Tierrettung Helferinnen aus Chemnitz retten Tiere bei Flutkatastrophe in Spanien
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20. November 2024, 16:53 Uhr
Bei einem Alarmruf packen die Mitglieder der Tierrettung Chemnitz schnell die Taschen und fahren zum Einsatz. Vor drei Wochen ging es für drei Mitglieder 2.000 Kilometer weit zu den Unwettergebieten in Spanien. In und um Valencia haben sie in Schlamm und Wasser eingeschlossene und zurückgelassene Tiere gerettet. Dabei sammelten sie bleibende Eindrücke.
- Ehrenamtliche Tierretterinnen aus Sachsen wurden in Spanien auch von der Polizei unterstützt.
- Nach den Unwettern in Spanien bleiben vielerorts Tiere verlassen in Bauernhöfen zurück.
- Für ihre Einsätze bekommen die Tierretter eine Freistellung von ihrer Arbeit.
Bei den schweren Überschwemmungen mit mehr als 200 Toten in der spanischen Provinz Valencia sind auch zahlreiche Vierbeiner in Not geraten. Melina Humboldt und Eileen Drechsler von der Tierrettung Chemnitz machten sich auf den Weg, um in der Region zu helfen. Mit einer Sondergenehmigung durften sie die spanische Polizei zu abgelegenen Bauernhöfen begleiten, wo viele eingeschlossene und unversorgte Tiere auf Hilfe warteten.
Tiere in Bauernhöfen zurückgelassen
Wie die beiden Chemnitzerinnen nach ihrer Rückkehr MDR SACHSEN berichten, wurden viele Hoftiere wie Pferde, Hühner und andere Nutztiere zurückgelassen. "Leider Gottes", bedauert Melina Humboldt. "Einen Hund kann man sich vielleicht noch schnell unter den Arm klemmen, aber ein ganzer Hühnerstall ist dann eben ein bisschen schwieriger." Nicht immer seien die Helferinnen rechtzeitig eingetroffen. In vielen verlassenen Ställen hätten sie auch tote Tiere aufgefunden.
Einen Hund kann man sich vielleicht noch schnell unter den Arm klemmen, aber ein ganzer Hühnerstall ist dann eben ein bisschen schwieriger.
Tagelange Suche im Flutgebiet
Gemeinsam mit spanischen Tierrettern haben die Frauen auch zurückgelassene Haustiere in Sicherheit gebracht. Eileen Drechsler berichtet von einem Einsatz in einem teileingestürzten Haus. Dort habe man vier Hunde gefunden, darunter drei Schäferhunde. "Die waren nicht richtig versorgt und wurden durch uns gesichert." Die Hunde seien in einer Tierklinik weiter versorgt worden. Insgesamt vier Tage lang waren die Tierretterinnen in Spanien im Einsatz, wofür sie ihre Arbeitgeber freigestellt hätten.
Seit vier Jahren engagieren sich die jungen Frauen ehrenamtlich in dem Verein. Die Tierunfall-Sanitäterinnen sind im Einsatz bei Naturkatastrophen oder Alltagsproblemen, wenn etwa ein Hund gefunden wird, ein Vogel gegen eine Scheibe fliegt oder ein Reh im Zaun feststeckt. Es gebe zu viele Menschen, die die Gefühle von Tieren nicht schätzten, beschreibt Eileen ihre Motivation. Umso wichtiger sei es, dass Tiere, die im Moment keine Stimme haben, eine bekommen.
MDR (wim)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | MDR SACHSENSPIEGEL | 19. November 2024 | 19:15 Uhr