Konzerte Leipzig: Jazztage 2024 laden ein "zum radikalen Zuhören"
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19. Oktober 2024, 03:00 Uhr
Die Leipziger Jazztage laden vom 19. bis zum 26. Oktober 2024 zu über 30 Konzerten ein. In der Oper Leipzig haben Michael Wollny und Joachim Kühn sowie Cécile McLorin Salvant das Festival am Samstag eröffnet. Ob im Neuen Schauspiel, in der Schaubühne Lindenfels, in der Moritzbastei, im UT Connewitz, in der Musikalische Komödie oder im Werk 2, zu hören ist Jazz-Musik aller Facetten – in diesem Jahr unter dem Motto "Tell me".
- Die Leipziger Jazztage rücken mit dem diesjährigen Motto "Tell me" das Geschichtenerzählen im Jazz in den Fokus.
- Das Festival wurde am Samstag mit einem Konzert der beiden Pianisten Michael Wollny und Joachim Kühn eröffnet, im Anschluss ist die mehrfache Grammy-Gewinnerin Cécile McLorin Salvant aufgetreten.
- Die Leipziger Jazz-Szene ist mit Nachwuchstalenten vertreten.
Am Samstag starteten die Leipziger Jazztage, in diesem Jahr unter dem Thema "Tell me". Kurator Robert Lucaciu sagte MDR KULTUR, Jazz sei schon immer eine erzählerische Kunstform gewesen: "Das wissen viele, die in der ehemaligen DDR die Jazzszene beobachtet und begleitet haben: Uschi Brüning, Baby Sommer, Manfred Hering, die Kühnbrüder."
Das Motto soll zu Kommunikation aufrufen – zum aktiven Erzählen genauso wie zum differenzierten Zuhören. Lucaciu beschreibt es auch als Einladung "zum radikalen Zuhören". Im Fokus stehen den Veranstaltern zufolge die Kunst des Storytellings und die menschliche Stimme, die mal mit und mal ohne Worte, aber immer im Dialog mit virtuosem Instrumentalspiel allerlei zu berichten habe.
Die Jazztage laden ein in kleine Clubs und große Konzertsäle. Musik erklingt in alten Industriehallen und in ehrwürdigen Kirchenräumen. Insgesamt 33 Konzerte mit mehr als 100 Musikerinnen und Musikern verteilen sich über ganz Leipzig. Unter den Acts sind internationalen Stars genauso wie Newcomer der aktuellen Szene.
Jazz-Stars in der Oper Leipzig
Das Festival eröffnet haben die beiden Jazzpianisten Joachim Kühn und Michael Wollny in der Oper Leipzig. Sie haben gemeinsam die hohe Kunst des Dialogs auf zwei Pianos zelebriert. Beide sind eng mit der Stadt Leipzig verknüpft: Joachim Kühn ist dort geboren, Michael Wollny hat die Klavierprofessur an der Hochschule für Musik und Theater inne.
Im Anschluss hat Cécile McLorin Salvant, mehrfache Grammy-Gewinnerin und eine große Geschichtenerzählerin des US-Jazz', ihr Konzert gegeben. Das Team habe sie nicht lange überreden müssen, erzählt Lucaciu. Die Jazztage seien aus Künstlerinnenperspektive "total interessant". Sie seien ein renommiertes, überregional bekanntes Festival.
Preis für Leipziger Newcomer Max Löbner
Der Leipziger Jazznachwuchspreis geht dieses Jahr an Max Löbner. Er ist am Sonntagabend in einem Konzert mit seiner Band KLSD zu hören. Das Festival präsentiert zudem jedes Jahr eine Newcomerin beziehungsweise einen Newcomer aus Leipzig. Dieses Jahr ist es das Myrsini Bekakou Quartet.
Und auch für den Rest der Leipziger Jazz-Szene, die in diesem Jahr nicht mit einem Konzert vertreten sind, soll es laut Lucaciu an den großen Veranstaltungsorten einen CD-Stand geben.
Die Themen, die von den Jazzmusikerinnen und Jazzmusikern verhandelt würden, seien so divers, wie die Musikschaffenden selbst, erzählt Lucaciu: "die großen Gesellschaftsfragen wie Rechtsruck, das Patriarchat, Klimawandel, Kapitalismus, aber eben natürlich auch die Schönheit, Heilung, Kontemplation." Auf kuratorischer Ebene sei es wichtig, möglichst vielseitigen Perspektiven Gehör zu geben.
Quellen: MDR KULTUR (Ilka Hein), Leipziger Jazztage
Redaktionelle Bearbeitung: hro, tsa, tis
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 18. Oktober 2024 | 16:30 Uhr