Der Angeklagte wird mit Handschellen in den Gerichtsraum von Beamten gebracht.
Wie zum Prozessauftakt vergangene Woche (Bild) hat der Angeklagte auch am zweiten Prozesstag zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geschwiegen. Bildrechte: IMAGO / EHL Media

Verhandlung Prozess um Tod von Valeriia: Weitere Details durch Handy- und Videoauswertung offenbart

21. Januar 2025, 15:56 Uhr

Der gewaltsame Tod der neunjährigen Valeriia aus Döbeln in Sachsen hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Ein 37 Jahre alter Mann ist wegen Mordes an der Neunjährigen angeklagt. Nun haben Video- und Handyauswertungen neue Details rund um die Gewalttat offenbart.

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an Valeriia aus Döbeln sind weitere Details bekanntgeworden. Am zweiten Verhandlungstag im Landgericht Chemnitz sagte eine Polizistin als Zeugin aus. Der Aussage der Beamtin zufolge waren die Mobiltelefone des mutmaßlichen Mörders am Abend vor der Tat mit dem WLAN-Router von Valeriias Mutter verbunden. Das hätte die Auswertung der beiden Handys und der Autofahrdaten des 37-Jährigen ergeben.

Videoaufnahmen: Auto des Angeklagten festgehalten

"Wir wissen auf jeden Fall: Er war in dieser Nacht an der Wohnanschrift der Geschädigten", erklärte die Polizistin weiter. Zudem sei am Morgen des 3. Juni - dem Tag als Valeriia starb - das Auto des Angeklagten von einer Kamera auf dem Hin- und Rückweg zu dem Wald erfasst worden. In diesem sei Valeriia getötet worden.

Blumen und Kerzen sind vor einem einem Gottesdienst für die getötete Valeriia auf dem Obermarkt abgelegt 1 min
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Beschuldigter überhäuft Valeriias Mutter mit Liebesnachrichten

Anhand der Handyauswertung lässt sich laut Polizei auch nachvollziehen, dass der Angeklagte ab Februar 2024 Kontakt zu Valeriias Mutter hatte und sich eine Beziehung entwickelte. Der 37-Jährige habe die Frau regelrecht mit Liebesnachrichten überhäuft, sagte die Kriminalbeamtin. 

Mutter verlässt Angeklagten nach Stalking

Zum Prozessauftakt vergangene Woche berichtete Valeriias Mutter von Gewalt und Drohungen des Angeklagten im Vorfeld der Tat. Etwa zwei Wochen vor dem Verschwinden des Kindes habe er gesagt, dass er ihr wehtun werde, wenn sie ihn verlasse. "Du wirst weinen bis zum Ende deines Lebens", soll er gesagt haben. Sie habe ihn nach einem Übergriff und telefonischem Stalking verlassen.

37-Jähriger schweigt zu Vorwürfen

Der Beschuldigte selbst schwieg auch am zweiten Verhandlungstag zu den Vorwürfen. Stattdessen beschwerte sich der Mann im Landgericht Chemnitz über die Arbeit seines Anwalts. Er fragte den Richter nach neuen Ermittlungen, die dieser ablehnte.

Polizisten durchkämmen bei der Suche nach einer vermissten Grundschülerin ein Waldstück.
Tagelang suchte die Polizei nach der vermissten Valeriia. Ihr Leichnam wurde in einem Wald gefunden. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Daniel Schäfer

Erstickt: Angeklagter soll Valeriia in Pfütze gedrückt haben

Die Anklage wirft dem 37 Jahre alten Moldawier vor, Valeriia am 3. Juni 2024 getötet zu haben. Er habe den Kopf des neunjährigen Mädchens in eine Schlammpfütze gedrückt, bis das Kind erstickte. Der Mann sei verärgert und krankhaft eifersüchtig gewesen, weil sich Valeriias Mutter wenige Tage zuvor von ihm getrennt habe.

Er habe sich an der Frau rächen wollen. Valeriias Mutter war mit ihren Kindern vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet und hatte im mittelsächsischen Döbeln ein neues Zuhause gefunden.

Der Prozess wird am 27. Januar fortgesetzt.

Angeklagter 1 min
Prozessauftakt um den gewaltsamen Tod der neunjährigen Valeriia Bildrechte: MDr

MDR (phb)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 21. Januar 2025 | 13:30 Uhr

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