bei Gas dauert es noch
Wirtschaftsminister Robert Habeck hofft, dass Deutschland schon zum Jahresende nicht mehr auf Öl und Kohle aus Russland angewiesen ist. Der Grünen-Politiker sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", Deutschland wechsle in hohem Tempo die Zulieferer. Bei Gas sei es komplizierter, weil Flüssiggas-Importkapazitäten fehlten. Doch "die schaffen wir jetzt unter Hochdruck" aus Ländern wie Norwegen oder Katar. Mittelfristig müsse man dann zu Wasserstoff wechseln. Voraussetzung seien Terminals für Flüssigerdgas (LNG) in Deutschland. Die Förderbank KfW unterstütze den Bau dieser Anlagen.
Habeck bekräftigte sein Nein zu einem Embargo russischer Energielieferungen, auch wenn er diese Forderung angesichts des brutalen Angriffskrieges verstehe. Doch er müsse diese Entscheidung abwägen. Es gehe nicht um ein bisschen individuellen Komfortverzicht. Dann drohten Versorgungsengpässe im nächsten Winter und eine massive Wirtschaftskrise mit hoher Inflation. Hunderttausende Menschen könnten ihre Arbeit verlieren, für viele würde Heizung und Strom unbezahlbar.
12:20 Uhr | Ukraine droht Hungersnot
Das UN-Welternährungsprogramm WFP warnt vor einer Hungerkatastrophe in der Ukraine. Der Leiter des Berliner Büros, Martin Frick, sagte dem RBB, in den umkämpften Städten werde es immer schwieriger, Nahrungsmittel und Trinkwasser zu den Menschen zu bringen. Durch den Krieg drohe Millionen Menschen in der Ukraine Hunger, falls sie nicht zusätzlich mit Lebensmitteln versorgt würden. Das WFP baue derzeit drei Logistikzentren im Westen des Landes auf.
11:49 Uhr | Russische Luftangriffe auch in der Westukraine
Die russische Luftwaffe hat nach Angaben aus Kiew auch Ziele in der Westukraine angegriffen. Mindestens sechs Langstreckenbomber des Typs Tupolew Tu-95 hätten Luft-Boden-Raketen gegen Ziele in Luzk und Iwano-Frankiwsk eingesetzt. In Luzk soll eine Fabrik zur Reparatur von Jet-Triebwerken getroffen worden sein. Auch die zentral gelegene Stadt Dnipro (früher Dnjepropetrowsk) sei attackiert worden. Die ukrainische Armee teilte mit, sie habe mit Kampfjets etwa zehn Angriffe gegen feindliche Bomber geflogen. Alle Angaben sind schwer überprüfbar. Ukrainische Behörden bestätigten indes, dass in der Nacht zum Samstag in Wassylkiw südlich von Kiew beim russischen Angriff auf einen Militärflughafen das Flugfeld, ein Munitionsdepot und ein Treibstofflager zerstört worden seien.
11:34 Uhr | Hohe Spritpreise: Spediteure erwarten Versorgungskollaps
Der Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL) warnt angesichts extrem hoher Kraftstoffpreise vor der schlimmsten Versorgungskrise in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.
Es drohten "zum Teil leere Supermarkt-Regale", sagte BGL-Chef Dirk Engelhardt der "Bild"-Zeitung. Viele Speditionen könnten die hohen Kosten nicht mehr schultern. Der Verband forderte von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Entlastungen für die Transportbranche.
10:56 Uhr | Russland warnt vor ISS-Absturz
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos warnt vor einem Absturz der Internationalen Raumstation infolge westlicher Sanktionen. Behördenchef Dimitri Rogosin sieht Probleme mit den russischen Versorgungsraumschiffen und auch mit dem russischen Teil der Station, der mehrmals im Jahr die Umlaufbahn der ISS korrigiere. Als Folge könne die 500 Tonnen schwere Station auf die Erde stürzen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa arbeitet nach eigenen Angaben bereits an Lösungen, um die ISS ohne russische Hilfe in der Umlaufbahn zu halten. Am 30. März soll eine Sojus-Raumkapsel von der ISS zurückkehren, mit einem US-Astronauten und zwei russischen Kosmonauten. Der Deutsche Matthias Maurer bleibt an Bord.
10:20 Uhr | Neuer Anlauf für Evakuierung umkämpfter Städte
Zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften Städten sind heute mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geplant. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind Hilfsgüter und Busse in die seit Tagen eingekesselte Hafenstadt Mariupol unterwegs. Es ist der fünfte Versuch, die Stadt am Asowschen Meer zu erreichen. Bisher kamen die vereinbarten Korridore nie zustande, beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld.
Der ukrainischen Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk zufolge gibt es auch Korridore für mehrere Orte nordwestlich von Kiew, unter anderem Hostomel, Makariw und Borodjanka. Dort hat sich die russische Armee festgesetzt, um die Hauptstadt auch von Westen her zu blockieren. Außerdem gab es erneut im Nordosten des Landes Evakuierungsversuche, unter anderem aus der Stadt Sumy.
09:33 Uhr | Russische Offensive auf "breiter Front"
Die russische Armee setzt nach eigenen Angaben ihre Angriffe in der Ukraine auf "breiter Front" fort. Dem Verteidigungsministerium zufolge wurden die Luftwaffenbasis in Wassylkiw nahe Kiew und das nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in Browary außer Gefecht gesetzt. Zudem hätten russische Truppen und ihre Verbündeten in den Regionen Luhansk und Donezk zahlreiche Ortschaften eingenommen.
Nach russischer Darstellung wurden seit dem Angriff am 24. Februar insgesamt bisher rund 3.500 Objekte der militärischen Infrastruktur der Ukraine zerstört, darunter mehr als 1.000 Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge. Überprüfbar waren die russischen Angaben nicht.
09:12 Uhr | Deutschland nimmt Ukraine-Flüchtlinge aus Moldau auf
Deutschland wird 2.500 ukrainische Flüchtlinge aus Moldau aufnehmen. Das kündigte Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Besuch in der moldauischen Hauptstadt Chisinau an. Demnach sollen die Menschen vor allem mit Bussen über einen Korridor durch Rumänien nach Deutschland gebracht werden. Auch eine Luftbrücke wäre Baerbock zufolge sinnvoll.
09:01 Uhr | Diskriminierung von Russen nimmt zu
Die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, beklagt eine zunehmende Diskriminierung von Russen in Deutschland. Die SPD-Politikerin sagte den Zeitungen der Funke-Medien, teilweise trauten sich Menschen nicht mehr, Russisch auf der Straße zu sprechen. Es habe Angriffe auf russische Lebensmittelmärkte gegeben, Kinder seien in der Schule beleidigt worden. Das dürfe nicht geduldet werden, die Gesellschaft müsse zusammenstehen. Der Krieg in der Ukraine sei Putins Krieg und nicht der der Russinnen und Russen.
08:29 Uhr | Weite Teile der Region Luhansk besetzt
Nach ukrainischen Angaben sind 70 Prozent des Gebietes Luhansk im Osten des Landes von russischen Truppen besetzt. Das teilte der Leiter der Regionalverwaltung, Serhij Hajdaj, auf Facebook mit. Jene Orte, die noch unter der Kontrolle Kiews stünden, würden permanent vom russischen Militär beschossen. Es gebe viele Opfer unter Zivilisten. Gleichzeitig kämen keine Fluchtkorridore zustande. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Luhansk ist eines der beiden Gebiete, das von prorussischen Separatisten für ihre selbst ernannten Volksrepubliken beansprucht wird. Die Separatisten erheben Anspruch auf das gesamte Territorium der Verwaltungsgebiete Luhansk und Donezk, das sie vor dem russischen Einmarsch Ende Februar nur etwa zu einem Drittel kontrollierten.
08:10 Uhr | Mitteldeutsche Hochschulen helfen Studierenden aus Ukraine
Hochschulen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt haben für Studierende und Forschende aus der Ukraine Hilfsangebote eingerichtet. Teils wurden Notfonds eingerichtet und es wird eine Fortführung des Studiums angeboten. Außerdem werden Quartiere für Geflüchtete bereitgestellt. An der Bauhaus-Uni Weimar oder der Schiller-Universität in Jena können Studierende und Wissenschaftler in finanzieller Not Geld über Hilfsfonds beantragen. In Weimar werden dank einer Großspende 15 Studierenden ein Jahr lang mit dem Bafög-Höchstsatz von 861 Euro monatlich unterstützt.
07:34 Uhr | Mützenich gegen Aufnahme von Ukraine in EU und Nato
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich gegen eine schnelle Aufnahme der Ukraine, Georgiens und Moldaus in die EU ausgesprochen. Für einen Beitritt gebe es klare Richtlinien, sagte Mützenich der "Welt am Sonntag". EU und Nato müssten auch die Folgen für die Sicherheitslage in Europa beachten: Ein wichtiges Kriterium zur Erweiterung sei ein "Sicherheitsgewinn für den Westen selbst, nicht nur für die Neumitglieder".
07:12 Uhr | Weitere Oligarchen-Jacht festgesetzt
Italienische Behörden haben eine weitere Megajacht eines russischen Milliardärs festgesetzt. Die auf einen Wert von rund 530 Millionen Euro geschätzte "Sailing Yacht A" liegt im Hafen von Triest. Das von der deutschen Werft Nobiskrug gebaute Schiff wird dem Kohle-Unternehmer Andrej Melnitschenko zugerechnet, der nach Russlands Angriff gegn die Ukraine auf der EU-Sanktionsliste steht. Auch andere Staaten zogen Luxusgüter russischer Milliardäre aus dem Verkehr.
06:37 Uhr | Leipziger Messe wird Notunterkunft
Die Leipziger Messe wird ab heute zur Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine. Nach Angaben der Stadtverwaltung stehen in der Messehalle 4 rund 1.700 Plätze zur Verfügung. Dort seien Wohnboxen und separate Sanitärcontainer aufgestellt worden. Zudem stehen seit vorgestern rund 400 Feldbetten in der Arena Leipzig bereit. Dresden kündigte an, am Dienstag ein Ankunftszentrum für Geflüchtete in der Messe in Betrieb nehmen zu wollen. Sachsen hat nach Angaben von Innenminister Wöller bislang 2.600 Geflüchtete aus der Ukraine in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. Mehr zur Lage in Sachsen.
05:51 Uhr | IAEA hat wieder Kontakt zum AKW Saporischschja
Am ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl haben Techniker Stromleitungen repariert. Das meldet die Internationale Atomenergiebehörde und beruft sich auf den ukrainischen Betreiber. Die Stromversorgung für die Kühlung der Brennelemente war seit Mittwoch unterbrochen. In der Zwischenzeit lieferten Notstromgeneratoren genügend Energie. Laut IAEA funktioniert außerdem am Atomkraftwerk Saporischschja die automatische Datenübertragung an die Behörde wieder.
04:35 Uhr | Berichte aus mehreren Städten über Beschuss
Mehrere Städte in der Ukraine haben erneut Kämpfe und Beschuss gemeldet. "Mistkerle, sie lassen uns nicht schlafen", schrieb der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, auf Telegram. Wenige Stunden davor hatte er einem ukrainischen TV-Sender gesagt, in der Stadt Mykolajiw sei mindestens eine Person verletzt und mehrere Wohnhäuser und Autos seien beschädigt worden. Auch zwei Feuer brachen demnach in der Stadt nach Raketenbeschusses aus. Einem lokalen Beamten zufolge soll zudem die Krebsklinik der Stadt beschädigt worden sein.
In der Hauptstadt Kiew wurde in der Nacht zu Samstag mindestens drei Mal Flugalarm ausgelöst. Laut CNN war in der Stadt aus der Ferne am Samstagmorgen "minutenlanger" Beschuss zu hören.
04:30 Uhr | Deutsche Wirtschaft besorgt über drohende Enteignungen in Russland
Die deutsche Wirtschaft hat sich besorgt gezeigt über mögliche Enteignungen internationaler Unternehmen in Russland. "Viele deutsche Unternehmen sind seit Jahrzehnten in Russland tätig und tragen dort die Verantwortung für rund 280.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagte Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, der Deutschen Presse-Agentur. "Derzeit fehlen dazu aber belastbare Informationen, und wir kennen noch keinen entsprechenden Gesetzentwurf. Daher geben wir derzeit auch keine Empfehlungen für unsere Unternehmen ab, beobachten die Entwicklung aber aufmerksam."
Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine haben zahlreiche, auch deutsche Unternehmen ihr Geschäft in Russland gestoppt. Die russische Regierung hatte mit der Enteignung der internationalen Firmen gedroht, die ihre Geschäfte in dem Land aussetzen. Die russische Regierung arbeite deshalb an Schritten, um eine Insolvenz der Firmen in Russland und dann eine Nationalisierung des Besitzes in die Wege zu leiten, hatte der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, gesagt.
04:22 Uhr | Berlin: Rasche Hilfen gegen Hungersnot durch Ukraine-Krieg
Angesichts des drohenden Wegfalls beträchtlicher Saatgut- und Getreideexporte aus der Ukraine und Russland dringt das Bundesentwicklungsministerium darauf, besonders importabhängigen Ländern schnell zu helfen. „Ich setze mich dafür ein, dass wir abgestimmt mit unseren Partnern die internationalen Unterstützungsprogramme ausweiten, um die drohenden Hungersnöte abzumildern", sagte Ressortchefin Svenja Schulze der "Augsburger Allgemeinen".
"Russland und die Ukraine sind zwei der wichtigsten Kornkammern der Welt und versorgen viele Entwicklungsländer mit Weizen und anderen Lebensmitteln", so die SPD-Politikerin. "Wenn der Krieg Aussaat oder Ernte verhindert, Exportrouten blockiert und Preise in die Höhe treibt, bedrohe dies auch die politische Stabilität in importabhängigen Ländern". Die Vereinten Nationen schätzen, dass infolge des Kriegs 8 bis 13 Millionen Menschen in Afrika, Asien und dem Nahen Osten hungern werden.
04:11 Uhr | Evakuierungen sollen weiter gehen
Die Evakuierung von Menschen aus belagerten und umkämpften Städten in der Ukraine soll am Samstag weitergehen. Für das Gebiet Sumy im Nordosten des Landes seien sechs Fluchtkorridore geplant, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf Telegram mit. Demnach sollen Zivilisten aus den Städten Sumy, Trostjanets, Lebedin, Konotop, Krasnopillja und Velika Pysarivka in die zentralukrainische Stadt Poltawa gebracht werden.
Insgesamt laufen die Evakuierungen schleppend. Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer sitzen in von russischen Truppen eingekesselten oder umkämpften Städten fest. Kiew und Moskau werfen einander Verletzungen der für die Fluchtkorridore notwendigen Feuerpausen vor.
04:00 Uhr | FDP: Gazprom soll Gasspeicher in Deutschland abgeben
Aus der FDP kommt ein Vorstoß, dass der russische Staatskonzern Gazprom seine Gasspeicher in Deutschland abgeben soll. "Es kann nicht sein, dass Russland der größte Gaslieferant ist und gleichzeitig große Speicher in Deutschland besitzt, hier muss dringend eine Trennung vorgenommen werden", sagte Michael Kruse, energiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, der Deutschen Presse-Agentur. Es müsse ausgeschlossen werden, dass Russland seine Marktmacht missbräuchlich nutzen könne. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, so Kruse.
Der russische Staatskonzern Gazprom betreibt über eine Tochtergesellschaft zwei Speicher in Deutschland, darunter den bundesweit größten im niedersächsischen Rehden. Die Füllstände der Speicher waren in diesem Winter historisch niedrig, wie es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums hieß. Dies gelte insbesondere für die Speicher von Gazprom.
03:46 Uhr | UN-Experten: Russisches Mediengesetz ist Informationssperre
Russlands neues Mediengesetz setzt seine Bürger unter eine Informationssperre über den Krieg in der Ukraine, erklären drei unabhängige UN-Experten vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen. "Das Gesetz setzt Russland unter eine totale Informationssperre über den Krieg und gibt damit der Desinformation und Fehlinformation ein offizielles Gütesiegel", so die als Sonderberichterstatter bekannten Experten Irene Khan, Clement Voule und Mary Lawlor. Die Experten fordern die neu eingerichtete internationale Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats auf, angebliche Verstöße gegen die Meinungs- und Medienfreiheit durch Russland zu untersuchen.
03:03 Uhr | Ukraine meldet russische Offensiven rund um Kiew
Nach Angaben der ukrainischen Armee dauern die Angriffe russischer Truppen im Land weiter an. Rund um die Hauptstadt Kiew gebe es russische Offensiven an der nördlichen Stadtgrenze bei Sasymja und in südlicher Richtung bei Wyschenky, hieß es in einem auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs. Diese Offensiven seien in einigen Bereichen teils erfolgreich. Das bestätigen auch Satellitenaufnahmen eines US-Unternehmens.
Um die nordostukrainische Stadt Tschernihiw aus südwestlicher Richtung zu blockieren, versuchten russische Einheiten zudem die jeweils rund 15 Kilometer entfernten Orte Mychajlo-Kozjubinske und Schestowytsja einzunehmen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitag gesagt, dass in Tschernihiw eine wichtige Wasserleitung durch Beschuss beschädigt worden sei. In der Folge sei die Großstadt mit knapp 280.000 Einwohnern ohne Wasserversorgung. In dem Bericht heißt es weiter, strategische Bomber der russischen Luftwaffe setzten Marschflugkörper in den Städten Luzk, Dnipro und Iwano-Frankiwsk ein.
02:35 Uhr | Facebook-Mutterkonzern verteidigt Entscheidung zu Richtlinien
Dem Facebook-Mutterkonzern Meta zufolge, war eine vorübergehende Änderung seiner Inhaltsrichtlinien für die Ukraine notwendig, um den Nutzern dort die Möglichkeit zu geben, sich gegen den Angriff Russlands auszusprechen. "Wenn wir unsere Standard-Inhaltsrichtlinien ohne Anpassungen anwenden würden, würden wir jetzt Inhalte von gewöhnlichen Ukrainern entfernen, die ihren Widerstand und ihre Wut auf die einmarschierenden Streitkräfte zum Ausdruck bringen", twittert der Präsident von Meta Global Affairs, Nick Clegg. Das Unternehmen wolle das Recht auf freie Meinungsäußerung als Ausdruck der Selbstverteidigung und Reaktion auf den Krieg in der Ukraine schützen. Die Veränderung der Richtlinie gelte deshalb nur für die Ukraine.
02:21 Uhr | Biden: Dritten Weltkrieg verhindern
Eine direkte militärische Konfrontation in der Ukraine zwischen dem US-Militär und den russischen Streitkräften muss nach Ansicht von Präsident Joe Biden verhindert werden, damit es nicht zu einem "dritten Weltkrieg" kommt. Das US-Militär und die NATO-Partner werden "jeden Zentimeter" des Bündnisgebiets geeint und "mit voller Macht" verteidigen, schrieb Biden auf Twitter. "Aber wir werden in der Ukraine keinen Krieg mit Russland führen. Eine direkte Konfrontation zwischen der NATO und Russland ist der dritte Weltkrieg - und etwas, das zu verhindern, wir uns bemühen müssen", schrieb er weiter. Die Ukraine ist kein NATO-Mitglied.
02:07 Uhr | Beer kritisiert Gipfel-Entscheidung zu EU-Beitritt der Ukraine
Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Nicola Beer, hat das Ausbleiben eines klaren Beitrittssignals an die Ukraine beim EU-Gipfel kritisiert. "Die ausgestreckte Hand des ukrainischen Präsidenten Richtung EU, sie bleibt unerwidert", sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Den ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj mit seinem Appell für einen EU-Beitrittskandidatenstatus abblitzen zu lassen, ist nicht nur schwach, sondern auch riskant: Diese kalte Schulter Richtung Ukraine wird von Russland nicht unbemerkt bleiben und kann Putin gefährlichen Auftrieb geben."
Der Ukraine wurde am Freitag in der Abschlusserklärung des Gipfels vor allem moralische Unterstützung zugesagt und langfristig Hoffnung auf eine Mitgliedschaft im Staatenbund gemacht.
01:50 Uhr | Selenskyj richtet Appell an Mütter russischer Soldaten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Appell an die Mütter russischer Soldaten gerichtet. "Schicken Sie Ihre Kinder nicht in den Krieg in einem fremden Land", sagte Selenskyj in einem auf Telegram veröffentlichten Video. Seine Botschaft richte sich vor allem an die Mütter von Wehrpflichtigen. "Überprüfen Sie, wo Ihr Sohn ist. Und wenn Sie auch nur den geringsten Verdacht haben, dass Ihr Sohn in den Krieg gegen die Ukraine geschickt werden könnte, handeln Sie sofort", um zu verhindern, dass er getötet oder gefangen genommen wird, sagte der ukrainische Präsident. "Die Ukraine hat diesen schrecklichen Krieg nie gewollt", fügte Selenskyj hinzu. Sein Land werde sich aber gegen den russischen Angriff verteidigen.
Russland hatte am Mittwoch erstmals den Einsatz von Wehrpflichtigen in der Ukraine zugegeben. Präsident Wladimir Putin habe die Anweisung erteilt, den Einsatz von Wehrpflichtigen "kategorisch auszuschließen", erklärte das Verteidigungsministerium. Am Montag hatte Putin noch versichert, dass er keine Wehrpflichtigen oder Reservisten in die Ukraine schicken werde und dass nur "Profis" die Aufgabe hätten, die "festgelegten Ziele" zu erfüllen.
Bereits in den ersten Tagen der russischen Militäroperation in der Ukraine hatte es Berichte vom Einsatz sehr junger Wehrpflichtiger gegeben. Im Internet häuften sich die Appelle von russischen Müttern, die nichts von ihren Söhnen gehört hatten, die in die Ukraine geschickt worden waren.
01:41 Uhr | Mehr als 7.000 Zivilisten am Freitag aus vier Städten geflohen
Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte, konnten am Freitag 7.144 Zivilisten über humanitäre Korridore aus insgesamt vier Städten fliehen. Die Zahl sei deutlich niedriger als in den beiden Tagen davor.
Selenskyj erhob in einer Ansprache erneut schwere Vorwürfe gegen Russland, da es sich weigere, Menschen aus der belagerten Stadt Mariupol herauszulassen. Man werde am Samstag erneut versuchen, Lebensmittel und Medikamente nach Mariupol zu liefern, so der Präsident.
01:01 Uhr | Antirassismusbeauftragte besorgt wegen Diskriminierung von Russen
Die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, hat sich besorgt gezeigt angesichts rassistischer Übergriffe auf Russen in Deutschland. "Teilweise trauen sich Menschen nicht mehr, Russisch auf der Straße zu sprechen. Das besorgt mich sehr", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Es gab auch Angriffe auf russische Lebensmittelmärkte, Kinder werden in der Schule beleidigt. Das dürfen wir nicht dulden." Dies sei der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin, nicht der Krieg der Russinnen und Russen, betonte Alabali-Radovan. Die Gesellschaft dürfe sich nicht spalten lassen. "Wir müssen solidarisch zusammenstehen."
01:00 Uhr | US-Finanzministerium: Sanktionen gegen Russland werden Auswirkungen haben
US-Finanzministerin Janet Yellen warnt vor den wirtschaftlichen Folgen der Strafmaßnahmen gegen Russland. Die Wirtschaft der USA sei zwar stark, dennoch würden die Sanktionen Auswirkungen haben. Auch die Inflation stelle ein Problem dar. Eine straffere Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation könne eine Rezession verursachen, erklärte Yellen.
00:34 Uhr | GdP: Menschenhändler sprechen gezielt geflohene Ukrainerinnen an
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat davor gewarnt, dass aus der Ukraine geflohene Frauen in die Fänge von Menschenhändlern geraten. "Diese Taten gehen vorrangig von osteuropäischen Kriminellen aus. Sie sprechen gezielt Frauen an Bahnhöfen größerer Städte, aber auch in Grenznähe an", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die Absicht dahinter sei die Schwarzbeschäftigung im Rotlichtmilieu. "Aber auch die illegale Beschäftigung im Servicebereich, unter anderem als Reinigungskräfte oder in der Altenpflege spielen bei der Kontaktaufnahme eine Rolle", sagte Malchow.
00:29 Uhr | Überweisungen aus dem Ausland nur noch in Rubel
Geldüberweisungen aus dem Ausland werden in Russland nur noch in Rubel ausgezahlt. Das teilt die russische Zentralbank in Reaktion auf die westlichen Sanktionen mit. Die neue vorübergehende Vorgabe gelte ab Samstag. Ein Enddatum für die Maßnahme nannte die Notenbank nicht.
00:25 Uhr | USA: Russland verletzt "Grundsätze der nuklearen Sicherheit"
Die Vereinigten Staaten beschuldigen Russland, gegen die Grundsätze der nuklearen Sicherheit zu verstoßen. Sie seien besorgt über den anhaltenden russischen Beschuss von Nuklearanlagen in der Ukraine, sagt die US-Energieministerin Jennifer Granholm auf Twitter. "Wir beobachten Berichte über Schäden an einer Forschungseinrichtung in Charkiw. Das kurzfristige Sicherheitsrisiko ist gering, aber der fortgesetzte russische Beschuss von Nuklearanlagen muss aufhören", so die Ministerin. Bisher seien noch keine Anzeichen für eine radiologische Freisetzung festgestellt worden.
00:10 Uhr | Ukrainisches Parlament: Keine erhöhte Strahlung in Charkiw
Nach dem von der Ukraine gemeldeten erneuten Beschuss eines nuklearen Forschungszentrums in der ostukrainischen Stadt Charkiw gibt das ukrainische Parlament Entwarnung. Es seien keine Schäden festgestellt worden, die den Zustand der nuklearen und Strahlensicherheit beeinträchtigten, hieß es in einer Mitteilung zur Situation der Atomanlagen in der Ukraine. Die Strahlungssituation sei innerhalb der Norm. Auch die Stromversorgung sicherheitsrelevanter Systeme und Komponenten sei wiederhergestellt, hieß es in der Mitteilung weiter.
Das Personal der Anlage arbeite an der Beseitigung der Folgen des Bombenangriffes. Am Gebäude habe es leichte Schäden gegeben. Die ukrainische staatliche Atomaufsichtsbehörde hatte in der Nacht zu Freitag gemeldet, dass Russland bereits zum zweiten Mal dieselbe Atomforschungsanlage am nördlichen Stadtrand von Charkiw beschossen habe. Am Charkiwer Institut für Physik und Technologie befindet sich ein Forschungsreaktor, der mit schwach angereichertem Uran betrieben wird. Laut Gesellschaft für Reaktorsicherheit wurden beide ukrainischen Forschungsreaktoren - ein zweiter befindet sich in Kiew - bereits Ende Februar heruntergefahren.
00:05 Uhr | Transportbranche: Wegen hoher Spritkosten droht Versorgungskrise
Der Bundesverband Güterverkehr und Logistik warnt angesichts der stark gestiegenen Benzinpreise vor einer massiven Versorgungskrise in Deutschland. "Die Situation ist deutlich angespannter als bei Corona", sagte der BGL-Vorsitzende Dirk Engelhardt der "Bild"-Zeitung. "Es droht die schlimmste Versorgungskrise seit 70 Jahren. Das bedeutet zum Teil leere Supermarkt-Regale." Deutschland steuere "auf eine Situation wie in England nach dem Brexit zu", sagte Engelhardt.
Grund sei, dass immer mehr Speditionen die hohen Kraftstoffkosten nicht mehr schultern können. Der BGL-Chef forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf, das Problem anzugehen und mit der Branche über Entlastungen zu sprechen.
00:01 Uhr | Russische Einheiten rücken offenbar näher an Kiew heran
Neu aufgenommene Satellitenbilder zeigen, dass russische Militäreinheiten weiter näher an Kiew heranrücken und aktiv auf Wohngebiete feuern. Das in den USA ansässige Unternehmen Maxar Technologies meldet, dass etliche Häuser und Gebäude Feuer gefangen hätten. Große Schäden seien in der Stadt Moschun sichtbar, die nordwestlich von Kiew liegt. Die Angaben können derzeit nicht überprüft werden.
00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 12. März 2022
Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. März 2022 | 06:00 Uhr