Elbland Kunsthalle Riesa: Verein eröffnet neuen Ort für Kunst und Begegnung
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29. März 2025, 03:00 Uhr
Stahl, Zündhölzer oder Nudeln, dafür war Riesa zu DDR-Zeiten bekannt. Nun will ein Verein die Stadt in Sachsen mit Kultur beleben. Am Samstag eröffnet die Elbland Kunsthalle im Heizhaus der ehemaligen Muskator-Werke. In der ersten Ausstellung sind unter dem Titel "WIeDERHALL" Malerei, Skulptur und Mixed Media-Werke von internationalen Künstlerinnen sowie Meisterschülern der Dresdner Hochschule zu sehen. Der Muskator e.V. rettete das denkmalgeschützte Objekt vor dem Abriss und hat viel vor.
- In Riesa wird am Samstag die Elbland Kunsthalle im Heizhaus der ehemaligen Muskator-Werke eröffnet.
- In der ersten Ausstellung sind unter dem Titel "Wiederhall" Malerei, Skulptur und Mixed Media-Werke von internationalen Künstlerinnen sowie Meisterschülern der Dresdner Hochschule zu sehen.
- Ins Leben gerufen vom Verein Muskator e.V., der das denkmalgeschützte Objekt saniert, soll Riesa mit dem Projekt ein Stück weit attraktiver werden, für Einheimische und Kultur-Interessierte aus der Region. Unterstützer sind willkommen.
Am Samstag wird im ehemaligen Heizhaus der Muskator-Werke in Riesa eine neue Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst eröffnet. Steffen Klengel und Tobias Nicol sind kurz davor noch mit der letzten Wand beschäftigt, haben sie verputzt und Leichtbauplatten darauf geklebt, um sie herzurichten für die erste Vernissage.
Es ist schön, dass hier wieder Leben reinkommt.
Nun verheilten die Blasen an seinen Bürohänden langsam wieder, scherzt Nicol. Der Handelsfachwirt hat früher als Kraftfahrer auf dem Gelände gearbeitet. "2010, 2011 habe ich hier noch Getreide hingefahren", erinnert sich der gebürtige Riesaer. "Dann stand es lange leer. Es ist schön, dass hier wieder Leben reinkommt und wir jetzt sogar selbst die Hände im Spiel haben."
Ausstellung: Malerei, Mixed Media, Metall
Im Scheinwerferlicht hängen inzwischen farbkräftige Gemälde der Hallenser Künstlerin Anja Nürnberg neben Mixed Media-Werken von Patrizia Casagranda. Dazu strecken fast lebensgroße Bäume ihre Äste in die geräumige Halle aus. Es sind Metall-Plastiken des bosnischen Bildhauers Mirsad Herenda.
"Mit ihrem robusten Charme passen sie gut in die Stahlstadt Riesa – und zur Industrie-Architektur der Kunsthalle", findet Steffen Klengel. Im ehemaligen Öllager im Keller kommen noch Arbeiten von Meisterschülerinnen und -schülern der Hochschule für Bildende Künste Dresden dazu.
Verein rettet Industrie-Denkmal in Riesa
Klengel ist Vorsitzender des Elbland Kunsthalle MUSKATOR e.V.. Der Verein hat das Heizhaus auf dem Gelände des ehemaligen Tierfutter-Mischwerks erworben und so vor dem Abriss gerettet. Inzwischen steht das Gebäude aus DDR-Zeiten unter Denkmalschutz. Flügeldach und klare Linien machen es zu einem kleinen Schmuckstück jener DDR-Architektur, die unter dem Schlagwort Ostmoderne zunehmend Beachtung findet.
"Außerdem hat es zwei Glasfronten in genau der richtigen Ausrichtung, das heißt, auf beiden Seiten kommt Tageslicht herein", freut sich Steffen Klengel.
Mit dem ehrgeizigen Projekt will der Verein ein breites Publikum ansprechen. So sollen einerseits überregional bekannte Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden, aber auch solche aus der Gegend, sowie Studierende, die noch nicht auf dem Kunstmarkt Fuß fassen konnten.
Zwischen den Ausstellungen sollen Schulklassen hier Malkurse besuchen und ihre Werke zeigen dürfen.
Neuer Ort der Begegnung an der Elbe: Junge Kunst und Konzerte
"Ein Motiv für uns ist, dass die Lebensqualität in der Stadt wieder steigt", sagt Steffen Klengel. Die Stadt habe, wie viele andere ihrer Art, mit dem Wegzug junger Menschen zu kämpfen. Doch Riesa werde unterschätzt, meint er: "Das Umfeld ist sehr schön. Wir sind direkt an der Elbe und wir sind genau im Zentrum zwischen Dresden, Chemnitz und Leipzig."
Wir sind genau im Zentrum zwischen Dresden, Chemnitz und Leipzig.
Wenn man auf dem Platz vor der Kunsthalle steht, auf dem einst die LKW das Heizöl anlieferten, und der Blick weit über das sanfte Elbtal schweift, bekommt man einen Eindruck davon. Auf dieser breiten Terrasse sollen später auch Konzerte veranstaltet werden und junge Leute anlocken. Wie gut das funktionieren kann, hat die Ibug bewiesen, die im Sommer 2024 den gesamten Industriekomplex mit Urban Art, Konzerten und Bars in ein riesiges Festivalgelände verwandelte.
Gille-Ausstellung im Herbst geplant
Damit der Ort langfristig ein Ort für die Begegnung mit junger Kunst werden kann, ist der Verein auf die Unterstützung der Bürgerschaft angewiesen. Bei der Notsanierung half der Denkmalschutz des Landes, doch alle weiteren Kosten müssen über Spenden und Eigenmittel getragen werden. "Wir freuen uns über jedes Fördermitglied", sagt Klengel. Auch etablierte Namen sollen zur neuen Kulturadresse in Riesa locken. Im Herbst wird es eine Personalausstellung des Leipziger Malers Sighard Gille geben.
Bis dahin werden Steffen Klengel, Tobias Nicol und die anderen Vereinsmitglieder wohl noch öfter Blasen an den Händen haben.
Quelle: MDR KULTUR ( Eva Gading), Redaktionelle Bearbeitung: ks
Service-Informationen zur Ausstellung
"WIeDERHALL"
29.03. bis 12.06.2025
Mit Arbeiten, u.a. von Patrizia Casagranda, Anja Nürnberg, Mirsad Herenda und Studierenden
Adresse:
Elbland Kunsthalle
Breite Straße 1
01587 Riesa
Öffnungszeiten:
Donnerstag: 16-18 Uhr
Freitag & Samstag: 15-18 Uhr
Sonntags, Feiertags: 14-17 Uhr
oder nach Vereinbarung
12. Juni 2025, ab 17:30 Uhr
Finissage mit Open-Air-Konzert: Klazz Brothers meets Cuba Percussion
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. März 2025 | 12:10 Uhr