Feiertagshelden Keine Pause zu Weihnachten im Kinderheim Zwickau

22. Dezember 2023, 06:00 Uhr

Im Kinder- und Jugendhaus "Gert Fröbe" Zwickau leben 28 Kinder und Jugendliche. Sie kommen teilweise aus sehr prekären Verhältnissen. Viele können Weihnachten nicht in ihren Familien verbringen. Eine junge Erzieherin erzählt, warum die Weihnachtszeit im Kinderheim dennoch einmalig im ganzen Jahr ist.

Eine junge Frau schubst vier Jungs in einer Schaukel an. Die Kinder jubeln laut. Christiane Uhlig arbeitet seit vier Jahren im Kinder- und Jugendhaus "Gert Fröbe" in Zwickau-Planitz. Zuvor war die 32-Jährige in einer Bank beschäftigt. "Trotzdem hat immer irgendetwas gefehlt", sagt Uhlig. Viel Geld zu verdienen sei ihr nie wichtig gewesen, sondern das Zwischenmenschliche. Ein Wechsel musste her. Nun studiert sie berufsbegleitend soziale Arbeit und Sozialpädagogik. Kein einfacher Schritt, sagt sie heute: "Ich habe nochmal bei Null angefangen."

Doch sie bereue es keinen Tag. "Hier geht es nicht ums Geld und die messbaren Dinge." Der Weg vom Finanzwesen ins Kinderheim habe ihren Horizont erweitert, auch wenn es oft stressig ist. Personal fällt öfters aus. "An manchen Tagen ist es eine Zerreißprobe. Ich habe sieben Kinder zwischen zwei und sechs Jahren um mich, die mich gerne ganz für sich alleine hätten."

Zuwendung darf keine Pause haben

Auf der anderen Seite sei da die Dankbarkeit der Kinder, die ihre Arbeit so wertvoll mache, betont Christiane Uhlig. Ein besonderer Moment für sie: wenn Kinder, die neu ins Kinderheim kommen, zu Beginn noch schweigen und nicht lachen können, aber dann zu strahlen beginnen. "Man merkt, wie sie dann aus sich herauskommen und plötzlich unbeschwert lachen", sagt Uhlig und fügt hinzu: "Da steckt viel Arbeit von uns drin. Das ist aber ein ganz großer Lohn."

Wir können nicht wie in der Bank sagen 'Heute bleibt die Arbeit eben liegen'.

Christiane Uhlig Erzieherin im Kinder- und Jugendhaus "Gert Fröbe" Zwickau

Das Vertrauen durch die Eltern und die Liebe der Kinder bekomme sie immer wieder gespiegelt, sagt Uhlig. "Zwei Jungs haben mir vom Weihnachtsmarkt ein Lebkuchenherz mitgebracht und mir ganz stolz überreicht", erzählt sie lächelnd. Auch an Wochenenden und Feiertagen gebe es für die 24 Betreuerinnen und Betreuer keine Pause. "Wir können nicht wie in der Bank sagen 'Heute bleibt die Arbeit eben liegen'". Denn die Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen brauchten immer Zuwendung. Dieses Jahr könne ein Drittel der Kinder nicht in ihren Familien Weihnachten feiern.

Mehr Zeit für Spiele und Spaß

Auch sie wird dieses Weihnachten wieder im Kinderheim arbeiten, sagt Uhlig. Da komme schon mal ein komisches Gefühl mit dem Gedanken auf, dass die Familie alleine zu Hause sitzt. Aber auch wenn ihr Ehemann und ihre Familie ohne sie feiern müssen - die Feiertage im Kinderheim seien eine einmalig schöne Zeit. "Es ist sonst ein sehr großes und lautes Haus. Das ist Weihnachten anders, weil es viel ruhiger ist", sagt Uhlig. Und: "Man hat mehr Zeit für die Kinder, was sonst im Trubel des Alltags untergeht."

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