Umwelt Umweltschutz in Sachsen: Was muss passieren?
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22. Dezember 2022, 05:00 Uhr
Vom Weltnaturgipfel aus Montreal hat Bundesumweltministerin Lemke umfangreiche Hausaufgaben mitgebracht, um dem weltweiten Artensterben entgegenzuwirken. Jetzt sei jedes Land gefragt. Was muss in Sachsen geschehen.
- Die Naturschutzgebiete in Sachsen sind noch unzureichend ausgewiesen.
- Sachsen möchte noch mehr Wälder zu Naturschutzgebieten erklären.
- Am wichtigsten sind allerdings die Reduktion von Nutztieren und Pestizideinsatz.
30,6 Prozent der Fläche Sachsens gelten als Landschaftsschutzgebiete. Zunächst klingt das, als hätte Sachsen seine Hausaufgabe aus Montreal schon erfüllt. Das stimmt so allerdings nicht. Denn erst, wenn die Gebiete rechtlich als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden, besteht hier ein umfangreicher Schutz, erklärt Joachim Schrot vom NABU Landesverband Sachsen.
"Weil diese Gebiete nur sogenannte Grundschutzverordnungen haben und in den Grundschutzverordnungen sind keine Erlaubnisse, keine Gebote, keine Verbote niedergelegt. Das ist erst möglich, wenn die Fläche in ein nationales Schutzgebiet überführt wird", so Schrot. Im Voigtland und im Raum Meißen sei das schon geschehen.
Naturschutzfläche: besonders der Wald im Fokus
Für Schrot vom Nabu ist das aber noch zu wenig. Insgesamt zählen 3,1 Prozent der Fläche aktuell als Naturschutzgebiet. Nach Rechnung von Robert Clemen, dem umweltpolitischer Sprecher der CDU Sachsen, seien es schon 3,7 Prozent. Er sieht Sachsen bundesweit flächenmäßig an der Spitze des Naturschutzes. Man sei auf einem guten Weg.
Für ihn stehe vor allem der Wald im Fokus. So habe man unter anderem die Waldflächen vergrößert, erklärt Clemen. "Es geht dahin, dass wir nach wie vor eine zu große Anzahl von Versiegelungsflächen haben und zu wenig Entsiegelung."
Reduktion der Tierhaltung und des Pestizideinsatzes oberste Pflicht
Man müsse sich auch viel, viel stärker damit beschäftigen, die Gewässerrandstreifen zu schützen und die Frage des Nitrateintrags hier noch mal deutlich zu hinterfragen.
In dem Punkt scheinen sich Clemen von der CDU und Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, einig zu sein. Ekardt erklärt zum internationalen Schutzplan schriftlich: "Schutzgebiete, speziell Landschaftsschutzgebiete, haben wir schon viele in Deutschland. Wir brauchen eher eine drastische Reduktion der Tierhaltung und des Pestizideinsatzes. Die sind die Hauptschädiger der Artenvielfalt."
Zweifel an Umsetzbarkeit des Vorhabens
Auch Jochen Schrot vom NABU Sachsen ist sich nicht sicher, ob der Ansatz mit den 30 Prozent Landfläche als Naturschutzgebiete wirklich umsetzbar ist. "Wenn ich ein strenges Schutzgebietsregime nehmen möchte, wo der Mensch außen vor ist, dann ist das für Deutschland und für Sachsen unrealistisch."
In einem Punkt sind sich alle einig. Um die Natur und auch die Artenvielfalt zu schützen, sollte es schnell gehen. Ziele für 2030 müssten jetzt aktiv angestrebt werden.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Dezember 2022 | 06:00 Uhr