Weihnachten im Januar Zweiter Anlauf für Zirkusfamilie in Meißen nach Elbe-Hochwasser
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15. Januar 2024, 08:30 Uhr
Nach drei Wochen Zwangspause heißt es für den Circus Magic ab Montag in Meißen: Manege frei. Ursprünglich hatte die Zirkusfamilie für Weihnachten und den Jahreswechsel auf den Elbwiesen 17 Vorstellungen geplant. Das Zelt stand, der Ticketverkauf lief. Doch dann schwemmte das Elbehochwasser alle Vorhaben vom Festplatz. Die Schausteller und Tiere waren zum Warten verdammt. Jetzt holen sie einen Teil der geplanten Auftritte nach.
Auf dem Festplatz in Meißen laufen Männer in dicken Arbeitsjacken zwischen Lkw-Anhängern und Zirkuszelt hin und her. Sie tragen Leitern, ziehen Kabel und heben Bretter aus einem Anhänger. All das bei grau-kaltem Wetter mit minus einem Grad, der Boden am Flussufer gefroren.
Einer der Männer ist der Zirkuschef Samuel Endres. Ihm macht die Witterung offenbar wenig aus. "Wind, Wetter, das kennen wir unser ganzes Leben lang. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt aufbauen und richtig loslegen können", sagt der Schausteller. Vorbei das "bange Warten" auf dem Ausweichgelände ein Stück die Bundesstraße 6 ortsauswärts auf dem DLRG-Gelände.
Sortieren, was in aller Eile gerettet wurde
Seit dem 1. Weihnachtsfeiertag stand die Zirkusfamilie dort mit ihren 25 Tieren und zehn Wohnwagen, vertrieben vom Elbehochwasser. "Wir haben bestimmt zehn, 20 Mal am Tag bangend runter auf die Elbe geblickt und die Wasserstände verfolgt", sagt Endres. In der Nacht zu Heiligabend stieg das Elbewasser immer weiter. Erst waren sich die Zirkusbetreiber nicht sicher, ob sie räumen oder bleiben sollen, dann der Entschluss: "Wir bauen komplett ab." Innerhalb weniger Stunden kamen Zelte, Aufbauten, Bänke auf Anhänger und alle Tiere in Sicherheit. Helfer aus Meißen und Coswig fassten mit an.
Drei Wochen danach dauert der erneute Aufbau etwas länger, weil viele Geräte in der Hektik des Abbaus ungeordneter als sonst in den zehn Anhängern gelandet waren und die Familie alleine zu acht aufbaut. "Aber das macht nichts", sagt Samuel Endres und lächelt. Er ist immer noch sehr dankbar über die spontane Hilfe fremder Leute und Feuerwehrleute an den Feiertagen. Heilfroh sei er, dass das Hochwasser nichts zerstört hat. 15, 20 Helfer hätten "Weihnachten zu Hause alles stehen gelassen, um unsere Tiere und unsere Existenz zu retten. Das war der Geist von Weihnachten, dass Menschen einer Familie in Not helfen."
Eine Woche lang Zirkus-Shows nachholen
Den schottischen Hochlandrindern, Kamelen, Ponys und Minischafen habe es im Notquartier auf einer großen Wiese mit alten Obstbäumen und Elbeblick "auch gefallen. Sie haben sich gut erholt", erzählt der Zirkusdirektor. Ab Montag gelte wieder Alltag im Familienbetrieb. Vom 15. bis 21. Januar sollen jeweils um 17 Uhr Shows im beheizten Zirkuszelt zu sehen sein. Freitags und sonnabends gebe es Vorstellungen jeweils um 15 und um 18 Uhr. Bereits verkaufte Eintrittskarten aus der Weihnachtszeit seien weiterhin gültig.
Chef hat einen Nach-Weihnachtswunsch auf dem Herzen
Auf Festdeko und weihnachtliche Musik verzichten die Endres bei den Nachhol-Veranstaltungen im Januar allerdings. Der Zirkusdirektor hat nur einen Weihnachtswunsch auf dem Herzen, der sich im Januar erfüllen möge: "Wir geben unser Bestes und bitten die Meißner und Menschen der Umgebung: Kommt zur Show und unterstützt uns."
Wir geben unser Bestes und bitten die Meißner und Menschen der Umgebung: Kommt zur Show und unterstützt uns.
MDR (kk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 15. Januar 2024 | 06:30 Uhr
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