Carolabrücke Dresden Abriss Bagger
Nachdem die Versorgungsleitungen gekappt sind, beginnen Einsatzkräfte mit dem Bagger den abgesackten Brückenteil C abzutragen. Bildrechte: Erik Hoffmann

Nach Einsturz in Dresden Abrissbagger rollen an der Carolabrücke

13. September 2024, 00:07 Uhr

Ein lauter Knall kündigte es an: Der Abriss an der eingestürzten Carolabrücke in Dresden hat begonnen. Zunächst mussten Donnerstagabend die Schienen und Versorgungsleitungen getrennt werden. Zweimal wurde gesprengt.

Am Elbufer in Dresden hat der Abriss der eingestürzten Carolabrücke begonnen. Kurz nach 19 Uhr starteten Technisches Hilfswerk und Spezialfirmen mit den Vorbereitungen auf der Neustädter Seite. Dafür mussten laut Feuerwehrsprecher Michael Klahre zunächst die unter Spannung stehenden Teile der Brücke getrennt werden. Straßenbahnschienen wurden auseinandergeschnitten, die Verbindung von Fernwärmeleitungen gegen 21:40 Uhr gesprengt. Hunderte Menschen beobachteten das Spektakel an beiden Elbufern.

Nach einer zweiten Sprengung gegen 23 Uhr folgte der eigentliche Abriss. Der durchhängende Brückenzug C soll mit Spezialgerät heruntergeholt, zertrümmert und abtransportiert werden. Wie lange diese Arbeiten dauern werden, konnte die Einsatzleitung nicht abschätzen. Es solle die ganze Nacht durchgearbeitet werden. Die Zeit für die Einsatzkräfte drängt: Ab Sonntag wird Hochwasser an der Elbe vorhergesagt, was die Gefahr noch einmal erheblich verschärfen würde.

Sprengung Carolabrücke Dresden 1 min
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Gegen 21:40 Uhr hallte ein Knall durch das Elbtal. Mit der Sprengung der Versorgungsleitungen können nun die eigentlichen Abrissarbeiten beginnen.

Fr 12.09.2025 22:57Uhr 00:14 min

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Auch Brückenzug B hat Schaden genommen

Auch der mittlere Brückenzug B hat durch den Einsturz Schaden genommen. Wie Simone Prüfer auf einer Stadtratssitzung am Donnerstagnachmittag sagte, ist der Teil durch die Wucht des Einsturzes und die damit einhergehende Verschiebung des Überbaus erheblich beschädigt worden. Was mit Zug A ist, sei noch unklar. Der Querträger zwischen den Zügen sei abgerissen. Auch der gemeinsame Pfeiler habe sich bewegt. Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) geht nicht davon aus, dass die Brücke überhaupt nochmal mit Autos befahren werden kann. Er sprach von einem kompletten Ersatzneubau. Kühn rechnet mit Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro. Die Stadt brauche dafür die Unterstützung von Land und Bund.

Ein Mann steht in einem Flur und gibt ein Interview. 1 min
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Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn geht davon aus, dass kein Weg an einem Ersatzneubau vorbeiführt. Die Stadt brauche dafür Unterstützung von Land und Bund.

Do 12.09.2024 19:12Uhr 01:14 min

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Brückenteil kann nicht gehalten werden

Dresdens Feuerwehrsprecher Michael Klahre hatte am Donnerstagmittag in einer Pressekonferenz erklärt, es sei nach eingängiger Überprüfung nicht möglich, den Brückenzug C zu retten. "Auch die Teile, die jetzt noch auf den Brückenpfeilern liegen und sich durchbiegen, sind nicht mehr zu halten."

Autos unter der Carolabrücke müssen weg

In der Nacht zum Donnerstag hatten Sicherungsarbeiten an der einsturzgefährdeten Brücke begonnen. Spezialisten bauten unter einen Auflagepunkt der Brücke auf der Neustädter Seite einen sogenannten Bock, um das Bauwerk zu stützen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Laut Feuerwehrsprecher Klahre soll das vor allem dazu dienen, die noch unter der Brücke geparkten Autos vor dem drohenden Hochwasser am Wochenende und einem möglichen Abriss sicher zu entfernen.

Einsturz der Carolabrücke am Mittwoch

Ein Teil der Carolabrücke, auf dem normalerweise die Straßenbahn fährt, war in der Nacht zum Mittwoch auf einer Länge von etwa 100 Metern in die Elbe gestürzt. Verletzt wurde nach Angaben der Behörden niemand.

Der gesamte Bereich um die Brücke bleibt vorerst weiter für den Verkehr gesperrt, ebenso die Elbe selbst. Der Verkehr wird umgeleitet. Auch der Binnenschiffverkehr muss seine Fracht auf Züge oder Lkw umladen. Außerdem gilt seit dem Donnerstag ein Flugverbot für Drohnen im Bereich der Brücke, wie die Feuerwehr mitteilte.

Vermutungen über Ursachen des Brückeneinsturzes

Nach Angaben der städtischen Behörden war möglicherweise Korrosion durch Chlorid die Ursache für den Einsturz. Der frühere Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes Dresden, Reinhard Koettnitz, geht von einer langwierigen Untersuchung zum Teileinsturz der Carolabrücke aus. Koettnitz sagte dem MDR, für Schadensbeurteilung und Ursachenforschung müssten eine Menge Akten studiert werden.

Webcamfoto -Einsturz Carolabrücke 1 min
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Eine Webcam der VVO/ des Fraunhofer IVI filmte den Einsturz der Carolabrücke in Dresden.

Mi 11.09.2024 13:53Uhr 00:20 min

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MDR (ben)/afp

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 12. September 2024 | 19:00 Uhr

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