Popup-Store in der Erfurter Innenstadt
Die Verbreitung politischer Inhalte ist im Pop-up-Store von Seiten der Stadtverwaltung Erfurt nicht erwünscht. Bildrechte: MDR/ Katharina Osterhammer

Pop-up-Store im Zentrum Erfurt verbietet Kunstausstellung zu Gaza

24. Oktober 2024, 07:07 Uhr

Die Stadt Erfurt hat eine geplante Ausstellung im Pop-up-Store mit Zeichnungen palästinensischer Kinder einen Tag vor der Eröffnung abgesagt. Die Organisatoren sprechen von Zensur, die Stadt davon, dass der Pop-up-Store nicht politisch genutzt werden soll.

Das in Erfurt geplante Kunstprojekt "HeART of Gaza" ist auf Anordnung der Stadtverwaltung einen Tag vor der Eröffnung am Mittwoch abgesagt worden. Zur Begründung teilte die Stadt mit, dass die Künstlerinitiative "JederKann" in einem von der Stadt gemieteten Ausstellungsraum eine Ausstellung in Kooperation mit politischen Initiativen geplant habe. In der Ausstellung sollten Zeichnungen palästinensischer Kinder gezeigt werden, in denen sie ihren Alltag im Gaza-Streifen beschreiben.

Politische Botschaften im Pop-up-Store nicht erwünscht

Die Stadt Erfurt begründete ihre Absage damit, dass der Pop-up-Store "F11" zwischen Rathaus und Domplatz laut Mietvertrag nicht zu politischen Zwecken genutzt werden dürfe.

Steffen Linnert (SPD), Finanzdezernent von Erfurt
Wirtschaftsdezernent der Stadt Erfurt, Steffen Linnert, betonte die unpolitische Nutzung des Raums. Bildrechte: MDR/Andreas Kehrer

Wirtschaftsdezernent Steffen Linnert sagte weiter, dass es laut Mietvertrag nicht gestattet sei, den temporären Ausstellungsraum Dritten zur Verfügung zu stellen. Die Ausstellung "HeART of Gaza" sei aber nicht von der Künstlerinitiative "JederKann", sondern maßgeblich von den pro-palästinensischen Gruppen "Erfurt Unsilenced" und "Jena für Palästina" organisiert worden.

Ausstellungsteam bestreitet politische Botschaft

Das Ausstellungsteam bestritt bei MDR THÜRINGEN, dass die Zeichnungen eine politische Botschaft gehabt hätten. Es sei vielmehr darum gegangen, den Alltag von Kindern aus dem Gaza-Streifen darzustellen und mit Besuchern darüber ins Gespräch zu kommen.

Popup-Store in der Erfurter Innenstadt
Die "Jederkann"-Ausstellung soll insgesamt vier Wochen laufen. Bildrechte: MDR/ Katharina Osterhammer

Das Team sprach von Zensur durch die Stadt Erfurt, die es vermutlich nicht gegeben hätte, wenn es sich um Zeichnungen ukrainischer Kinder gehandelt hätte. Verwiesen wurde auch darauf, dass im Pop-up-Store im Februar ukrainische Künstler ausgestellt hätten.

In dem Ladengeschäft will die Initiative "JederKann" für einen Monat Kunstwerke sowie verschiedene kunsthandwerkliche Gegenstände wie Lampen, Häkelwaren, Postkarten, Töpferwaren und Upcycling-Produkte zeigen. Sie sollen auch zum Verkauf angeboten werden.

MDR (ost,Oliver Leiste,cfr)/epd

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 24. Oktober 2024 | 06:30 Uhr

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