Start ab April Harzer Löschflugzeug und Pilot bereit für die dritte Saison
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29. März 2025, 14:12 Uhr
Nach wie vor ist der Landkreis Harz der einzige deutschlandweit, der nun im dritten Jahr in Folge ein Löschflugzeug vorhält. Pünktlich zum Start der diesjährigen Waldbrandsaison am 1. April ist der inzwischen altbekannte Flieger auf seiner Sommerbasis bei Ballenstedt gelandet. Bereit zum Einsatz im Ernstfall.
Der leuchtend gelbe Punkt wird immer größer, als die 1.000 PS-starke PZL M18B Dromader den Ballenstedter Flugplatz bei Asmusstedt ansteuert. Ein paar tiefe und dröhnende Überflüge als Willkommensgruß lassen den Bauch vibrieren. Und nach der Landung rollt die Maschine an ihren inzwischen vertrauten Stammplatz. Nach fünf Stunden und 700 Kilometern klettert Marcin Berlik aus dem einsitzigen Cockpit. Seine Leidenschaft fürs Fliegen ist dem jungen Mann auf Anhieb anzusehen.
"Ein sehr guter Flug bei besten Wetterbedingungen", sagt der Pilot auf Englisch und fügt schmunzelnd hinzu: "Deshalb vielleicht ein bisschen langweilig, wenn es beim Fliegen nicht so viel zu tun gibt." Aber er mag die alte, die analoge Technik der Dromader – das gebe ihm ein echtes Fluggefühl. Schon als 7-jähriges Kind habe er davon geträumt, diese Maschine mal zu fliegen. Heute ist er 32.
Arbeit mit Löschflugzeug schneller, effizienter, sicherer
Marcin Berlik hat das Löschflugzeug HEXE-1 aus dem polnischen Mielec nahe der ukrainischen Grenze überführt, dem Unternehmenssitz von Mieleckie Zaklady Lotnicze. Nach sehr guten Erfahrungen in den zwei zurückliegenden Jahren hat der Landkreis Harz mit MZL einen Folgevertrag unterzeichnet, diesmal über vier Jahre plus Option einer einjährigen Verlängerung. In die jährliche Vorhaltung jeweils vom 1. April bis 30. September investiert der Harzkreis 267.000 Euro. Und die Crew muss demnach in 60 Minuten nach Alarmierung löschbereit am Einsatzort eintreffen.
Genau das sei der springende Punkt, meint der Harzer Landrat Thomas Balcerowski (CDU), um Waldbrände "möglichst kurz nach der Entstehung wirkungsvoll bekämpfen zu können." Beim Großbrand am Königsberg an der südlichen Brockenflanke im letzten September sei HEXE-1 nach nur 45 Minuten als schnellstes Löschmittel der Feuerwehren vor Ort gewesen, so Balcerowski. Und mit Blick auf unwegsames Gelände "schont der luftgebundene Einsatz finanzielle und personelle Ressourcen." Und er minimiere nicht zuletzt auch das Risiko der Einsatzkräfte am Boden, so der Landrat weiter.
Örtliche Feuerwehr soll am Löschflugzeug trainieren
In den kommenden Tagen werden die örtlichen Feuerwehrkameraden am Löschflugzeug trainieren, sagt Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse. "Nach der Winterpause frischen wir alles auf, was wir in den letzten zwei Jahren schon gemacht haben – theoretisch wie auch praktisch." Damit meint Lohse vor allem das Betanken mit 2.200 Liter Löschwasser in nur knapp anderthalb Minuten. Da müsse im Ernstfall jeder Handgriff sitzen. Hinzukommt, dass dem Löschwasser ein Brandverzögerer beigemischt werden kann. "Wir planen, 2.000 Liter Retardant anzuschaffen – je zur Hälfte an der Basis in Ballenstedt sowie am Einsatzflugplatz bei Hasselfelde deponiert", erklärt Lohse.
Und der Kreisbrandmeister sagt, es werde weiter an einem Einsatzflugplatz bei Blankenburg gearbeitet. Hier soll ein ehemaliger Segelflugplatz ertüchtigt werden.
Keine Löschflugzeuge mehr in Niedersachsen
Etwas besorgt zeigen sich die Verantwortlichen, dass die beiden Löschflieger der rescEU-Flotte, die Anfang September beim Band am Brocken zum Einsatz kamen, aus dem niedersächsischen Braunschweig wieder abgezogen worden sind. Aber das wiederum, so Landrat Balcerowski, wecke unterdessen verstärkt das Interesse anderer Landkreise am Harzer Löschflugzeug.
Und umso bedeutender, dass der Harzer Löschflieger mit dem Namen HEXE-1 einsatzbereit ist – eine weitere Maschine – HEXE-2 – sei wieder in Gubin an der deutsch-polnischen Grenze stationiert.
Die neue Waldbrandsaison kann also kommen. Bei aller Vorbereitung der Feuerwehrkameraden am Boden und für die Löschunterstützung aus der Luft: Es bleibt zu hoffen, dass es eine ruhige, möglichst ohne Wald- und Vegetationsbrände werden wird – und HEXE-1 mehr am Boden bleibt als echte Einsätze fliegen zu müssen.
MDR (Swen Wudtke, Alisa Sonntag)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 29. März 2025 | 11:00 Uhr
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