Feiertagshelden In Chemnitz fährt der Weihnachtsmann Bus

24. Dezember 2023, 15:18 Uhr

Weihnachten ist traditionell das Fest der Familie. Aber es gibt Menschen, die an den Feiertagen arbeiten müssen. Dass das aber auch ein Grund zur Freude sein kann, zeigen Busfahrer aus Chemnitz und Leipzig. Steffen Scholz ist seit 38 Jahren als Busfahrer auf den Straßen von Chemnitz unterwegs. Auch zu Weihnachten hat Scholz wieder Dienst. Aber das ist ein ganz besonderer. In Leipzig steuert Enrico Born seinen Bus durch die weihnachtlich geschmückten Straßen.

Weihnachten arbeiten? Für Steffen Scholz, Busfahrer bei der Chemnitzer CVAG, kein Problem. Eher im Gegenteil. Er kann seinen Dienst am 24. Dezember kaum erwarten: "Ich bin jetzt schon aufgeregt. Das geht los Anfang Dezember und das hält dann durchweg an", sagt der 61-jährige Chemnitzer. Und das hat auch einen Grund, denn Scholz sitzt am 24. Dezember nicht in seiner üblichen Busfahrer-Uniform hinter dem Lenkrad, sondern in einem roten Mantel, mit weißem Rauschebart und roter Zipfelmütze: Eben als Weihnachtsmann. Und das nun schon seit acht Jahren.

"Mal sehen, wie die Fahrgäste reagieren"

"Die Idee war ganz einfach so: Ich hatte ein ordentliches Kostüm zu Hause. Und da habe ich dann gesagt, ich brings einfach mal mit und ziehe es an. Und schau mal wie die Fahrgäste darauf reagieren. Ja und so ist es nun gekommen, dass ich als Weihnachtsmann durch die Gegend fahre." Die Idee des Weihnachtsmanns als Busfahrer kam bei seinem Arbeitgeber der Chemnitzer Verkehrs AG und vor allem bei seinen Fahrgästen hervorragend an.

Es ist schon ein anderer Tag eigentlich. Man merkt bei allen diese Stimmung, dieses Aufgeregtsein.

Steffen Scholz CVAG-Busfahrer und Weihnachtsmann

Seit 38 Jahren ist Scholz nun schon als Busfahrer unterwegs, aber die Touren am 24. Dezember als Weihnachtsmann sind etwas ganz Besonderes: "Es ist schon ein anderer Tag eigentlich. Man merkt bei allen diese Stimmung, dieses Aufgeregtsein. An dem Tag ist eigentlich diese Person, die da vorn dran sitzt, also der Weihnachtsmann, die Nummer eins. Ab und zu gibt’s ein kleines Geschenk – sogar für den Fahrer. Und dann unterhält man sich auch mal mit seinen Fahrgästen. Und es wird gehupt, es wird 'Hallo Weihnachtsmann!‘ geschrien. Man muss es erleben, eigentlich. Einfach mitfahren!"

Freud und Leid nah beieinander

Bei all der Freude und dem Aufgeregtsein - es gibt auch die traurigen und nachdenklichen Momente. Zum Beispiel, wenn an der End-Haltestelle eine Frau zu Scholz nach vorn kommt und sagt, sie sei unendlich traurig - ihr Mann sei gestorben. Dann wird aus dem Weihnachtsmann der Seelentröster. "Ich habe versucht so gut es ging, ihr Mut zu machen und gesagt: Ihr Mann, der guckt doch von oben zu. Der möchte doch bestimmt nicht, dass sie so traurig sind." Das seien die Momente, wo er immer wieder merke, dass Freud und Leid oft beieinanderliegen. Und wenn er bei seinen großen und kleinen Passagieren dazu beitragen könne, ihnen an diesem Tag ein wenig Freude zu bringen, mache ihn das glücklich.

Busfahrer in Leipzig: "Manche legen ein Pralinchen hin"

Die besondere Stimmung zu Weihnachten ist es auch, die Enrico Born feststellt. Er ist seit zwei Jahren Busfahrer in Leipzig. An den Feiertagen bedient er die Linien 74 und 130, fährt seinen Bus zwischen Holzhausen im Südosten und Sandberg im Nordwesten von Leipzig. An den Feiertagen mag er die festliche Stimmung bei den Mitreisenden. "Das Feeling ist irgendwie anders. Alle sind in Weihnachtsstimmung und die Leute sind richtig nett. Manche legen einem auch so ein kleines Pralinchen hin oder so", sagt Born.

"Letztes Jahr war hier an der Haltestelle am Lindenauer Bushof ein kleiner Junge mit einem Körbchen. Der hatte Süßigkeiten drin gehabt und hat jedem Busfahrer, der da angekommen ist, Süßigkeiten gegeben. Da fand ich richtig süß. Der hat sich bei jedem bedankt, weil er das Jahr über pünktlich zur Schule gekommen ist. Das fand ich cool."

Wichtig: Familie muss dahinter stehen

Der Dienstplan für die Feiertage wird in der Regel einige Wochen zuvor zusammengestellt. In einem Dienstpool haben die Fahrerinnen und Fahrer auch noch die Möglichkeit zu tauschen, erklärt Born. Seine Frau habe viel Verständnis für seinen Einsatz an den Feiertagen. „Meine Frau steht komplett hinter mir und hinter meinem Job. Das musst du auch haben. Wenn du eine Partnerin oder einen Partner hast, der nicht dahintersteht, dann würde das nicht klappen. Meine Frau sagt da: "Was muss, das muss. Sie weiß ja auch, dass ich am zweiten Weihnachtstag frei habe. Dann holen wir das schon ein bisschen nach, was uns an Heiligabend fehlt."

Noch mehr Feiertagshelden aus Sachsen

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionareport aus dem Studio Chemnitz | 22. Dezember 2023 | 16:30 Uhr

Mehr aus der Region Chemnitz

ein ausgemustertes Blitzgerät 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Eine Frau und ein Mann sichten Unterlagen 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mehr aus Sachsen