Energiemanagement Volle Kontrolle: Wie Pulsnitz Energie spart
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17. Februar 2023, 07:00 Uhr
Rund vier Milliarden Euro zahlen die Kommunen in Deutschland pro Jahr für die Strom- und Wärmeversorgung ihrer Gebäude. Da liegt viel Einsparpotential. Seit einigen Jahren sollen deshalb kommunale Energiemanager helfen, die Energiekosten zu senken. In Sachsen gibt es in rund 70 Kommunen bereits solch einen Posten. Auch Pulsnitz hat 2020 ein Energiemanagement eingeführt. Was bringt es der Stadt?
- Am Anfang steht die energetische Bestandsaufnahme aller Gebäude.
- Regelmäßige Kontrollen des Energieverbrauchs sind wichtig, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
- Die Kommunen sparen zehn bis zwanzig Prozent ihrer Energiekosten ein.
Seit fast drei Jahren ist Anna Ahrendt Energiemanagerin in Pulsnitz. Ihr Job ist eigentlich schnell umschrieben, sagt sie: "In den kommunalen Gebäuden Energie sparen." Dahinter stecke aber sehr viel mehr Arbeit. Am Anfang habe eine energetische Bestandsaufnahme der etwa 20 kommunalen Gebäude gestanden, von der Kita bis zum Rathaus. Wie werden sie genutzt, was könnte man optimieren, was funktioniert schon gut? All das waren Fragen, auf die Anna Ahrendt Antworten gesucht hat.
Energetische Bestandsaufnahme für alle Gebäude
Eines der wichtigsten Instrumente dabei ist das Messen der Temperatur, egal ob im Zimmer oder direkt an der Heizungsanlage. Deshalb gehört der Gang in die Keller zum Alltag von Energiemanagerin Ahrendt. Denn hier liegt ein Schlüssel zum Sparen: Heizungsanlagen, Stromzähler und Verteilerkästen. "Wir haben Thermometer an die einzelnen Heizkreise ausgelegt und das dann ausgewertet. Danach haben wir angefangen, die Anlagen zu optimieren, also Nutzungszeiten oder Temperatur angepasst."
Auch ein Blick auf die Einstellungen lohne oft, denn manchmal sei das Datum oder die Uhrzeit falsch. "Wie soll ein Gerät richtig funktionieren, wenn Datum und Uhrzeit gar nicht richtig hinterlegt sind?"
Wir haben auch Anlagen, wo Datum oder Uhrzeit nicht stimmen. Wie soll ein Gerät richtig funktionieren, wenn Datum und Uhrzeit gar nicht richtig hinterlegt sind?
Regelmäßige Kontrolle für schnelle Reaktion
Die Einstellungen an den Anlagen überprüft Anna Ahrendt gemeinsam mit zwei Energietechnikern regelmäßig. Einmal im Monat werden die Zähler abgelesen und in ein spezielles Computerprogramm zur Auswertung eingepflegt. So könne man schnell auf Veränderungen beim Verbrauch reagieren, sagt die Energiemanagerin. Neben diesen regelmäßigen Kontrollen gebe es aber auch viele kleine Dinge, die helfen Energie zu sparen. Auch die hat Anna Ahrendt einen Blick.
Kleine Maßnahmen - große Wirkung
Sie und ihr Energieteam spüren poröse Fensterdichtungen, defekte Heizungsthermostate oder undichte Türen auf, passen Heizzeiten an oder kümmern sich um die Beleuchtung. Außerdem versuchen sie, auch alle Beschäftigten der Verwaltung, in den Kitas und Schulen beim Energiesparen mit ins Boot zu holen. Schließlich komme es ja auch auf das Verhalten der Nutzer an, sagt Anna Ahrendt. Auf all diese Details habe vorher niemand so genau geschaut.
Der Einsatz des Energieteams lohnt sich. Allein bei den Heizkosten hat die Stadt im vergangenen Jahr rund 47.000 Euro im Vergleich zu 2017 eingespart, und das bei gestiegenen Preisen.
Es hat vorher keiner hingeschaut. Es gibt zwar einen Hausmeister, der Dinge repariert. Aber das Thema Energiesparen hatte niemand so genau im Blick.
Kommunales Energiemanagement wird gefördert
Über das kommunale Energiemanagement würden die teilnehmenden Kommunen zwischen 10 und 20 Prozent ihrer Energiekosten sparen, bestätigt die Sächsische Energieagentur. Sie bildet die Energiemanager aus und unterstützt sie bei der Umsetzung des Projekts. Der größte Teil der Personal- und Sachkosten wird außerdem über einen gewissen Zeitraum finanziell gefördert. In Pulsnitz läuft dieser Zeitraum im Frühjahr aus. Das bedeutet aber nicht das Ende für das Energiemanagement. Auch künftig wird also Anna Ahrendt einen genauen Blick auf die Energiekosten der Stadt haben.
MDR (vis)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 15. Februar 2023 | 16:30 Uhr