Teilnehmer bei einer Kundgebung der rechtspupulistischen Initiative Miteinanderstadt auf dem Geraer Hofwiesenparkplatz
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Gera Erneut Journalist auf Demo diffamiert

09. Januar 2024, 15:22 Uhr

Bei einer Demonstration in Gera ist am Montagabend ein Journalist der Thüringischen Landeszeitung durch ein Plakat des Rechtsextremisten Christian Klar diffamiert worden. Nun wird wegen Beleidigung ermittelt.

Nach einer Demonstration in Gera am Montagabend ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines beleidigenden Plakates. Der Rechtsextremist Christian Klar hatte ein Plakat mit einer diffamierenden Darstellung des Zeitungsjournalisten Fabian Klaus getragen. Darauf ist der Journalist der Funke-Medien-Gruppe in Sträflingskleidung zu sehen sowie die Aufschrift "Schuldig".

Nach Angaben der Polizei wird nun wegen Beleidigung ermittelt. Beamte hatten das Plakat bei der Demonstration am Montag gesehen und die Ermittlungen aufgenommen. Sichergestellt wurde das Plakat nicht.

Journalist Klaus nicht auf Demo anwesend

Klaus war nach eigenen Angaben nicht auf der Demonstration. Er habe erst durch eine Anfrage von MDR THÜRINGEN von dem Plakat erfahren, sagte er am Dienstagmittag. Er prüfe eine Anzeige gegen Unbekannt.

Klaus immer wieder Ziel von Übergriffen

Das Plakat war nicht der erste Angriff auf den Journalisten. Wie er MDR THÜRINGEN sagte, gab es allein im vorigen Jahr etwa eine Handvoll Vorfälle, unter anderem bei Facebook oder Telegram, wo er beispielsweise verbal beleidigt wurde. Im April war auch ein Übergriff auf ihn am Rande einer AfD-Demo in Erfurt bekannt geworden. Dabei wurde er von einem Teilnehmer der AfD-Veranstaltung attackiert, aber nicht verletzt. Dies konnte ein Security-Dienst verhindern.

Wegen seiner Berichte über rechtsextreme oder verschwörungsideologische Demonstrationen hat Klaus im September vorigen Jahres den Preis für Zivilcourage erhalten.

Immer mehr Angriffe auf Journalisten in Thüringen

Seit 2019 ist die Zahl der Angriffe auf Journalisten laut Thüringer Innenministerium gestiegen. 2022 wurden im Freistaat insgesamt 27 verbale und körperliche Übergriffe gegen Journalisten registriert. Im Vorjahr waren es lediglich zehn.

Rechte organisieren Demonstrationen in Gera

In Gera hatten am Montagabend etwa 3.000 Menschen gegen die Politik der Bundesregierung protestiert. Aufgerufen hatte das Bündnis "Miteinanderstadt Gera", das in der Vergangenheit viele der sogenannten "Montagsdemonstrationen" organisiert hatte.

Seit der Corona-Pandemie finden jeden Montag in Gera Demonstrationen mit zuletzt oft weniger als 300 Teilnehmern statt, die vom Rechtsextremisten Klar oder aus seinem Umfeld organisiert werden. Dieses Mal hatten wegen der bundesweiten Bauernproteste viele Landwirte aus Ostthüringen, aber auch einige Spediteure oder Handwerker teilgenommen.

MDR (ost, jhi)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Mittag | 09. Januar 2024 | 13:30 Uhr

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