Prozessauftakt um den Mord an der neunjährigen Valeriia
Seit Freitag steht der mutmaßliche Mörder der neunjährigen Valeriia vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft sieht krankhafte Eifersucht als mögliches Tatmotiv. Kurz davor hatte sich die Mutter des Mädchens von ihm getrennt. Bildrechte: EHL Media

Landgericht Chemnitz Valeriia-Prozess: Mutter berichtet von Drohungen des Angeklagten

17. Januar 2025, 11:42 Uhr

Ein Verbrechen aus Eifersucht und Rachegefühlen - das wirft die Staatsanwaltschaft Chemnitz einem 37 Jahre alten Mann vor und hat ihn wegen Mordes an der neunjährigen Valeriia angeklagt. Das aus der Ukraine stammende Mädchen lebte mit seiner Mutter in Döbeln. Der Mann soll das Kind Anfang Juni vergangenen Jahres in einem Waldstück erstickt haben. Der mutmaßliche Täter steht seit Freitag vor Gericht.

Am Chemnitzer Landgericht hat am Freitag der Prozess um den Tod der kleinen Valeriia aus Döbeln begonnen. Angeklagt ist der 37 Jahre alte Ex-Freund der Mutter des Kindes. Ihm wird Mord vorgeworfen.

Valeriias Mutter berichtet von Drohungen und Gewalt

Zum Prozessauftakt berichtete Valeriias Mutter von Gewalt und Drohungen des Angeklagten im Vorfeld der Tat. Etwa zwei Wochen vor dem Verschwinden des Kindes habe ihr damaliger Freund gesagt, dass er ihr wehtun werde, wenn sie ihn verlasse. "Du wirst weinen bis zum Ende deines Lebens." Sie habe ihn nach einem Übergriff und telefonischem Stalking verlassen. "Er hat mich kontrolliert", berichtete sie über die zweimonatige Beziehung zu dem Angeklagten.

Prozessauftakt um den Mord an der neunjährigen Valeriia
Für den Prozess sind zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Bildrechte: EHL Media

Die Neunjährige war im Juni 2024 getötet worden. Der Angeklagte soll das Kind laut Staatsanwaltschaft an der Wohnung der Mutter auf dem Weg zur Schule abgepasst und in seinem Auto mitgenommen haben. In einem Schlammloch in einem Waldstück habe er das Mädchen erstickt.

Blumen und Kerzen sind vor einem einem Gottesdienst für die getötete Valeriia auf dem Obermarkt abgelegt 1 min
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Staatsanwaltschaft: Angeklagter wollte sich an Mutter rächen

Der Angeklagte habe dabei die Arg- und Wehrlosigkeit des Mädchens ausgenutzt, "das ihn gut kannte, ihm vertraute und daher nicht mit einem Angriff rechnete". Das Motiv war offenbar, dass sich Valeriias Mutter zuvor von ihm getrennt hatte. "Dem Angeklagten wird vorgeworfen, das Kind aus Eifersucht umgebracht zu haben", sagte Gerichtssprecherin Marika Lang im Vorfeld des Prozesses. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass er mehrere Mordmerkmale erfüllt hat.

Polizisten durchkämmen bei der Suche nach einer vermissten Grundschülerin ein Waldstück.
Tagelang hatte die Polizei nach der verschwundenen neunjährigen Valeriia gesucht. Ihr Leichnam war schließlich in einem Wald gefunden worden. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Daniel Schäfer

Tagelange Suche nach Valeriia mit Drohnen, Tauchern und Spürhunden

Der Fall hatte Anfang Juni 2024 bundesweit für Aufsehen gesorgt. Tagelang hatte die Polizei nach dem Mädchen gesucht, auch mit Hubschrauber, Drohnen, Tauchern und Spezialhunden. Erst gut eine Woche nach seinem Verschwinden war die Leiche im Unterholz eines Waldes entdeckt worden.

Das Mädchen und seine Mutter stammten aus der Ukraine und waren vor dem Krieg nach Sachsen geflohen. Der aus Moldawien stammende Angeklagte befindet sich seit 10. Juli in Untersuchungschaft. Er war in Prag festgenommen worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft äußerte er sich bislang nicht zum Tatvorwurf.

Der Tatverdächtige im Fall der getöteten Valeriia aus Döbeln wird von Polizisten aus der Tschechischen Republik am Grenzübergang in Petrovice nach Sachsen ausgeliefert.
Der Tatverdächtige im Fall der getöteten Valeriia aus Döbeln wurde im Juli 2024 von Polizisten aus der Tschechischen Republik am Grenzübergang in Petrovice nach Sachsen ausgeliefert. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Zum Prozessauftakt sind insgesamt sieben Zeugen geladen. Zunächst sind vier Verhandlungstage bis Ende Januar angesetzt.

MDR (kbe/tfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 17. Januar 2025 | 19:00 Uhr

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