In Kamenz Clemens Meyer mit Lessing-Preis 2025 geehrt
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23. Januar 2025, 10:21 Uhr
Der Leipziger Autor Clemens Meyer ist für sein literarisches Talent und seine Souveränität als freier Geist mit dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen 2025 geehrt worden. Brisant ist diesmal aber nicht Meyers Reaktion, sondern die Entscheidung für die Förderpreise: Neben Tina Pruschmann wurde der Theaterregisseur Georg Genoux ausgezeichnet, dem allerdings in diesem Jahr auch die Landesmittel für sein Haus, das Thespis Zentrum in Bautzen, gestrichen worden sind.
- Der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer ist mit dem Lessing-Preis 2025 ausgezeichnet worden.
- Die Autorin Tina Pruschmann und Georg Genoux, ein Bautzener Theaterregisseur, haben Förderpreise erhalten.
- Der Lessing-Preis wird vom Freistaat Sachsen alle zwei Jahre an Personen vergeben, deren Werk in der Tradition Gotthold Ephraim Lessings steht.
Der Leipziger Autor Clemens Meyer hat den Lessing-Preis des Freistaates Sachsen 2025 erhalten. Wie das Land mitteilte, wurde der Preis am Mittwoch übergeben. Er ist mit 20.000 Euro dotiert.
Das Kuratorium unter dem Vorsitz von Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch begründete die Entscheidung unter anderem mit Meyers bereits umfangreichen Werk, in dem er immer wieder aufs Neue sein herausragendes literarisches Talent und seine Souveränität als umtriebiger Künstler und freier Geist unter Beweis stelle. "In seinen Schilderungen beleuchtet er besonders die Perspektiven der Außenseiter, Ausgegrenzten und Unterprivilegierten", hieß es weiter.
Zu Meyers bekanntesten Werken zählen "Als wir träumten" und der Roman "Die Projektoren", der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024 stand und mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Bei der Vergabe des Lessing-Preises in Kamenz sagte Clemens Meyer MDR KULTUR, er freue sich, einen Preis zu bekommen, der mit einem "schönen Namen wie eben Lessing" verbunden sei. Auch wenn sich der Wert eines Schriftstellers nicht an Literaturpreisen messen lasse, seien diese ein Ansporn. Den Lessing-Preis bezeichnete er als eine "schöne Anerkennung aus und in Sachsen".
Förderpreise für Tina Pruschmann und Georg Genoux
Die Förderpreise sind in diesem Jahr an den Theaterregisseur Georg Genoux in Bautzen und die in Leipzig aufgewachsene Autorin Tina Pruschmann gegangen. Sie sind mit jeweils 7.500 Euro dotiert. In Bezug auf Tina Pruschmann hob das Kuratorium besonders ihren letzten Roman "Bittere Wasser" als "großartig" hervor.
Brisant ist an dieser Stelle die Wahl von Georg Genoux als zweiten Förderpreisträger: Er leitet das sozio-theatrale Thespis-Zentrum in Bautzen. Dort widmet er sich über die Theaterarbeit dem interkulturellen Austausch zwischen Geflüchteten und Einheimischen. Allerdings erhält das Thespis-Zentrum in diesem Jahr keine Fördermittel vom Land Sachsen und besteht aktuell nur noch durch die ehrenamtliche Weiterarbeit des Teams.
Lessing-Preis hält Erinnerung an Aufklärer wach
Mit dem Lessing-Preis werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Literatur, der Literaturkritik und des Theaters gewürdigt. Der Preis soll an Persönlichkeiten gehen, deren Werk in der von Lessing geprägten geistigen Tradition stehe und die für die deutschsprachige Literatur oder das deutschsprachige Theater Herausragendes geleistet haben.
Die sächsische Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch sagte, der Preis halte auch das Gedächtnis des großen in Sachsen geborenen Aufklärers wach. Er zeige, wie Literatur- und Theaterschaffende aus und in Sachsen produktiv und mit künstlerischem und gesellschaftlichem Anspruch mit diesem Erbe umgehen.
Der sächsische Lessing-Preis wird seit 1993 alle zwei Jahre vergeben. Die Verleihung findet in Kamenz, der Geburtsstadt des Aufklärers Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) statt. Sein Toleranz-Drama "Nathan der Weise" ist bis heute Schulstoff.
2023 ging der Lessingpreis an den Leipziger Lyriker Andreas Reimann. Förderpreise erhielten die Musikerin Sarah Lesch und die Autorin Heike Geißler.
Quellen: MDR KULTUR, Sächsisches Staatsministerin für Kultur und Tourismus; redaktionelle Bearbeitung: hr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. Januar 2025 | 07:10 Uhr