Jugendhilfe Jugendämter in Sachsen am Limit - Diakonie schlägt Alarm
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22. Januar 2025, 06:00 Uhr
Die Jugendämter in Sachsen sind überlastet. Wie die Diakonie und die Kinderarche Sachsen mitteilten, fehlt es an Personal und Unterbringungsmöglichkeiten. Demnach arbeiten die Jugendämter oft nur in Notbesetzung. Dadurch sei die Erfüllung des gesetzlichen Auftrages zum Schutz des Kindeswohls gefährdet. Zudem fehle es an Pflegefamilien für Kinder und passenden Unterbringungsmöglichkeiten.
Überlastung der Jugendämter spürbar
Nach eigenen Angaben spürt die Kinderarche Sachsen, ein Mitgliedsverband der Diakonie, "den Kostendruck und die Überlastung der Jugendämter in der täglichen Praxis". Die Not der Jugendämter spüre auch der Vorstandsvorsitzender der Kinderarche Sachsen, Matthias Lang. "Mitarbeiter im allgemeinen sozialen Dienst müssen sehr viele junge Menschen und Familien betreuen. Das ist mehr als sie von ihrer Arbeitszeit und Leistungskraft schaffen", sagte er MDR SACHSEN.
Mitarbeiter im allgemeinen sozialen Dienst müssen sehr viele junge Menschen und Familien betreuen. Das ist mehr als sie von ihrer Arbeitszeit und Leistungskraft schaffen.
Mitarbeitende hätten beispielsweise wenig Zeit, um Termine in der Familienhilfe oder -begleitung wahrzunehmen. Die überbordende Bürokratie koste zusätzlich Zeit, sagte Lang: "Wir müssen das Ganze entschlacken, damit wir wieder mehr Zeit für Kinder und Jugendliche haben."
Personalmangel: Nur Krisengespräche möglich
In einigen Wohngruppen warteten Jugendliche nach Angaben von Diakonie und Kinderarche monatelang auf ihr sogenanntes Hilfeplangespräch. Die Mitarbeitenden im Jugendamt hätten aktuell nur Zeit für Krisengespräche.
Die halbjährlichen Hilfeplangespräche seien aber wichtig für die Perspektiven der jungen Menschen, heißt es. Zudem würden Anträge auf Kostenübernahme erst Wochen später bearbeitet. Auch seien Mitarbeitende des Allgemeinen Sozialen Dienstes nur schwer erreichbar.
Netz an Beratungsstellen notwendig
Dringend notwendig seien finanzielle Mittel sowie ein sachsenweit flächendeckendes Netz von Erziehungsberatungsstellen, hieß es. Außerdem müssten mehr therapeutische und klinische Angebote für Kinder und Jugendliche bereitgestellt werden.
Jugendamt Leipzig kämpft gegen Personalnot
Auch das Jugendamt Leipzig kämpft mit Personalmangel. Die Bürgermeisterin für Jugend und Schule, Vicki Felthaus, erklärte dazu: "Ein Problem bei der Personalnot ist die hohe Fluktuation innerhalb des Jugendamts."
Die Arbeit im ASD sei sehr schwer und auch persönlich herausfordernd. Das Jugendamt konnte nach eigenen Angaben etwa durch Umstruktierungen die Belastung für seine Mitarbeitenden reduzieren.
MDR (phb/jgi)/epd
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 21. Januar 2025 | 16:00 Uhr
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