Prozess Mordfall Valeriia: Angeklagter zu lebenslanger Haft verurteilt
Hauptinhalt
31. Januar 2025, 12:11 Uhr
Der Prozess um den Tod der neunjährigen Valeriia aus Döbeln ist am Freitag nach vier Verhandlungstagen zu Ende gegangen. Das Landgericht Chemnitz hat den Ex-Partner ihrer Mutter wegen Mordes verurteilt.
- Das Landgericht Chemnitz hat den Mörder neunjährigen Valeriia aus Döbeln zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
- Die Staatsanwaltschaft hatte dieses Urteil gefordert.
- Die Verteidigung hatte dagegen auf Totschlag plädiert.
Im Mordprozess um den Tod der neunjährigen Valeriia in Döbeln ist am Freitag das Urteil gefallen. Der 37 Jahre alte Angeklagte ist wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Dies hatte die Staatsanwaltschaft am Freitag vor dem Landgericht Chemnitz gefordert. Außerdem hat das Gericht die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.
Richter über verachtenswertes Handeln des Angeklagten
Der Richter Janko Ehrlich sagte zum Angeklagten: Er habe Valeriia getötet, um ihre Mutter zu strafen. Die Trennung habe ihn zutiefst gekränkt. "Sie haben Valeriia das Leben abgesprochen, obwohl sie mit Ihrer Beziehungsgeschichte gar nichts zu tun hatte." Ein solches Handeln stehe "auf unterster Stufe, sei verachtenswert, unbegreiflich und menschlich nicht nachvollziehbar".
Laut Staatsanwalt gebe es eine Fülle von Beweisen, dass der Angeklagte am Tatort war. Dabei verwies er in seinem Plädoyer auf die Auswertung von Handydaten, Kameraaufnahmen sowie Reifen- und DNA-Spuren am Tatort.
Verteidiger plädiert auf Totschlag
Der Verteidiger plädierte dagegen auf eine Verurteilung wegen Totschlags. Zwar gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass eine andere Person als sein Mandant für den Tod des Mädchens verantwortlich war, die Mordmerkmale der Heimtücke und niedrigen Beweggründe sehe er aber nicht als erwiesen an. Ein genaues Strafmaß nannte er nicht.
Erstickt: Angeklagter soll Valeriia in Pfütze gedrückt haben
Dem 37 Jahre alten Moldawier wurde vorgeworfen, das aus der Ukraine stammende Kind am 3. Juni 2024 in einem Wald bei Döbeln ermordet zu haben. Er habe den Kopf des neunjährigen Mädchens in eine Schlammpfütze gedrückt, bis das Kind erstickte. Der Mann sei verärgert und krankhaft eifersüchtig gewesen, weil sich Valeriias Mutter wenige Tage zuvor von ihm getrennt hatte. Er habe sich an der Frau rächen wollen. Valeriias Mutter war mit ihren Kindern vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet und hatte im mittelsächsischen Döbeln ein neues Zuhause gefunden.
Valeriia hatte sich morgens auf den Weg zur Schule gemacht, doch im Unterricht erschien sie nicht. Weil es die Schule versäumt hatte, die Mutter anzurufen, fiel das Verschwinden erst am Nachmittag auf, als das Mädchen nicht nach Hause kam. Ihre Leiche wurde nach mehr als einer Woche intensiver Suche im Unterholz eines Waldes bei Döbeln entdeckt.
MDR (ali)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 31. Januar 2025 | 12:30 Uhr