Während eines Hochwassers zu Weihnachten steht eine Straße in Rappelsdorf im Kreis Hildburghausen unter Wasser.
Wie hier in Rappelsdorf standen im Kreis Hildburghausen auch am zweiten Weihnachtsfeiertag noch Straßen unter Wasser. Die Pegel der Flüsse sind über Nacht aber etwas zurückgegangen oder nicht weiter angestiegen. Bildrechte: MDR/Adi Rückewold

Wetter Hochwasser-Lage in Südthüringen entspannt sich leicht - Dank an Helfer

26. Dezember 2023, 17:40 Uhr

Die Orte Oberrod, Ratscher und Rappelsdorf wurden am Montag mit Barrieren und Sandsäcken gesichert. Der ab dem Abend erwartete Regen ist aber ausgeblieben. Erneute Warnmeldungen für den Kreis Hildburghausen sind seit Dienstagmorgen aufgehoben.

Nach einer zwischenzeitlichen Verschärfung am Montagabend hat sich die Hochwasserlage in Südthüringen am Dienstag etwas entspannt. Die insbesondere für die Ortschaften Oberrod und Rappelsdorf sowie Henfstädt, Themar und Kloster Veßra geltende Warnmeldung hat die Landeseinsatzzentrale am Dienstagmorgen aufgehoben. Die Feuerwehr musste außerdem wegen leichtsinniger Autofahrer ausrücken.

Matthias Triebel, Stadtbrandmeister in Schleusingen, sagte MDR THÜRINGEN, die Pegel hätten sich "langsam eingepegelt". In Oberrod falle das Wasser sogar. Auch in Rappelsdorf sei der Pegel gleichbleibend. Die Lage bleibe dennoch weiter angespannt.

Triebel sagte, die Menschen in Rappelsdorf und Oberrod seien alle sehr angespannt gewesen. Auch an Weihnachten hätten sie gemeinsam mit der Feuerwehr "gekämpft und die Kuh dort ganz gut vom Eis bekommen".

Pegel am Montagabend erneut angestiegen

Die Warnungen waren herausgegeben worden, weil die Pegelstände im Kreis Hildburghausen am Montag erneut angestiegen waren. Die Orte wurden am Nachmittag mit Barrieren und Sandsäcken gesichert.

Hintergrund für die Hochwasserwarnung war die Situation an den Talsperren Schönbrunn und Ratscher. Sie konnten am Abend beide nicht mehr genug Wasser aufnehmen. Laut Rettungsleitstelle hat sich die Lage in der Nacht zum Dienstag nicht weiter verschärft, weil erfolgreich Wasser abgelassen werde konnte. Die Pegel an der Schleuse, Nahe und Werra lagen teilweise noch immer über Meldestufe zwei von drei, sollten jedoch im Laufe des Mittwochs weiter zurückgehen.

Eine Talsperre kann fast kein Wasser mehr aufnehmen.
Die Talsperre Schönbrunn kann derzeit nicht mehr genügend Wasser aufnehmen. Deshalb sind Oberrod und Rappelsdorf vom Hochwasser besonders gefährdet. Bildrechte: Steffen Ittig

Ortsteilbürgermeister: Feuerwehr leistet "Unbeschreibliches"

Rappelsdorfs Ortsteilbürgermeister Marko Frühauf sagte MDR THÜRINGEN am Dienstagmorgen, der Pegelstand der Schleuse habe sich in der Nacht etwas beruhigt. Derzeit werde weiter Wasser aus aus der Talsperre Ratscher abgelassen, um Platz für mögliche weitere Niederschläge zu machen.

Er dankte den Helfern und Feuwehrleuten, die ihm zufolge "Unbeschreibliches" leisteten. Teilweise seien sie 48 Stunden ohne Schlaf im Einsatz, um Rappelsdorf gegen das Hochwasser zu sichern.

Auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) dankte am Dienstag den Helfern in den Hochwassergebieten. Maier sagte bei einem Besuch in Schleusingen: Was die Einsatzkräfte an den Festtagen geleistet hätten, sei aller Ehren wert. Die Männer und Frauen hätten Grundstücke und Häuser vor Schäden gesichert. Am Nachmittag besichtigte der Innenminister im Schleusinger Ortsteil Oberrod einen Behelfsdamm. Dieser war am Montag auf einer Länge von zirka 100 Metern mithilfe von 500 Europaletten, etwa 2.000 Sandsäcken sowie Dutzenden Metern Folie aufgebaut worden. Damit sollte eine Evakuierung mehrerer Häuser verhindert werden.

Vorsorgliche Evakuierungspläne am Montagabend

Laut Landratsamt waren durch den Kreis und die Stadt Schleusingen vorsorglich Evakuierungspläne vorbereitet worden. Sie mussten aber nicht umgesetzt werden. Im Bereich der Schleuse und Werra war zusätzlich der Hochwasserschutz verstärkt worden.

Ein Fluss führt Hochwasser.
Hochwasser in Rappelsdorf Bildrechte: MDR/Lisa Wudy

Gesperrte Straßen, Feuerwehr rettet leichtsinnige Autofahrer

Das Hochwasser sorgt auch weiter für Probleme im Straßenverkehr und zahlreiche gesperrte Straßen. Im Kreis Schmalkalden-Meiningen blieb ein Mann mit seinem Auto auf einer überfluteten und deswegen gesperrten Straße stecken. Der Mann sei am ersten Weihnachtsfeiertag in Einhausen trotz gut sichtbarer Warnung weiter auf der Straße durch das Hochwasser gefahren, berichtete die Polizei am Dienstag. Dabei habe der Motor Wasser eingesaugt und sei ausgegangen. Die Feuerwehr musste schließlich das Auto aus dem Wasser ziehen. Es hatte einen Motorschaden.

An der Ibergtalsperre bei Nordhausen hatte eine Autofahrerin trotz Sperrung versucht, die überflutete Landstraße zu nutzen. Die Frau fuhr sich jedoch am Montagabend mit ihrem Auto fest, Wasser drang in das Fahrzeuginnere ein. Später trieb das Fahrzeug einige Meter in Richtung Talsperre ab. Die Fahrerin konnte das Fahrzeug rechtzeitig verlassen. Feuerwehr und Abschleppdienst bargen das Auto, an dem vermutlich Totalschaden entstand.

In Nordthüringen bleibt die Lage kritisch, der Ortsteil Windehausen der Stadt Heringen/Helme im Kreis Nordhausen ist weitgehend evakuiert. Auch an der Werra in Westthüringen ist der Pegel deutlich erhöht.

Mehr über das Hochwasser in Mitteldeutschland

MDR (jmü/co/ls)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Dezember 2023 | 07:00 Uhr

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