Ein ziegelrotes, zweistöckiges Haus mit weiß gerahmten Fenstern
In diesem Gebäude waren die Jugendlichen untergebracht. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Erklärung von Trägerverein Nach Taten in Harzgerode: Jugendheim sieht keine Versäumnisse bei sich

18. November 2023, 11:19 Uhr

Die mutmaßlich von Jugendlichen in Harzgerode verübten Straftaten sorgen weiterhin für Diskussionen. Der Betreiber des Heims, in dem die Täter untergebracht waren, hat nun erklärt, sich an alle Vorschriften gehalten zu haben. Der Verein macht stattdessen die Jugendämter verantwortlich.

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Nach den Gewalttaten in Harzgerode (Harz), die mutmaßlich von Jugendlichen aus einem Heim verübt worden, hat der Betreiber der Einrichtung eigene Versäumnisse weitgehend zurückgewiesen. In einer schriftlichen Stellungnahme, die MDR SACHSEN-ANHALT vorliegt, stellt der Jugendhilfe-Verein klar, dass die Jugendlichen vorher nicht als Straftäter bekannt gewesen seien. Allerdings komme es immer wieder vor, dass Straftaten bei den Jugendämtern, die ihnen die Jugendlichen übergeben, nicht bekannt seien oder sogar verschwiegen würden, um eine Vermittlung nicht zu gefährden. Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung (€) berichtet.

Trägerverein: Betriebserlaubnis wurde eingehalten

Laut der Betriebserlaubnis, die das Heim inzwischen zurückgegeben hat, durften keine zuvor straffälligen Jugendlichen aufgenommen werden. Daran hat sich der Verein aus seiner Sicht gehalten. Er verwies auch auf seine Erfolge: Von 35 Jugendlichen, die seit Mitte 2019 untergebracht waren, habe rund ein Drittel während des Aufenthalts oder danach "die Kurve gekriegt". Man sei darauf angewiesen, durch Überzeugung auf die jungen Menschen einzuwirken und nicht durch Sanktionen. Es habe täglich Gespräche mit den Jugendlichen gegeben, auch wöchentlich eine Gruppensitzung mit erfahrenen und qualifizierten Mitarbeitern im Heim.

Pony mit Axt schwer verletzt

Jugendliche aus dem Heim in Harzgerode sollen unter anderem ein Pony mit einer Axt so schwer verletzt haben, dass es eingeschläfert werden musste. Darüber hinaus wurde laut Polizei ein Mann mit einem Pflasterstein angegriffen. Auch hätten die Jugendlichen Autos demoliert und Scheiben von Gebäuden eingeworfen sowie Kriegsgräber geschändet. Insgesamt gehe es um 14 Straftaten.

Der gemeinnützige Verein "Pasapa Mensch und Beruf e.V." betreibt in Harzgerode bislang ein Wohnheim für verhaltensauffällige Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet. Der Verein ist seit Mitte 2016 aktiv und als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt. Der Verein will trotz der Rückgabe seiner Betriebserlaubnis zum 20. Dezember in Harzgerode bleiben. In zwei weiteren Arbeitsfeldern, die davon nicht betroffen seien, werde man weiterarbeiten. Welche Felder das sind, erklärte der Verein nicht.

MDR (Kevin Poweska, Krain Roxer, Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. November 2023 | 10:00 Uhr

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