Nachruf Oper Leipzig: Star-Sopranistin Sigrid Kehl gestorben
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19. Dezember 2024, 15:45 Uhr
Die Opernsängerin Sigrid Kehl ist am Mittwoch gestorben. Die Sopranistin prägte über Jahrzehnte mit ihrer Stimme die Oper Leipzig. Mit Auftritten auf großen Bühnen u.a. in Venedig, Wien und Moskau erlangte sie auch Ansehen über die Grenzen der DDR hinaus. Eine besondere Leidenschaft aber hegte sie für die Stücke von Richard Wagner. Ein Nachruf.
- Sigrid Kehl galt als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen der DDR.
- Gastauftritte auf europäischen Bühnen machten sie zum international gefragten Opern-Star.
- Besonders am Herzen lagen ihr die Werke Richard Wagners.
Sigrid Kehl ist in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 95 Jahren in Leipzig gestorben. Das bestätigte die Oper Leipzig MDR KULTUR. Kehl, die mit dem Schauspieler Friedhelm Eberle verheiratet war, war eine der bekanntesten Opernsängerinnen der DDR.
Repertoire vom Hirtenknaben bis zur Isolde
In ihrer über dreißigjährigen Laufbahn hat Sigrid Kehl nicht nur die Oper Leipzig nachhaltig geprägt. Dort wurde sie nach der Ausbildung in Erfurt und Berlin und ersten kleineren Rollen 1956/1957 fester Teil des Ensembles. Bekannt war sie nicht zuletzt für die Vielfalt der Rollen, die sie verkörperte. Allein 70 verschiedenen Charakteren – vom Mezzosopran bis zum Sopran – lieh sie ihre Stimme.
Ja, ich hatte Glück.
"Ich habe in den 35 Jahren vom Hirtenknaben über die Priesterin in 'Aida' alles im Repertoire durchgezogen – anfangs sogar noch im Alt", erinnerte sich Kehl im Gespräch mit bei MDR KULTUR, "und schließlich und endlich die Hochdramatischen: Isolde und Elektra. Das waren ja natürlich dann die Höhepunkte."
International gefragter Star aus der DDR
Neben dem deutschen Repertoire sang Sigrid Kehl sehr erfolgreich auch im slawischen Fach sowie in der italienischen Oper. Frühzeitig erhielt sie Einladungen von anderen großen Opernhäusern in Europa. Ihr erstes Gastspiel führte sie in die Schweiz. Es folgten Auftritte u.a. in Neapel, Porto, Bologna aber auch in Moskau und Wien. Sie habe Glück gehabt, sagte Kehl im Rückblick auf ihr damaliges Leben – nicht zuletzt, weil es ihr von Zeit zu Zeit ermöglichte, zu reisen.
Richard Wagner-Fan Kehl
Sigrid Kehl galt als große Wagner-Interpretin und war langjähriges Mitglied des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig e.V. Höhepunkt ihrer Karriere war die Inszenierungen des Ring des Nibelungen von Joachim Herz Anfang der 1970er-Jahre an der Oper Leipzig.
"Es ist für mich immer noch das größte Erlebnis, dass wir hier den Ring aufgeführt haben, dass ich die Brünhild singen konnte", erinnerte sie sich bei MDR KULTUR, "das war damals nicht so einfach. [...] Es war nicht sehr gewollt."
Sie habe ihren Beruf über alles geliebt, sagte sie rückblickend. Sängerin sei ein herrlicher Beruf gewesen: "Das ist ein solcher schöner Moment, auf der Bühne zu sein, eine Figur zu spielen und ein anderes Leben zu zeigen. [...] das ist jedes Mal eine Erneuerung von einem selbst im Grunde."
Quellen: MDR KULTUR (Michael Ernst), Oper Leipzig, Sächsische Akademie der Künste, Redaktionelle Bearbeitung: tis, tmk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 19. Dezember 2024 | 12:10 Uhr