Literaturpreis Leipziger Autorin Martina Hefter erhält Deutschen Buchpreis

• Martina Hefter hat für ihren Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir" einen der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum erhalten.
• Sie war eine von sechs Nominierten auf der Shortlist – und eine von drei aus Leipzig. Als Siegerin erhält sie 25.000 Euro.
• Der Roman handelt von Sehnsüchten im Leben, Identität, Krankheit und der Frage, wie weit man für die Liebe bereit ist zu gehen.

Die in Leipzig lebende Autorin Martina Hefter hat den Deutschen Buchpreis 2024 bekommen. Nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels wurde sie am Montagabend in Frankfurt am Main für ihren Roman "Hey guten Morgen, wie geht es Dir" ausgezeichnet.

Damit schrieb Hefter das beste Buch des Jahres. Dem MDR sagte die Autorin: "Das ist eine ganz tolle Anerkennung, die ich aber gar nicht so sehr nur auf mein Buch beziehe, sondern auf die Kommunikation mit den Leserinnen, die das Buch schon gelesen haben, die es vielleicht noch lesen werden, auf den Austausch, den ich bisher hatte." Der Preis erkenne all das an und das sei für sie sehr schön.

Der Deutsche Buchpreis zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum und wurde zum 20. Mal vergeben. Hefter erhält als Siegerin 25.000 Euro. Neben ihr hatten fünf weitere Autorinnen und Autoren auf der Shortlist gestanden, die jeweils 2.500 Euro bekommen: Maren Kames ("Hasenprosa"), Clemens Meyer ("Die Projektoren"), Ronya Othmann ("Vierundsiebzig"), Markus Thielemann ("Von Norden rollt ein Donner") und Iris Wolff ("Lichtungen"). Die Entscheidung traf eine siebenköpfige Jury, die jedes Jahr wechselt und von der Akademie Deutscher Buchpreis berufen wird.

"Sie schlief schon seit einer Weile nicht mehr." Mit diesem schlichten Satz beginnt Martina Hefters Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?". Im Laufe des Buches werden die Leserinnen und Leser in einen nächtelangen Chat zwischen der Protagonistin Juno, einer freien Künstlerin Mitte 50, und einem nigerianischen "Love-Scammer" hineingezogen, der mit einem falschen Profil versucht, einsame Frauen zu manipulieren, um Geld zu bekommen.

Juno kehrt den Spieß um und erfindet sich selbst in der Kommunikation neu. Für sie ist es eine Flucht vor dem Alltag, in dem sie ihren an MS erkrankten Mann Jupiter begleitet und pflegt, ein neu gewonnenes Stück Freiheit. Doch dann wird aus dem doppelten Fake doch eine ganz eigene Art von menschlicher Begegnung.

Im August war "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" bereits das Buch der Woche bei MDR KULTUR. Kritiker Alexander Suckel, Leiter des Literaturhauses Halle, sagte, der Titel an sich sei ein banaler Anfangssatz einer x-beliebigen Konversation: "In diesem Buch aber ist es eine Falltür, durch die der Leser und die Leserin hoch vergnüglich hindurchrauschen kann."

Das Buch sei beides in einem, so Suckel, "ein nächtliches Kammerspiel voller Abgründe und existenzieller Wucht und ein leichtes und sogar heiteres Spiel mit Identität und Wunschvorstellung."

Martina Hefter wurde 1965 in Pfronten im Allgäu geboren und machte eine Ausbildung zur Tänzerin. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt dort seit 1997 als freie Künstlerin. 2001 debütierte sie mit dem Roman "Junge Hunde". Seither veröffentlichte sie zwei weitere Romane, mehrere Gedichtbände sowie Hör- und performative Stücke. Ihr künstlerisches Markenzeichen ist es, immer wieder neue Verbindungen aus Literatur und Performance zu schaffen.

Sie wurde unter anderem mit dem Lyrikpreis Meran und dem Münchner Lyrikpreis ausgezeichnet. Im August wurde Hefter für ihren vierten Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet, dotiert mit 50.000 Euro.

Hefter ist mit dem Schriftsteller Jan Kuhlbrodt verheiratet, der 2023 mit seinem Roman "Krüppelpassion oder Vom Gehen" ebenfalls große Aufmerksamkeit erhielt. Darin schildert er sein Leben mit MS aus der Innensicht.

Quelle: MDR KULTUR (Thomas Bille, Annett Mautner, Katrin Schumacher), Deutscher Buchpreis, redaktionelle Bearbeitung: lm, hki