Der Schrifsteller Clemens Meyer, ein Mann mittleren Alters mit kurzen, braunen Haaren und Brille im Anzug, ist Sieger in der Kategorie Belletristik des Bayerischen Buchpreises. Auf der rot beleuchteten Bühne spricht er in ein Miktofon.
Clemens Meyer ist Lessing-Preisträger 2025. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Lein

Auszeichnung Clemens Meyer erhält Lessing-Preis

22. Januar 2025, 03:00 Uhr

Der Leipziger Autor Clemens Meyer wird für sein literarisches Talent und seine Souveränität als freier Geist mit dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen geehrt. Brisant ist diesmal nicht Meyers Reaktion, sondern die Entscheidung für die Förderpreise: Neben Tina Pruschmann wird der Theaterregisseur Georg Genoux ausgezeichnet, dem allerdings in diesem Jahr auch die Landesmittel für sein Haus, das Thespis Zentrum in Bautzen, gestrichen worden sind.

Der Leipziger Autor Clemens Meyer erhält den Lessing-Preis des Freistaates Sachsen 2025. Wie das Land mitteilte, wird der Preis am Mittwoch übergeben. Er ist mit 20.000 Euro dotiert.

Das Kuratorium unter dem Vorsitz von Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch begründete die Entscheidung unter anderem mit Meyers bereits umfangreichen Werk, in dem er immer wieder aufs Neue sein herausragendes literarisches Talent und seine Souveränität als umtriebiger Künstler und freier Geist unter Beweis stelle. "In seinen Schilderungen beleuchtet er besonders die Perspektiven der Außenseiter, Ausgegrenzten und Unterprivilegierten", hieß es weiter.

Förderpreise für Tina Pruschmann und Georg Genoux

Die Förderpreise in diesem Jahr gehen an den Theaterregisseur Georg Genoux in Bautzen und die in Leipzig aufgewachsene Autorin Tina Pruschmann. Sie sind mit jeweils 7.500 Euro dotiert. In Bezug auf Tina Pruschmann hob das Kuratorium besonders ihren letzten Roman "Bittere Wasser" als "großartig" hervor.

"Bittere Wasser" von Tina Pruschmann
Tina Pruschmann erzählt in "Bittere Wasser" von Zirkuskind Ida, deren Eltern in der DDR bekannte Artisten waren und nach der Wende ein neues Leben beginnen müssen. Bildrechte: Robin Kunz

Brisant ist an dieser Stelle die Wahl von Georg Genoux als zweiten Förderpreisträger: Er leitet das sozio-theatrale Thespis-Zentrum in Bautzen. Dort widmet er sich über die Theaterarbeit dem interkulturellen Austausch zwischen Geflüchteten und Einheimischen. Allerdings erhält das Thespis-Zentrum in diesem Jahr keine Fördermittel vom Land Sachsen und besteht aktuell nur noch durch die ehrenamtliche Weiterarbeit des Teams.

Theaterregisseur, Leiter des Thespis-Zentrums Bautzen 6 min
Theaterregisseur, Leiter des Thespis-Zentrums Bautzen Bildrechte: MDR/Angelika Zapf

Lessing-Preis hält Erinnerung an Aufklärer wach

Mit dem Lessing-Preis werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Literatur, der Literaturkritik und des Theaters gewürdigt. Der Preis soll an Persönlichkeiten gehen, deren Werk in der von Lessing geprägten geistigen Tradition stehe und die für die deutschsprachige Literatur oder das deutschsprachige Theater Herausragendes geleistet haben.

Die sächsische Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch sagte, der Preis halte auch das Gedächtnis des großen in Sachsen geborenen Aufklärers wach. Er zeige, wie Literatur- und Theaterschaffende aus und in Sachsen produktiv und mit künstlerischem und gesellschaftlichem Anspruch mit diesem Erbe umgehen.

Portraitfoto der Staatsministerin Barbara Klepsch
Die sächsische Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch ist Vorsitzende des Kuratoriums zur Vergabe des Lessing-Preises. Bildrechte: Christian Hüller

Der sächsische Lessing-Preis wird seit 1993 alle zwei Jahre vergeben. Die Verleihung findet in Kamenz, der Geburtsstadt des Aufklärers Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) statt. Sein Toleranz-Drama "Nathan der Weise" ist bis heuteSchulstoff.

2023 ging der Lessingpreis an den Leipziger Lyriker Andreas Reimann. Förderpreise erhielten die Musikerin Sarah Lesch und die Autorin Heike Geißler.

Quellen: MDR KULTUR, Sächsisches Staatsministerin für Kultur und Tourismus; redaktionelle Bearbeitung: hr

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. Januar 2025 | 07:10 Uhr

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